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BÖRSE TO GO - mit Paypal, AMS und SAP

Der Terminkalender füllt sich

 

Guten Morgen,

die CITIGROUP eröffnete gestern quasi offiziell die Berichtssaison an der Wall Street und eine Überraschung blieb erwartungsgemäß aus. Heute folgen auf der Agenda GOLDMAN SACHS, J.P MORGAN CHASE, WELLS FARGO und BLACKROCK sowie JOHNSON & JOHNSON, RIO TINTO und UNITED AIRLINES. Vorab: morgen stehen EBAY, IBM und NETFLIX, am Donnerstag MICROSOFT, MORGAN STANLEY und SAP und Freitag dann AMERICAN EXPRESS auf der Agenda. Damit werden schon einmal die wichtigsten Sektoren außer den High-Techs berührt um einen Einblick in die Perspektiven der US-Wirtschaft zu erlangen. Bis Freitag sind dann weitgehend auch alle Finanzadressen ab gearbeitet.

In der kommenden Woche geht es dann weiter mit ALPHABET (GOOGLE), AMAZON, TWITTER, INTEL, TEXAS INSTRUMENTS und FACEBOOK sowie BOEING, COCA COLA, AT&T, AMERICAN AIRLINES, FORD, TESLA und MC DONALDS. Die grössten und gewichtigsten Namen sind also bis Ende der kommenden Woche durchgearbeitet. Bleiben negative Überraschungen aus, sieht es für die Markttechnik der Wall Street gut aus. Die deutschen bzw. europäischen Adressen folgen anschliessend, da die Ergebnisse von DAIMLER und DT. BANK bereits bekannt sind.

Für die beste deutsche Adresse, SAP, entscheidet sich morgen, wie es weitergehen kann. Seit Jahresbeginn hat SAP um mehr als 40% zugelegt und damit den DAX nicht nur abgehängt, sondern auch getragen. Folge: Im jüngsten Ranking der weltgrössten Börsengesellschaften war SAP auf Rang 52 mit knapp 150 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung der höchstplatzierte deutsche Konzern. Die Erwartungen liegen hoch: Die Konsensschätzungen gehen vor Veröffentlichung der Zahlen von einem anhaltenden Wachstum aus. Im Schnitt wird ein Umsatzwachstum im Cloud- und Software-Geschäft um 13% auf 5,6 Mrd. Euro zugetraut. Im Fokus bleibt das Cloud-Wachstum, welches um 41% auf 1,73 Mrd. Euro wachsen soll. Bei Software-Lizenzen und Support wird SAP derweil ein Plus von 4% zugetraut. Es muss sich nun zeigen, wie nach Jahren rückläufiger operativer Marge aufgrund des starken Cloud-Wachstums diese sich 2019 wieder verbessert.

 

Ein Blick nach Fernost

 

Die jüngsten Konjunkturdaten aus China sollten nicht missverstanden werden. Ein BIP um 6,2% ist keine Überraschung und auch kein verlässliches Zeichen dafür, dass Trump wirkt. Eher das Gegenteil dürfte bei näherer Betrachtung der Fall sein. China wird zusehends unabhängiger und, ähnlich der USA, mehr und mehr zu einer geschlossenen und autarken Wirtschaft mit abnehmender Abhängigkeit von Aussenhandelsbeziehungen. Ein anhaltender Konflikt mit den USA wird diesen Trend nur bestärken. Eine gestern veröffentlichten Studie von McKinsey bestätigt dies. Fazit also: Der Handelsstreit hat das Material dazu, China eher zu nutzen als zu schaden.

 

PAYPAL schaltet in den Angriffsmodus 

 

Der Zahlungsdienstleister hat heute den Startschuss für seinen neuen Service Xoom in Europa gegeben. Dabei handelt es sich um einen internationalen Überweisungsservice, wie ihn beispielsweise auch WESTERN UNION oder TRANSFERWISE anbieten. Der Dienst war bisher nur für Zahlungen aus den USA und Kanada nutzbar, startet nun aber in 32 europäischen Märkten inklusive Deutschland.

Dabei sieht PAYPAL weniger Banken, sondern andere Überweisungs-Anbieter als Konkurrenten an. Bei den Banken dürfte man dagegen versuchen, sich als Kooperationspartner anzubieten. Klar ist, dass der Markt für internationale Geldüberweisungen seit Jahren ein Wachstumsmarkt ist. Dass PAYPAL ausgerechnet nun nach Europa geht, dürfte wohl auch mit den entsprechenden Migrationsbewegungen zu tun haben.

Für die Aktie kommt die neue Meldung zur rechten Zeit. Denn sie liegt derzeit auf Rekordkurs und bedarf natürlich weiterer Impulse zur Fortsetzung des Aufwärtstrends. Unter den gegebenen Umständen sehen wir hier eine weitere Chance und bestätigen unsere bisherige Kauf-Empfehlung.

 

AMS und die merkwürdige OSRAM-Story

 

Musste das sein? Wie gestern Abend überraschend bekannt wurde, soll der österreichische Chiphersteller AMS versucht haben, die eigentlich schon in trockenen Tüchern befindliche OSRAM-Übernahme durch die Private-Equity-Investoren BAIN CAPITAL und CARLYLE mit einem höheren Gebot zu verhindern. Laut OSRAM hatte AMS, die an der Schweizer Börse notiert sind, 38,50 Euro je Aktie unverbindlich geboten und damit das bisherige Angebot um 3,50 Euro überboten.

Dann allerdings noch in der Nacht die Rolle rückwärts. Denn AMS machte wieder einen Rückzieher, was wohl auch daran gelegen haben dürfte, dass die OSRAM-Leute in ihrer Stellungnahme deutlich durchblicken liessen, dass sie von der Offerte nichts halten würden. Die Frage ist allerdings, warum die wesentlich kleinere AMS hier überhaupt solch einen Sturm im Wasserglas verursacht.

Auch wenn nachvollziehbar wäre, dass bestimmte Teile von OSRAM sicherlich interessant für das AMS-Geschäft wären, so wäre eine solche Übernahme nur unter höchsten Anstrengungen zu stemmen gewesen. Irgendwie schaut es uns danach aus, dass hier der österreichische Konzern sich wieder einmal ins Gespräch bringen wollte. Dass es wieder ein Rohrkrepierer wird wie damals bei der versuchten Übernahme von DIALOG SEMICONDUCTOR, hätten wir uns allerdings nicht gewünscht. 

 

 

Die Aktie von AMS selbst hatte in den vergangenen Monaten durchaus einen interessanten Erholungskurs einschlagen können, wenngleich mit etwas erhöhter Volatilität. Mit den jüngsten Kapriolen hat man sich hier sicherlich keinen Gefallen getan, weshalb wir unsere bisherige Kauf-Empfehlung auf Halten zurücknehmen. Vor weiteren Dispositionen warten erst einmal ab, ob AMS nicht demnächst etwas substantielleres zu bieten hat.

 

16.07.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 


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  • Mat - 22.07.2019 16:49:10 Uhr


 

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