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Ölmarkt: Schlingern als stabile Fluglage

Ein Marktbericht von Arndt Kümpel

 

Die 14 Mitglieder des Ölkartells OPEC und die 10 mit ihm kooperierenden Staaten, zusammen OPEC+, haben sich auf eine gemeinsame Verlängerung der Förderlimits um 9 Monate bis Ende März 2020 geeinigt.

Die Übereinkunft sieht vor, dass weiterhin im Vergleich zum Oktober 2018 1,2 Millionen Barrel Öl pro Tag weniger gefördert werden. Ob sich das dadurch ein Angebotsdefizit wirklich materialisiert und den Ölpreis steigen lässt, bleibt aber vorerst abzuwarten. Allerdings geht auch die Internationale Energieagentur (IEA) davon aus, dass der weltweite Ölmarkt im zweiten Halbjahr Verknappungserscheinungen zeigen könnte.

 

Politik verstärkt Marktinstabilität

 

Die Politik bringt denn auch die Angebots- und Nachfrageseite des Ölmarktes immer wieder ins Schlingern. Deshalb einigten sich die OPEC+ Staaten auf eine regelmäßigere Beobachtung des Ölmarktes. Aktueller Anlass sind wohl die USA, deren Sanktionen beide Marktseiten beeinflussen und deshalb eine Prognose erschweren. Dies gilt insbesondere für die Sanktionen gegen den Iran und Venezuela sowie für die nachfragedämpfenden Zölle gegen China.

Hinzu kommt die instabile Nachfrage durch die abflauende Weltkonjunktur. Diesen Nachfragerückgang auszugleichen ist eine Variable der OPEC+ Politik, was auch bedeutet, dass der Ölpreis nicht die fragile Konjunktur abwürgen soll. Gleichzeitig brauchen die Förderländer aber die Öl-Einnahmen zur Deckung ihrer Staatsausgaben, zumal viele Förderländer im Ölsektor geradezu ein Klumpenrisiko auf der Einnahmeseite haben.

 

Der Schieferölfaktor

 

Und da wäre noch die anhaltend starke Erhöhung der US-amerikanischen Schieferölförderung, die im April zum ersten Mal mehr als 12 Millionen Barrel pro Tag betrug und 1,69 Millionen Barrel höher lag als ein Jahr zuvor. Diese füllt unter anderem die Angebotsmenge, die der Iran durch die Sanktionen nicht anbieten kann.

Und auch innerhalb der OPEC+ ist nicht alles in Butter, denn es gibt Befürchtungen, dass Saudi-Arabien und Russland Absprachen zulasten der anderen Mitglieder vereinbaren. Richtig eng würde es, wenn auch die derzeitige Förderbegrenzung einen deutlichen Rückgang des Ölpreises nicht aufhalten kann. Dann wäre es mit der Kartelldisziplin schnell vorbei, der Kampf um Marktanteile wieder in vollem Gange und das folgende Schlingern kaum noch als stabile Fluglage zu bezeichnen.

 

13.07.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de





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