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TESLA: Mehr Licht als Schatten!

Jüngster Kursrutsch ist ein SSV-Kurs!

 

Der E-Pionier TESLA hat gestern seine Ergebnisse für das 2. Quartal veröffentlicht und die Börse reagiert enttäuscht. Wir sehen die Zahlen allerdings in einem etwas anderen Licht. Zuerst die wichtigsten Fakten welche zu dem Abschlag von 13% im Kurs geführt hatten:

Gegenüber dem Vorjahresquartal konnte TESLA seinen Umsatz von rund vier Mrd. US-Dollar auf rund 6,3 Mrd. US-Dollar steigern. Für die Spitzenwerte aus der zweiten Jahreshälfte 2018 (6,8 und 7,2 Mrd. Dollar) reichte es allerdings noch nicht. Zudem musste TESLA auch im 2. Quartal wieder Verluste i.H.v rd. 408 Mio. US-Dollar verbuchen, damit allerdings deutlich weniger als zum Ende des Vorjahres.

 

 

Als Hauptgrund für diese Zahlen nannte TESLA den Rückgang des durchschnittlichen Verkaufspreises seiner Fahrzeuge zu Gunsten der Einführung des Modell 3, insbesondere den Verkauf der Restpositionen der „alten“ Modelle S und X bei denen das jüngste upgrade zur verbesserten Reichweite noch nicht eingebaut worden war. Wir kennen das Modelwechsel-Verkaufsproblem auch von etablierten Herstellern wie BMW, DAIMLER und VW: Wenn neue Modelle angekündigt werden, bleiben die alten auf Halde stehen und können nur mit Rabatten verkauft werden.

TESLA berichtete jedoch auch, dass der durchschnittliche Verkaufspreis seiner Model 3 in Nordamerika bei 50.000 US-Dollar stabil geblieben sei, also auf jenem Niveau von Ende April. Das spricht dafür, dass das Model 3 sehr gut am Markt ankommt und keine Rabatte notwendig sind.

Das Randgeschäft von TESLA, die Energiespeicher- und Solarenergieprodukte, verlief im zweiten Quartal stabil: im zweiten Quartal wurde ein Umsatz von 368,2 Mio. USD erzielt.Die sog. „Powerwalls“ von TESLA, Energiespeicher für Eigenheime, sind inzwischen an mehr als 50.000 Standorten installiert. Dies sind die Energiespeicherbatterien, mit denen die Einführung erneuerbarer Energien zu Hause vorangetrieben werden soll.

 

So weit so gut, doch was bedeutet das für unsere Einschätzung der Aktie?

 

Um den Erfolg seiner Marke und Firma mit hoher Geschwindigkeit nach vorne zu bringen hat Elon Musk schon immer Marktanteilsgewinne, Kapazitätsaufbau und die Generierung von liquiden Mitteln über den Gewinn gestellt. Eine Politik, die Börsen nur dann gerne sehen, wenn sie davon überzeugt sind, dass sie sich diese Strategie am Ende wirklich bezahlt macht, was im Fall von TESLA aber bereits seit Jahren der Fall ist. Mit 95.200 ausgelieferten Fahrzeugen innerhalb von nur drei Monaten hat TESLA zudem einen neuen Absatzrekord aufgestellt. Das Model 3 kommt weltweit gut an. Die Logistik dafür war zwar teurer als geplant, und die Gewinnmarge ist geschrumpft weil weniger von den Luxusfahrzeugen Model S und Model Y abgesetzt und produziert wurden.

Aber die resultierenden Erfolge sind erkennbar. Die Generierung von 614 Mio. US-Dollar Free Cashflow im Quartal nach einem Minus von 920 Mio im ersten Quartal ist ebenso ein positives Zeichen wie der Bestand an liquiden Mitteln von 5 Mrd. US-Dollar am Quartalsende. So groß war TESLA’s Kapitaldecke schon lange nicht mehr, auch wenn fairerweise erwähnt werden sollte dass die Kapitalmarktspritze von 2,4 Mrd. US-Dollar da spürbar mitgeholfen hat. 

 

Weitere Perspektiven: China und neue Modelle.

 

Hinzu kommt das mit dem Model Y der nächste große Wurf auf der Agenda steht. Während etablierte Hersteller weltweit noch mit der Einführung ihrer ersten Großserien von E-Autos kämpfen, wird das Model Y als mittlerweile vierte Modellreihe Ende 2020 vom Band laufen. Es ist ein sogenannter „Crossover“, die heute beliebteste Autokategorie in den USA und eine Kreuzung aus klobigem SUV und schnittiger Limousine auf Basis der Model-3-Plattform. Produktionskapazitäten für den neuen TESLA werden gerade im kalifornischen Fremont freigeräumt bzw. direkt in Schanghai aufgebaut: TESLA strebt dort einen Produktionsstart des Modells 3 bis Ende des Jahres an um von den niedrigeren Kosten für die Auslieferung an die chinesische Kunden zu profitieren und gleichzeitig den regulartorischen Anforderungen der chinesischen Behörden zu entsprechen.

Fazit: Noch immer macht TESLA mehr richtig als falsch und die langfristigen Perspektiven von TESLA haben sich u.E. aufgehellt, nicht umgekehrt. Der Wechsel von einem Premium- zum Massenanbieter ist nie einfach, verläuft aber bei TESLA außerordentlich rasant. Zudem zeigen neuste Zulassungsdaten aus Deutschland, das auch hierzulande die E-mobilität anfängt zu greifen, auch mit oder durch TESLA. Wir halten also unverändert an unserer Kaufempfehlung fest, insbesondere zum nunmehr ermäßigten Kurs.

 

25.07.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 


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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • leoam@bluewin.ch - 25.07.2019 20:18:32 Uhr

    Endlich eine ausfütliche Orientierung über den Quartals-Abschluss von Tesla. ????


 

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