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Bastelt Bitcoin am Boden?

Bitcoin - was sagt die Glaskugel für 2020?

NTG24 - Bastelt Bitcoin am Boden?

 

Eigentlich braucht man für die Analyse von Bitcoin gar keine Charttechnik. Denn folgt man der Analyse der Bayerischen Landesbank vom September 2019, dann kann es für den Preis von Bitcoin nur eine Richtung geben, nämlich nach oben.

In ihrer Studie mit dem Titel ,,Megatrend Digitalisierung - Läuft Bitcoin Gold den Rang ab?‘‘ wird der aus der Rohstoff-Analyse stammende Stock-to-Flow-Ansatz verwendet, der zur Quantifizierung der „Härte“ eines Assets genutzt wird. Angewandt auf Bitcoin zeigt sich ein ungewöhnlich starker Zusammenhang zwischen dem Marktwert von Bitcoin und dessen Verhältnis von Bestand zu neuem Angebot.

 

If you have a hammer, everything looks like a nail

 

Zwar rät die Bayern LB bei den Modellprognosen deutlich zur Vorsicht. Dennoch dient der Stock-to-Flow-Ansatz der Bank als gute Heuristik für das Verständnis von Bitcoin. So wird für sie klar: Bitcoin ist als ultrahartes Geld entworfen. 2020 wird es bereits einen ähnlich hohen Härtegrad wie Gold aufweisen. Im Jahr 2024 erhöht sich der Härtegrad nochmals massiv.

Beim Blick in die Glaskugel erkennen die Autoren für 2020 eine drastische Erhöhung des Härtegrades von Bitcoin - von ca. 25,8 im September 2019 auf fast 53 im Mai 2020. Wenn man diesen Mai-Wert für Bitcoins Stock-to-Flow in das Modell  eingibt, kommt ein Preis von rund 90.000 Dollar für Bitcoin heraus.

Soweit die Glaskugel für Bitcoin. Bis Mai 2020 steht aber der ,,Stresstest‘‘ für das Stock-to-Flow-Kriterium aus, und bis dahin ist einer der wesentlichen Treiber des Bitcoin-Preises auch weiterhin die Charttechnik, zu der sich Ende 2017 auch noch der Bitcoin-Future gesellte.

Mit dem Futurekontrakt ist allerdings nicht nur eine Risikoabsicherung gegen einen fallenden Bitcoin-Preis möglich, sondern auch dessen Leerverkauf. Im Extremfall, der auch über längere Zeit der Regelfall sein kann, wedelt der Schwanz (Future-Kontrakt) dann mit dem Hund (Bitcoin).

 

Bitcoin

 

Bleibt also noch die gute alte Charttechnik. Diese Zeigt für Bitcoin neben einer Impulsdynamik auch die ,,geronnene Geschichte‘‘, nämlich die Muster seiner Preisentwicklung. Die darin sichtbaren Muster reflektieren damit auch die preisgewordenen Präferenzen der damaligen Anleger.

Die starke Erholung im ersten Halbjahr 2019, die dem steilen Absturz zuvor folgte, wurde im 2. Halbjahr 2019 konsolidiert. Diese Konsolidierung dauert immer noch an, wobei am 18.12.2019 mit einem bisherigen Zyklustief von 6.477 Dollar ein mögliches Trendumkehrmuster einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation im Chart erkennbar wird (drei blaue Untertassen).

Inzwischen wurde auch die Nackenlinie dieser kurzfristigen Bodenbildung überwinden (dickere pinkfarbene Linie), und nach einem kurzen Rücksetzer überwand der Bitcoin-Kurs auch noch seine mittelfristige Abwärtstrendlinie (blau).

 

Fazit

 

Je nach Motivation variieren die Erklärungs- und Prognoseansätze für Bitcoin. Im Lichte des langfristig deutlichen Aufwärtstrends lassen sich ebenso schnell Modelle finden, die diese Trends extrapolieren. Dies bezieht allerdings weder fundamentale Änderungen an den Handelsbedingungen von Bitcoin noch eine neue Konkurrenz mit ein. Denn ob nun Stromausfall oder das neue Tool für die Nachverfolgung von Krypto-Transaktionen durch die britische Steuerbehörde HMRC: Präferenzen für Kryptowährungen können nicht stabiler sein, als es die kognitiven Stabilitätsbedingungen der einzelnen Marktteilnehmer zulassen.

Auf kurze Sicht hat Bitcoin aber charttechnischen Rückenwind. Nach dem Bruch des mittelfristigen Aufwärtstrends ist eine Bodenbildung oberhalb von 6.477 Dollar wahrscheinlicher geworden. Die Umsätze lassen jedoch noch keine Signifikanz erkennen. Ein Test der Abwärtstrendlinie von oben wird damit wahrscheinlicher. Besteht Bitcoin diesen, sind auch wieder Kurse über 10.000 Dollar mittelfristig möglich.

 

22.01.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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