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Argentinien: Eine Neuauflage wie 2001?

Warum Anleihengläubiger über einen Rückzug nachdenken sollten

 

Anleihengläubiger von Argentinien erleben gerade wohl ein Déjà-vu. Denn das südamerikanische Land könnte erneut vor einer Staatspleite stehen. Dabei ist die Bereinigung der letzten noch garnicht mal so lange her. Erst vor drei Jahren hatte das Land unter seinem konservativen Präsidenten Mauricio Macri die letzten Folgen der Staatspleite von 2001 bereinigt. Doch das zählt nicht mehr. 

Nachdem der Präsident bei Vorwahlen eine herbe Niederlage erlitten hatte, grassiert wieder die Furcht, dass Argentinien erneut in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Passend dazu wertete die Landeswährung Peso massiv ab, was den Schuldendienst weiter erschwert.

 

Kursverlauf Arg. Peso in US-Dollar

 

Argentinien bettelt schon wieder um Geld

 

Es wundert also nicht, dass die Regierung bereits beim Internationalen Währungsfonds IWF vorgesprochen hat. Man will einen Kredit von rund 57 Milliarden Dollar. Dies gegen das Versprechen, erneut weitreichende Sparmaßnahmen durchzusetzen. Ob das bei dem schon hohen Armutsanteil in der Bevölkerung überhaupt machbar ist, ist mehr als fraglich. Zumal der Herausforderer Alberto Fernandez, der bereits unter Nestor Kirchner Kabinettschef war, weitewr großen Zulauf erhält. Die Kapitalmärkte fürchten, dass bei einem Wahlsieg von Fernandez erneut Kapitalverkehrskontrollen und eine protektionistische Handelspolitik Einzug halten werden. 

 

Was käme bei einer Restrukturierung?

 

Anleger dürften gewarnt sein. Entsprechend haben die Anleihen am Sekundärmarkt massiv an Wert verloren, über alle Laufzeiten hinweg. Das Risiko: Ein Präsident Fernandez könnte versuchen, die niedrigen Kursniveaus für eine faktische Zwangs-Umschuldung zu nutzen. Zwar wäre es möglich, dass eventuell neue Anleihen mit dem einen oder anderen „Zuckerl“ ausgestattet würden. Verlassen sollten sich die Gläubiger aber darauf nicht.

Fazit: Wer in Argentinien-Anleihen investiert ist, muss sich nun entscheiden, ob er solche Verluste aussitzen und auf das Beste hoffen will oder die aktuellen Einbußen realisiert. Eile scheint uns dabei noch nicht unbedingt geboten, da ja noch nicht endgültig klar ist, ob es tatsächlichen Wechsel im Präsidentenpalast gibt. Steht dies fest, muss aber die Entscheidung her. Neue Käufe verbieten sich hier selbstverständlich komplett.

 

30.08.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 





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