Silber relativ attraktiv
Silber in Gold ist interessant, nicht nur in Rupien
Die Preissensitivität für Edelmetalle ist über den Globus nicht gleich verteilt. Dies hat zur Folge, dass in der östlichen Hemisphäre, vor allem in Indien und China sowie den angrenzenden Ländern mit ähnlicher Sichtweise, Gold und Silber attraktiver werden, wenn der Preis fällt.
Unterschiedliche Bedeutung im Osten und Westen
In der westlichen Hemisphäre wird ein fallender Preis dagegen eher als Zeichen sinkender Attraktivität angesehen. Dass dies bei Gold und Silber möglicherweise unberechtigt ist, deutet darauf hin, dass der Marktpreis für Edelmetalle verschiedene Funktionen haben kann. Und seit die jeweiligen Basiswerte von Terminkontrakten nicht mehr physisch geliefert werden müssen, geht auch der Inhalt des Preises auseinander, so etwa zwischen dem Preis für (physisches) Gold und dem an der Börse notierten Goldpreis.
Aus östlicher Sicht waren und sind Gold und Silber bis heute Geld geblieben. Zudem haben sie eine hohe kulturelle und religiöse Bedeutung, was ihre Akzeptanz erleichtert.
Das Beispiel Indien zeigt nun erneut, dass die Preissensitivität keinen geringen Einfluss auf die relative Attraktivität zwischen den Edelmetallen Gold und Silber hat. Denn seit dem Anstieg des Goldes im Frühsommer 2019 prüfen die Inder noch genauer als sonst die relative Vorteilhaftigkeit eines Silberkaufes gegenüber dem Erwerb von Gold.
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Silber glänzt in Rupien stärker als Gold
Das Ergebnis lässt sich in den Importzahlen Indiens nachvollziehen. Die Importe des ,,Goldes des kleinen Mannes‘‘ sprang im August um 72 % gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat in die Höhe. Dabei importierte Indien 543,2 Tonnen Silber, teilte das indische Handelsministerium mit. Gleichzeitig gingen die Goldimporte auf 32,1 Tonnen bzw. ein Dreijahrestief zurück.
Und Silber hat einiges aufzuholen. Denn in der sich 2013 verstärkenden ausgedehnten Korrektur beider Edelmetalle ging es für Silber deutlich stärker nach unten, was der nachfolgende Silberchart in indischen Rupien verdeutlicht (Gold orange, Silber blau).
Hinzu kommt, dass sich nach Aussagen von Marktbeobachtern auch die Marktstruktur für Silber ändert. Die stetig wachsende Zahl von Silberverwendungen führt bei der Verbreiterung der Produktionsbasis ebenfalls zu steigenden Importen. Zu den religiösen Verwendungszwecken und bei Heirat kommt die stetig steigende Nutzung in der Autoindustrie. Und schließlich ändert sich der Geschmack der Kunden, wo immer mehr Produkte für Millennials auf den Markt kommen und damit den Absatz ankurbeln.
Und während die Goldnachfrage für das hinduistische Lichterfest Diwali in diesem Jahr eher gedämpft ist, stützt der Wechsel zu Silber dessen Nachfrage.
Fazit
Auch wenn wertbezogen Gold auch in naher Zukunft die dominierende Rolle spielen dürfte, ist die relative und anhaltend hohe Attraktivität von Silber gegenüber Gold ein weiterer Faktor, der zur Aufholbewegung des Silbers beitragen dürfte, und dies nicht nur in Indien.
30.10.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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