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Platin und Palladium – wie weit geht die Konsolidierung?

Platin bastelt am Boden. Und Palladium am Top?

 

Derzeit scheinen ungeachtet der Turbulenzen an den Weltmärkten die Edelmetalle leichten Gegenwind zu haben. Die relative Stärke des US-Dollar, gegen den der Euro auf unter 1,10 zu fallen droht, ist ein möglicher Faktor. In unserem Kommentar vom 14.08.2019 hatten wir ja bereits Gold, Silber und die Minenaktien betrachtet. Ein Blick auf Platin und Palladium ist allerdings mindestens genauso interessant!

 

Fraktaler Boden bei Platin

 

In unserem Kommentar vom 24.07.2019 hatten wir auf die ausgedehnte Bodenbildung bei Platin hingewiesen und die Möglichkeit sowohl eines dreifachen Bodens als auch eines doppelten Doppelbodens hingewiesen. Auch wenn diese Frage im aktuellen Chart (noch) nicht beantwortet wird, so hat sich doch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Platin einen doppelten Doppelboden ausbildet und dabei sein auf größerer Skale gebildetes fraktales Konsolidierungsmuster abschließt.

Allerdings nur, wenn das Zyklustief von 747,50 USD vom Oktober 2008 hält, welches auf kleinerer Skale im Januar 2016 und zuletzt im August 2018 getestet und dabei nicht unterschritten wurde. Die Skalen entsprechen in der untenstehenden Grafik den Rahmen, deren untere Grenze das Zyklustief ist. Die obere Begrenzungslinie ist das jeweilige Zwischenhoch (gelber Kreis). Die Rechtecke sind impulstechnisch fraktal.

 

Platin fraktal

 

Nimmt man nun ein Szenario an, bei dem die kleinste dargestellte Skale (lila Rechteck) in seinem inneren Konsolidierungsmuster, dem vermuteten Doppelboden, dessen Regel für eine Trendumkehr, nämlich höhere Tiefs, folgt, kann man Folgendes erwarten: Der 2. Boden des 2. Doppelbodens, den man auf Tagesbasis deutlicher erkennt, sollte in seinem Tiefstkurs auf jeden Fall höher liegen als das bisherige Tief des doppelten Doppelbodens vom 13.08.2018 bei 755,76 USD.

Noch besser wäre es aber, wenn der 2. Teil des 2. Doppelbodens auch das Tief des 1. Teils des 2. Doppelbodens, also 789,16 USD vom 27.05.2019, nicht mehr unterschreitet. Als abgeschlossen kann diese Bodenbildung gelten, wenn danach das Zwischenhoch vom 08.04.2019 bei 915,11 USD überschritten wird.

Diese Interpretation wird allerdings ungültig, wenn das Zyklustief von 747,50 USD unterschritten wird! Bis dahin hat Platin einen strukturellen Puffer für seinen vermutlich letzten deutlichen Abwärtsimpuls.

 

Doppeltop bei Palladium?

 

Anders sieht hingegen das Chartbild von Palladium aus. Nach dem schnellen Anstieg seit August 2018 konsolidiert Palladium seit März 2019 und hat ein Doppeltop ausgebildet. Dabei wurde im 2. Doppeltop das Hoch des ersten vom 21.03.2019 bei 1615,50 USD nicht mehr erreicht. Am 01.08.2019 wurde dann mit einem hohen Tagesverlust von 91,52 USD die Unterstützung bei 1464,50 USD vom 26.04.2019 unterschritten und seither, zuletzt mit dem Versuch am 13.08.2019, nicht mehr erreicht.

 

Palladium weekly

 

Ob daraus genug Musterdynamik entsteht, dass auch die Nackenlinie des Doppeltops unterschritten wird und sich damit weiteres Abwärtspotenzial bildet, sollte genau beobachtet werden. Denn es ist hier ebenso möglich, dass der Bullenmarkt in Palladium zu einer Bodenbildung in Form eines Doppelbodens führt, dessen 2. Teil am 01.08.2019 begann. Sollte deshalb nach einer kurzfristigen Seitwärts-Abwärtsbewegung im Anschluss das Zwischenhoch vom 26.04.2019 und bestenfalls auch noch das Allzeithoch vom März 2019 überschritten werden, stünde einem weiteren Anstieg technisch nicht viel entgegen. Ein Unterschreiten des Konsolidierungstiefs vom 09.05.2019 bei 1269,28 USD wäre allerdings ein deutliches Indiz für eine längere Konsolidierung auf tieferem Niveau.

