als .pdf Datei herunterladen

Der kenianische Schilling hält sich wacker

Kenias Währung zeigt Stabilität

NTG24 - Der kenianische Schilling hält sich wacker

 

Vergleicht man die Entwicklung des kenianischen Schilling etwa mit den Währungen Irans, Usbekistans, Venezuelas oder Argentiniens, nimmt sich die Währung Kenias wie ein Hort der Stabilität aus. Diese Stärke zeigt er nicht nur gegen den Euro, sondern auch gegen den Schweizer Franken und den US-Dollar.

Die Stärke gegen den US-Dollar erklärt sich zu einem nicht unbeachtlichen Teil aus den Geldübertragungen der kenianischen Diaspora nach Kenia, die einen anhaltenden Nachfragesog nach Schilling generieren. 2018 betrug diese Summe knapp 2,5 Mrd. US-Dollar.

 

kenianischer Schilling

 

Und auch einen Vergleich mit den Tansania und Uganda, den Nachbarn und Konkurrenten um ausländische Investitionen, braucht Kenia nicht zu scheuen. Der kenianische Schilling hat sich vor allem ab 2015 deutlich besser entwickelt als die Schillinge der Nachbarländer. Dies lässt vermuten, dass Kenia in den Augen ausländischer Investoren um einiges attraktiver ist als die Nachbarn, auch wenn eine Gruppendynamik angenommen werden kann.

 

Schillinge im Vergleich

 

Institutionenqualität steigt

 

Ein Grund für diese Differenz dürfte zum einen die deutlichen Fortschritte in der ,,institutionellen Qualität'' der Finanzinstitutionen Kenias sein, die einen starken Einfluss auf die Attraktivität als Finanzplatz hat. Ein Schlagwort ist hier Global Master Repurchase Agreement (GMRA), was die Rechtssicherheit grenzüberschreitender Finanztransaktionen wie Repo-Geschäfte deutlich erhöht. Ein Ergebnis dieser Entwicklung ist die deutlich erhöhte Aufnahmefähigkeit für ausländisches Kapital. Hinzu kommt, dass zur erhöhten Rechtssicherheit auch die entsprechenden Finanzprodukte als formalisierte und handelbare Rechtsgeschäfte kommen. Diese ermöglichen erst eine Investition.

 

Schüler

© Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Die 2013 ins Amt gekommene Regierung unter Präsident Kenyatta ist zwar nicht unumstritten, setzte aber auf eine weitere Öffnung des Landes. Die Prioritäten seiner Agenda sind die 4 Bereiche verarbeitendes Gewerbe, Wohnungsbau, Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit. Letzteres ist auch kein Wunder, denn nur rund 20 % des Territoriums sind für die Landwirtschaft nutzbar, auch wenn ein guter Teil der Devisenerlöse aus dem Exportgeschäft durch Tee und Kaffee generiert wird. Zur Finanzierung seiner Pläne hat Kenia zudem im Ausland Kredite aufgenommen, wodurch die Staatsverschuldung von 42 % im Jahr 2013 auf nunmehr 55 % des BIP gestiegen ist. Wie die Notenbank zuletzt mitteilte, soll die Kreditaufnahme in den kommenden Jahren aber wieder sinken.

 

Solide Geldpolitik

 

Hinzu kommt aber noch zunehmend ein in afrikanischen Institutionen knappes Gut: Vertrauen. Die kenianische Notenbank, die auf soliden Devisenreserven sitzt, ist sich der Bedeutung für die Liquidität und die Stabilität der Währung sehr bewusst und schaut mit Argusaugen auf die Inflation. Diese entwickelte sich zuletzt sehr erfreulich. Während sie im Juli 2019 noch bi 6,27 % und im August bei 5 % lag, fiel sie in September 2019 auf 3,8 %. Bei einem aktuellen Leitzins von 9 % sind die hohen Realzinsen ein starkes Argument für zusätzliche Kapitalflüsse. Und die fließen insbesondere an die Börse Nairobi, wo in naher Zukunft auch ein Derivatemarkt und ein Gold-ETF-Markt entstehen soll.

All dies ist Rückenwind für den kenianischen Schilling. Entscheidend aber wird sein, inwieweit die angezogenen Investitionen und aufgenommenen Kredite zu einem Produktivitätswachstum führen und dass sich die Exportbasis Kenias verbreitert. Denn die Kredite müssen schließlich auch zurückgezahlt werden. Und auf Windfall-Profite durch hohe Rohstoffpreise zu hoffen, ist für Kenia keine Perspektive. Die relative Attraktivität des kenianischen Schilling dürfte deshalb anhalten.

 

28.10.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Kurt Hoffmann - 29.12.2019 23:29:14 Uhr

    Ist eine völlig überbewertete Währung und man sieht es sofort nach Ankunft an den exorbitant hohen Preisen im Land.


  • Ilse Schorr - 23.11.2019 07:15:34 Uhr

    Es wäre erfreulich, wenn diese positive Entwicklung auch der Bevölkerung zu gute kommen würde!


 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)