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Europäische Wirtschaft im Rückwärtsgang

Korrektur der Einkaufsmanager-Indizes verschärft sich

NTG24 - Europäische Wirtschaft im Rückwärtsgang

 

Einen weiteren empfindlichen Dämpfer erlitten heute vor allem die Konjunkturerwartungen in der Eurozone, nachdem in den vergangenen Wochen das Lager der Wirtschaftsoptimisten aufgrund positiverer Nachrichten hinsichtlich des US-chinesischen Handelskriegs kurzzeitigen Auftrieb erhielt.

So fiel einer der entscheidendsten Vorboten des künftigen Wirtschaftswachstums, der Einkaufsmanagerindex (PMI) in der Eurozone, auf ein 7 Jahres- Tief von 45,6, während Analysten im Durchschnitt eigentlich eine Stabilisierung des Indexwertes bei 47 erwartet hatten. Hierbei ist anzumerken, dass PMI-Werte unter 50 bereits einen absoluten Rückgang der Auftragsvergaben darstellen, d. h. also, die Wirtschaftsaktivität der Eurozone ist mittlerweile sogar schon von einem Wachstumspfad in eine Schrumpfung übergegangen. Besonders stark unter den 2 Teilsegmenten des Dienstleistungs- und verarbeitenden Gewerbes erwischte es dabei natürlich letzteres, besonders konjunktur- und exportabhängiges Segment, dessen PMI- Teilindex weiter von 43,5 auf nur noch 41,4 einbrach.

Erneut werden mit dem heutigen PMI- Rückgang zwei strukturell bedenkliche Wirtschaftsphänomene der Eurozone schonungslos deutlich:

  1. Ein welthandelspolitischer Ost-West-Konflikt, wie er zwischen USA und China vom Zaun gebrochen wurde, belastet weltweit keine kontinentale Wirtschaftsentwicklung so stark, wie die des relativ exportorientierten Europa bzw. der Eurozone.
  2. Sowohl die USA wie auch China/Asien, die ihre Importausfälle grundsätzlich noch selbst relativ gut durch andere alternative Importquellen ihres Heimatkontinents kompensieren können, leiden unter ein einem solchen bilateralen Handelskonflikt im Endeffekt weit weniger, als dies Europa betrifft.

 

Auch an den Vergleichszahlen der aktuell besonders gebeutelten Industriellen PMI-Indizes für die USA und China lässt sich dies direkt ablesen: Dieser weist nach stetigem Rückgang in den USA aktuell wenigstens noch ein Niveau von 49, also mittlerweile stolze 8 Punkte mehr als in Europa auf. In China steht dieser Wert sogar noch immer bei 51,5, womit die Industriekonjunktur dort also trotz des Handelskriegs aktuell weiter ungebrochen expandiert.

 

Chart: Einkaufsmanager-Index USA

 

USA PMI - Chart

 

Konjunkturzyklische europäische Aktien weiterhin meiden

 

Wir raten daher weiterhin klar davon ab, vor allem in europäischen konjunkturzyklischen Aktien aktuell nennenswerte Engagements einzugehen (in den USA und Asien sind diese dagegen weiterhin möglich). Anlagen in europäischen Titeln sollten vielmehr zunächst auf besonders ertragsstabile Branchen wie Informationstechnologie (hier vor allem Software & Consulting), Gesundheitsdienstleistungen, Nahrung/Getränke und auch Versicherungen konzentriert bleiben.

Auch in konjunktursensiblen Branchen überdurchschnittlicher Stabilität, wie insbesondere dem Luxusmoden- und Spezialchemie-Bereich, spricht weiterhin nichts gegen selektive Investments.

Dagegen verzeichnen die europäischen STOXX-Indizes gerade der hochzyklischsten Sektoren Rohstoffe und Automobile mit einem Kursminus von jeweils rd. - 2,3 % heute die größten Abschläge, was ein unvermindertes Warnsignal für aktuelle Anlagen in den konjunkturanfälligsten Bereichen ist.

 

23.09.2019 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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