Fazit: Die starke Performance von Palladium hat Platin im besten Fall noch vor sich. Die charttechnische Startrampe ist jedenfalls bereitet. Die zuvor bereits erwähnte Tradingstrategie (Sell Palladium, Buy Platin) hat sich bislang jedenfalls ausgezahlt. Es könnte jedoch in Zukunft der Moment kommen, an dem sich diese negative Korrelation umdreht. Nämlich dann, wenn die Investmentnachfrage auf die relativ kleinen Anlagemärkte von Platin und Palladium trifft. Das sollte dann für jene ,,long legs‘‘ reichen, die vor allem bei Platin mit einer Aufwärtsbewegung auf höherer Skale verbunden sind. Bis dahin bleibt die Aufgabe die disziplinierte Einhaltung individuell angepasster Stoppkurses!

 

18.08.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 





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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Arndt Kümpel - 29.08.2019 10:56:52 Uhr

    Sehr geehrte Frau/sehr geehrter Herr Bretzler,

    vielen Dank für Ihre Frage. Die Aussagekraft eines Signals hängt auch von der Skale ab, auf der es gilt. Deshalb ist Ihre Frage sehr relevant.

    In unserem Kommentar vom 18.08.2019 wird die Bedeutung kleinerer Skalen für die größeren vor dem Hintergrund der Selbstähnlichkeit verdeutlicht. Eine Bestätigung auf Tagesbasis bewirkt noch nicht automatisch eine Bestätigung auf höherer. Das bedeutet, dass das Signal auf kleiner Skale gilt, die Reichweite des Signals reicht aber noch nicht bis in die höchste Skale.

    Die im Artikel genannte Marke von 915,11 Dollar gilt für die Interpretation der Bodenbildung auf Tagesbasis. Danach ist diese abgeschlossen, wenn diese Marke überschritten wird. Dies hat aber auf höherer Basis zur Folge, dass es eben auch wahrscheinlicher wird -aber noch nicht gleich wahrscheinlich ist-, dass dieser dann als dreifacher Boden mit den Tiefs am 16.08.2018, 10.12.2018 und 30.05.2019 auch der Abschluss der Konsolidierung eines größeren Abwärtstrends auf Wochenbasis ist.

    Wenn Sie innerhalb dieser drei Abwärtsphasen nach Mustern suchen, finden Sie jeweils auch dreifache Tiefstkurse. Dies kann bedeuten, dass das Muster der Abwärtsphasen (dreifacher Boden) auch die Vermutung des Konsolidierung auf Wochenbasis ( dreifacher Boden) anzeigt - fraktale Muster eben. Dies wäre dann die zweifache Bestätigung, sowohl auf Tages wie auch auf Wochenbasis.

    Aber: Auf Wochenbasis fehlt noch die Signifikanz, die die Wahrscheinlichkeit einer richtigen Interpretation verbessert. Ein Wochenschluss über der Marke von 915,11 Dollar wäre auch eine Bestätigung auf höherer Skale. Da der höchste Wochenschlusskurs zuvor im April 2019 bei 903,37 Dollar lag, würde ein Wochenschlusskurs das Signal dann sowohl auf Höchstkursbasis als auch auf Schlusskursbasis die obige Interpretation stützen.

    Fazit: Bestimmte Kurse stellen Interpretationsschwellen dar - vor allem, wenn Muster bestätigt werden. Die 915,11 Dollar sind absolut auf Tagesbasis (kleinerer Skale) eine Bestätigung für den Abschluss der Bodenbildung bei Platin. Um die Wahrscheinlichkeit einer richtigen Interpretation für einen längeren Anlagehorizont zu erhöhen, ist die Signifikanz auf höherer Skale (Wochenbasis) wichtiger. Deshalb ist ein Wochenschluss ebenfalls über dieser Marke dann auch eine vorläufige (!) Bestätigung für den Abschluss der größeren Bodenbildung.

    Der gestrige Bruch des seit Januar 2018 laufenden Abwärtstrends ist im übrigen ein weiteres Indiz.

    Freundliche Grüße
    A. Kümpel


  • Bretzler - 29.08.2019 00:08:20 Uhr

    Sehr geehrter Herr Kümpel,
    Sie schreiben in diesem Artikel über Platin, daß dieser über 915,11$ seine Bodenbildung abgeschlossen hätte. Wie ist diese Marke zu verstehen, auf Tagesschlusskursbasis, Wochen....?
    MfG


 

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