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Dreht China wieder an der Währungsschraube?

Chinesischer Yuan mit neuer Abwärtsbewegung?

NTG24 - Dreht China wieder an der Währungsschraube?

 

Es knirscht lauter im Konflikt zwischen der Supermacht USA und der aufstrebenden Macht China. Nachdem beide Kammern des US-Kongresses zuletzt einen Gesetzesentwurf zur Unterstützung der Proteste in Hongkong verabschiedet hatten, reagierte Peking scharf auf die seiner Ansicht nach massive Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas. Daneben erinnerte man die US-Farmer daran, man möge doch mit dem Kauf von Maschinen noch warten, bis eine Einigung im Handelsstreit erreicht sei. Denn wenn diese ihre Ernte nicht nach China verkaufen könnten, bräuchten sie auch keine neuen Geräte. Eine ziemliches Hauen und Stechen.

Zudem hat man in Peking wohl gut zugehört, als US-Präsident Trump wegen der türkischen Syrienpolitik ein Exempel an der Türkei statuieren wollte und dafür wirtschaftspolitisch den US-Dollar nutzte. Das Gezerre um den Stempel ,,Währungsmanipulator‘‘ gegen China hätte deshalb aus anderem Grund einen ähnlichen Effekt. Nur dass die volkswirtschaftliche Ausgangslage Chinas eine gänzlich andere ist als jene der Türkei.

 

China Skyline

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Gleichwohl dient auch der chinesische Yuan als Regulativ von Ungleichgewichten. Und dies gilt sowohl für die Asset-Märkte wie auch die Gütermärkte. Die letzten Entscheidungen der chinesischen Notenbank, die Zinsen zu senken, sowie die neuesten staatlichen Rettungsaktionen chinesischer Banken sind nun aber nicht der Stoff, aus dem eine Aufwertungsstory gemacht wird. Im Gegenteil, die Eigendynamik der Chinesen an das kollektive Happy End könnte deutliche Kratzer bekommen, wenn das Wachstum auch offiziell unter 6 % sinkt und die Schallplatte, die kommenden Härten mit Geduld zu ertragen, zum ersten richtigen Stresstest des neuen chinesischen Mittelstandes wird. Denn wie die überwiegend in China stattfindenden Transaktionen in Bitcoin zeigen gibt es genug Chinesen, die nicht nur in die Weltwirtschaft mit Waren beliefern wollen, sondern auch ihre Vermögenswerte und Barreserven aus dem Yuan heraus diversifizieren wollen.

 

Der Businesszyklus lebt - auch in China

 

Der Konflikt Chinas mit den USA ist aber auch eine elegante Gelegenheit für die KP Chinas, das sinkenden Wachstum intern mit diesem Konflikt zu begründen, auch wenn viel wahrscheinlicher ist, dass man schlicht an die Grenzen des staatlich verordneten Wachstums gekommen ist. Die gilt sowohl für die interne Verschuldung als auch für die Nachhaltigkeit der Investitionen. Auch in China lebt der Business-Zyklus.

Dies könnte dazu führen, dass sich das bisherige Taktieren Chinas mit einer Abwertung unter die Kursmarke von 7:1 zum US-Dollar von einem taktischen Zug hin zu einem ökonomisch verfestigten Abwärtstrend wandelt, der eine plausible Begründung in der Wachstumsprognose und den Kapitalbewegungen hat.

 

Yuan in Dollar

 

Charttechnisch passt ins Gesamtbild, dass die Aufwertung des Yuans mit den Jahren stürmischen Wachstums zusammenfällt. Die Grenzen des exportgetriebenen Wachstums zeigt die seit 2015 anhaltende Schwäche des Yuan gegen den US-Dollar, auch wenn hier eine Yuan-Schwäche mit einer relativen Dollarstärke zusammenfallen könnte. Die nach Überwinden der Marke von 7:1 folgende Konsolidierung auf Monatsbasis ging jedenfalls bis auf sein Ausbruchsniveau (blaue Linie und gelbes Rechteck). Technisch ist damit der Weg für einen weiteren deutlichen Anstieg des Yuan gegen den Dollar frei.

 

Fazit

 

Der Yuan hat einen strukturellen Abwertungsimpuls gegeben, dessen Bestätigung noch aussteht. Diese könnte allerdings im Zuge des Konfliktes mit den USA bald erfolgen. Dieses Szenario ist jenes eines Deflationsexportes, denn die stark gestiegenen Löhne in China zehren an der preislichen Wettbewerbsfähigkeit seiner Exportwaren. Dies impliziert auch eine steigende inländische Inflationsrate, was einen weiteren Anstieg der Kapitalflucht aus China und damit eine verstärkte Abwertung wahrscheinlich macht. Alles in allem eher ein Grund, zunächst die weitere Entwicklung des Handelskonfliktes und die Entwicklung des politisch sensiblen Wechselkurses zum US-Dollar abzuwarten.

 

 20.11.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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