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Schweizer Franken – The Trend is your friend

Euroschwäche oder Frankenstärke?

NTG24 - Schweizer Franken – The Trend is your friend

 

Einer der wenigen Klarheiten zwischen dem Euro und dem Schweizer Franken ist der Trend. Und dieser Trend ist eine klare langfristige Aufwertungstendenz des Frankens gegen den Euro. Die auch mittelfristigen Erholungen waren bisher genau das – Erholungen im Abwärtstrend des Euro gegen den Franken. Ein Blick auf die Entwicklung der letzten 25 Jahre zeigt dies sofort.

 

Franken langfristig

 

Dabei wird insbesondere deutlich, dass die große Abwertungswelle des Euro in die Zeit der Finanzkrise ab 2008 fällt. Deshalb lässt sich vermuten, dass in dieser Zeit der Euro fundamental geschwächt wurde, wozu die Rettungsmaßnahmen für Griechenland, aber auch die Zinssenkungen der EZB wesentlich beigetragen haben dürften.

Wie passt dies aber dazu, dass die Schweizer Nationalbank (SNB) ebenfalls noch tiefere Zinsen hat? Der tiefere Zins der Schweiz dient vor allem dazu, die Aufwertungstendenz des Franken gegen den Euro zu schwächen, und weniger um im Inland Zombiefirmen und Zombiekonsumenten vor der finanziellen Beerdigung zu retten!

 

Zinssenkung ist nicht gleich Zinssenkung!

 

Ein Beleg dafür ist auch das ziemlich erfolglose Ankämpfen der SNB durch einen Mindestkurs des Euro von 1,20 Franken. Diese Maßnahme erscheint angesichts der fundamentalen Probleme des Euro wie auch der anhaltenden monetären Vorteile des Franken gegenüber dem Euro wie ein Kampf von Don Quichotte gegen die Windmühlen des Marktes. Der 15.01.2015 ist deshalb ein Tag für die geldpolitischen Geschichtsbücher und im Chart ein Repricing des Marktpreises des Euros. Man wird sehen, was die SNB mit den Hunderten von Euros macht, die sie im Zuge der Mindestkursintervention gekauft hat. Sollte der Euro aber wirklich wackeln, dürfte der lange Schatten des Interventionismus die Notenbanker einholen und zu massiven Wertberichtigungen in der Bilanz der SNB führen.

Der untere Chart zeigt gut, mit welcher Wucht der Markt sich sein Recht auf das Einpreisen von Risiken zurückerkämpft hat. Die nach der Freigabe des Wechselkurses abgelaufene Erholung des Euro lässt sich im Rückblick ebenfalls nur wieder als kleinere Erholung im Abwärtstrend beschreiben. Denn spätestens nach dem im Chart blau gekennzeichneten Aufwärtstrendlinien war klar, dass die Luft raus ist. Die roten Unterstützungslinien bilden deshalb das letzte Bollwerk gegen einen erneuten Rückgang des Euros in Richtung der Parität mit dem Franken.

 

Franken mittelfristig

 

Sollte die EZB zudem durch inkonsistente Geldpolitik zu einem noch weitergehenden Vertrauensverlust in die europäischen Institutionen beitragen, dürfte der nächste Ansturm auf den Franken anstehen. Die Kapitalflucht aus dem Euro hält einstweilen an, das Unterschreiten der Marke von 1,0625 Franken wäre sehr wahrscheinlich der Auftakt einer schnellen Abwärtsbewegung in Richtung 1,0234 Franken.

 

Fazit

 

Der Schweizer Franken ist in gewisser Weise das Fieberthermometer der Kapitalflucht aus dem Euro. Getrennte Haftung bei gemeinsamer Währung kann eben einfach nicht funktionieren. Man wird sehen, wie viel Handlungsfreiheit ein strukturell schwächerer Euro, aber auch ein strukturell aufwertender Franken noch verträgt. Bis dahin zeigt die tatsächliche Entwicklung, welch großen Einfluss die Währungsentwicklung für die Performance der Wertanlagen haben kann. Investoren sollten deshalb Währungen als Assetklasse wie auch ihre Funktion als Ertragsquelle und Risikodiversifizierung nicht aus dem Blick verlieren.

 

13.11.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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