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Kaffeemarkt unter Spannung

Kaffeepreis im Stress

NTG24 - Kaffeemarkt unter Spannung

 

Welcher Verbraucher freut sich nicht über niedrige Kaffeepreise? Gerade für Deutschland hat Kaffee einen bedeutenden Einfluss auf den Alltag, denn der Kaffeeverbrauch ist gewaltig. Und auch global könnten die Kaffeeproduzenten zuversichtlich sein, denn die Nachfrage wächst schon seit Jahren robust. Allerdings offenbart ein Blick auf den Kaffeepreis je Pfund, dass der Preisdruck auch gewaltig ist.

 

Kaffeemarkt auf der Suche nach wirksamer Selbstregulierung

 

Der langfristige Preischart zeigt, dass sich der Kaffeepreis deutlich im unteren Fünftel seiner Preisspanne der letzten 50 Jahre befindet. Vor 1989 regulierten die Hauptexportländer von Kaffee mit einem Vertrag, der Produktionsquoten festlegte und bestimmte, wie bei fallenden Preisen die angebotenen Mengen sinken. Nachdem die Exportquoten jedoch aufgehoben wurden und der Aufstieg Vietnams zum heute zweitgrößten Kaffeeproduzenten begann, war es mit der Preisstabilität wieder vorbei. Eine erneute Einführung von Exportquoten würde heute nachfolgende Anbauländer wie Rwanda oder Myanmar benachteiligen.

 

Kaffee long term

 

Ohne Quoten fehlt allerdings das Marktkorrektiv. Vorschläge zur Bildung eines Kaffeeangebotskartells ähnlich wie die OPEC bei Rohöl findet derzeit aber nur lauwarme Resonanz. Auch wenn den großen Kaffeehändlern klar ist, dass man bei einem Preis von aktuell unter 1 Dollar pro Pfund keinen nachhaltigen und fairen Kaffeeanbau betreiben kann.

 

Brasilien

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Wie die Unterstützungszonen im Preischart anzeigen, würde ein Überangebot bei Kaffee diesen auch charttechnisch deutlich schwächen. Die Internationale Kaffeeorganisation (ICO) sagt denn auch für das Kaffeejahr 2018-2019 von Oktober 2018 bis September 2019 wie auch bereits im Vorjahr ein Überangebot voraus. Dazu tragen vor allem die guten Ernten in Brasilien und in Vietnam bei.

 

Kaffeepreis kurzfristig angeschlagen

 

Ein Blick auf den unten Preischart zeigt zudem, dass der Kaffeepreis auch kurzfristig angeschlagen ist, denn eine erste Unterstützungszone im Bereich 95 Dollar je Future-Kontrakt (rund 50 Säcke Arabica-Kaffee) hat nicht gehalten, auch wenn es zuletzt zu einer Gegenbewegung kam. Mittelfristig ist deshalb mit einem Test der wichtigen Unterstützung bei 87,50 Dollar zu rechnen.

 

Kaffee

 

Fazit: Der Kaffeepreis wird derzeit von einem Angebotsüberhang beeinflusst, welcher vor allem aus Brasilien stammt. Momentum-Investoren verstärken diesen Effekt, was zu einem weiteren Rückgang führen könnte. Sollte die wichtige Unterstützung bei 87,50 Dollar nicht halten, droht mittelfristiger Rückgang auf zunächst in den Bereich unterhalb von 60 Dollar.

 

15.10.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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