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Deutschlands Stimmung sackt durch - warum?

Im DAX darf nur noch selektiv investiert werden

 

Selten in den vergangenen Jahrzehnten war die Diskrepanz zwischen Stimmungsbild und Realität so groß wie heute.

Die jüngsten veröffentlichten Frühindikatoren für die deutsche Wirtschaft zeigen das Ausmaß des Stimmungstiefs: Konjunkturerwartung, Geschäftsklima und Konsumklima erreichen per Anfang Juli jene Tiefstände welche wir schon einmal im Herbst des Vorjahres gesehen hatten. Lediglich das Dienstleistervertrauen kann sich halten. Es besteht also kein Zweifel, dass sich die Wachstumsraten in einigen Sektoren und Bereichen der deutschen Wirtschaft verlangsamen. Mehr ist es aber auch nicht, und die Ursache dafür liegt nicht in der Sorge einer globalen Rezession oder eine einer breiten deutschen Krise, sondern in den tiefen Abhängigkeiten welche in den vergangenen Jahrzehnten im deutschen Außenhandel aufgebaut worden sind. Was zeichnet sich hier ab?

Deutschland wird hier im Mark seiner langjährigen Existenz berührt. Dabei liegt die BRD mit einer Exportquote von 47% nur im unteren Mittelfeld des EU-Raums. Die Exportquote bezeichnet das Verhältnis der Warenexporte und Dienstleistungen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Schweiz liegt seit 2007 beständig über 60%, aktuell 65%. Das Problem: Unter den fünf wichtigsten Export-Handelspartnern Deutschlands liegt an erster Stelle die USA mit 113 Mrd. €, gefolgt von Frankreich mit 105 und China mit 93 Mrd.€. Umgekehrt: bei den Importen liegt China an erster Stelle mit 106 Mrd., gefolgt von den Niederlanden, Frankreich und den USA auf Platz vier mit 64 Mrd. €. Bekannt ist auch: die wichtigsten Export-Handelsgüter sind Auto mit 225 Mrd. €, der Maschinenbau mit 180 Mrd. € und chemische Erzeugnisse mit 120 Mrd. €. Beim Import sieht es ähnlich aus: Datenverarbeitungsgeräte, Elektr. u. opt. Erzeugnisse mit 115 Mrd. €, Autos mit 120 Mrd. € und Chemie bei 90 Mrd. €. 

Deutschland steckt im Handelskonflikt also zwischen den Stühlen und hat somit nur kleine Chancen neue Positionen zu beziehen. Deshalb ist Berlin auch so still. Was fehlt ist die Breite. Deutschland ist mit seinen hochpreisigen Produkten zu eng auf wenige Sektoren bzw. Säulen und Partner konzentriert. Der DAX spiegelt das seit November 2017 geradezu 1:1, ebenso wie der MDAX und der SDAX, Lediglich der TecDAX kann sich hier abgrenzen und die Wall Street sogar in der 10-Jahresperformance schlagen.

Damit ist klar: solange der Handelskonflikt zwischen den Großmächten andauert wird der DAX seine Mühe haben. Andersherum: sobald die beiden Streithähne sich geeinigt haben, entlastet das den DAX sofort und unmittelbar. Doch solange das nicht der Fall ist kann im deutschen Markt nur selektiv investiert werden. Nur Aktien hinter denen eine solide und nach vorne gewandte Story steht und solche die sich bereits den neuen globalen Umständen anpassen kommen für Käufe in Frage.

Infografik: Statista

 

31.07.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 





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  • Fritz - 01.08.2019 06:52:55 Uhr


 

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