Die Lufthansa steuert auf bessere Zeiten zu, Super Micro Computer auf der Suche nach dem Boden, Erleichterung für Bayer und Tesla bringt den Cybertruck erstmals nach Europa

Viele Anleger müssen sich derzeit mit bescheidenen Erfolgen begnügen

 

Am Donnerstag bekamen wir an der Börse keine völlige Katastrophe zu sehen, doch sensationelle Kurssprünge waren ebenfalls ein sehr seltener Anblick. Für etwas Erleichterung sorgte, dass die US-Notenbank Fed nicht ansatzweise neue Zinserhöhungen in Aussicht stellte. Doch letztlich machte sich eine gewisse Skepsis breit und bei den Einzeltiteln gab es, wenn überhaupt, eher kleine Fortschritte zu sehen.

 

Die Deutsche Lufthansa (DE0008232125) etwa konnte mit einem Kursplus von 1,85 Prozent ein wenig an einer Erholung basteln und ihren Aktienkurs auf 6,84 Euro befördern. Im Chart bleibt damit aber weiterhin ein eher trauriges Bild und in Aussicht gestellt hat die Airline eher vage bessere Zeiten. Auf die Fahne geschrieben hat das Management sich, die hohen Streikkosten durch diverse Sparmaßnahmen wieder hereinzuholen.

Klappen soll dies auch mithilfe eines starken Sommergeschäfts und laut einem Bericht des „Spiegel“ verwies die Lufthansa abermals auf hohe Buchungszahlen für die kommenden Monate. Das sorgte zwar für etwas frische Zuversicht auf Seiten der Bullen. Der ganz große Ausbruch in Richtung Norden ist aber ausgeblieben, da noch immer einige Baustellen im Konzern vorhanden sind. Dazu zählen Umfragen, denen zufolge die Kundenzufriedenheit auf ein bedenklich niedriges Niveau abgerutscht ist, um es diplomatisch auszudrücken.

 

Super Micro Computer: Hype vorbei?

 

Mit der Kundenzufriedenheit hat Super Micro Computer (US86800U1043) eher keine Probleme. Dem Unternehmen fällt es dieser Tage aber zunehmen schwer, die eigenen Aktionäre zufriedenzustellen. Die kürzlich veröffentlichten Zahlen sorgten für Ernüchterung. Zwar konnte Super Micro Computer in allen wesentlichen Eckpunkten enorme Wachstumsschübe vorweisen. Doch ging es eben etwas gemächlicher zu, als die Märkte es sich erhofft hatten.

Auch der weitere Ausblick passt nicht ganz zur euphorischen Stimmung der letzten Monate. Nach einem herben Kurssturz am Mittwoch konnte die Aktie sich gestern nur um gut drei Prozent bis auf rund 762 US-Dollar erholen. Rekordkurse jenseits der 1.000 Dollar sind damit in weite Ferne gerückt und die Aktie begibt sich auf die Suche nach einer fairen Bewertung. Wo eine solche vorzufinden sein mag, darüber lässt sich in diesen turbulenten Tagen aber nur spekulieren.

 

Positive Neuigkeiten für Bayer

 

Fast schon Seltenheitswert hat es, wenn in diesen Zeiten mal positive Neuigkeiten rund um den angeschlagenen Pharma-Giganten Bayer (DE000BAY0017) die Runde machen. Genau dies war am Donnerstag der all, als ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington ein Urteil aus dem Jahr 2021 aufhob. Jenes sah die Zahlung von Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe für Lehrer vor, welche erfolgreich Schäden aufgrund es Einsatzes von PCB in einem Schulgebäude geltend machten.

 

Bayer argumentierte damit, dass die mittlerweile übernommene Tochter Monsanto für die beanstandeten Produkte, darunter Dichtungsmasse und Beleuchtungskörper, nichts verantwortlich gewesen sei. Außerdem wurde darauf verwiesen, dass ein Austausch seit Jahrzehnten überfällig gewesen sei. Die Richter scheinen dem nun zu folgen, allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Anwälte der Kläger kündigten bereits an, ihrerseits in Berufung gehen zu wollen. Die Anteilseigner reagierten dennoch erfreut und die Bayer-Aktie konnte gestern um 2,85 Prozent bis auf 28,13 Euro zulegen.

 

Tesla bringt den Cybertruck nach Europa

 

Tesla (US88160R1014) bringt derweil nach niederschmetternden Absatzzahlen im ersten Quartal seinen Cybertruck nun auch nach Europa – zumindest zum Anschauen. Seit gestern ist das Gefährt in hiesigen Gefilden erstmals live zu bewundern und in den nächsten Wochen soll eine Tour anstehen, welche unter anderem durch Frankfurt, Hamburg und München führt. Offen bleibt allerdings, ob der gigantische Pickup in seiner jetzigen Form überhaupt eine Zulassung erhalten könnte.

Tesla machte auch keinerlei Angaben darüber, ob eine solche und ein möglicher Verkaufsstart in naher Zukunft überhaupt angedacht ist. In Schweigen hüllt der Konzern sich außerdem darüber, wie viele Einheiten bereits in den USA an die Frau oder den Mann gebracht werden konnten. Die meisten Beobachter werten dies als ein negatives Signal. Die Tesla-Aktie bewegte sich nach einigen Kurskapriolen am Donnerstag seitwärts und kam bei rund 180 Dollar kaum vom Fleck.

 

Ist die Luft raus?

 

Nach einem starken Lauf in diesem Jahr scheint sich an den Börsen aufgrund zunehmender Zinssorgen und einiger enttäuschender Quartalsberichte wieder sehr viel mehr Skepsis breitzumachen. Noch ist es zu früh, um daraus schon irgendwelche Schlüsse für die mittelfristigen Kursbewegungen ziehen zu wollen. Recht offensichtlich ist allerdings, dass die Börsianer auch nach etlichen neuen Rekorden noch immer einigermaßen nervös agieren und sich eben nicht blind auf eine Fortsetzung der Rallye verlassen. Bleibt abzuwarten, ob die nächsten Tage wieder für bessere Stimmung sorgen können oder der latent negative Eindruck sich noch weiter verstärkt.

 

03.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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