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Chinesischer Yuan mit Schwellenbruch

Yuan - mehr freier Markt oder taktischer Schlenker?

 

Selbst wenn man den ökonomischen Einfluss als gering einschätzt, so wird man um die hohe symbolische Bedeutung dieses geldpolitischen Signals der chinesischen Notenbank nicht herumkommen. Vor allem nicht in Zeiten intensiver Symbolpolitik in China und den USA.

Denn die People’s Bank of China (PBOC) setzte am vergangenen Freitag den offiziellen mittleren Referenzpunkt für den chinesischen Yuan gegen den US-Dollar auf 7,0136 Yuan pro USD fest. Am Donnerstag hatte die Zentralbank den Mittelwert erstmals über 7 bei 7,0036 Yuan festgelegt.

 

USD in Yuan monthly

 

Das Freitagsfixing des mittleren Referenzkurses war das schwächste seit dem 03.04.2008. Die PBOC lässt die Währung zwar in einem engen Bank von 2 % um den mittleren Referenzpunkt schwanken, hatte aber bisher einen Referenzkurs oberhalb der Schwelle von 7 vermieden. Und postwendend kam nach dem ersten Fixing oberhalb von 7 Yuan für 1 USD am Donnerstag die Reaktion aus dem Weißen Haus, China sei ein Währungsmanipulator. Man könne bereits ab 01.09.2019 zusätzliche Zölle von 10 % auf 300 Mrd. USD chinesischer Warenimporte in die USA erheben.

 

Taktisches Gerangel in der Mehrebenen-Politik

 

Da half es auch nicht viel, dass die Notenbank daran erinnerte, dass der Yuan nicht gegen den USD, sondern gegen einen Währungskorb aus verschiedenen Währungen, die die jeweiligen Außenhandelsanteile repräsentieren, steuert und grundsätzlich die Marktkräfte den Wechselkurs bestimmen sollen. Als Grund für die Abwertung sah sie den Unilateralismus der USA bei Zöllen und ihre auf Konflikt anstatt auf Kooperation setzende Außenwirtschaftspolitik, die das globale Wachstum gefährde.

So weit, so unbefriedigend. Es bleibt aber der Eindruck, dass China die Bedeutung des Wechselkurses gegen den USD herunterspielt. Eine Aufrechterhaltung eines politisch gewünschten Wechselkurses wäre für Chinas Währungsreserven nachteilig, vor allem, wenn sich das Wirtschaftswachstum wirklich stärker abschwächen sollte. So könnte China mit einer Abwertung seine Devisenreserven schonen. Offensichtlich ist dies eine Botschaft der kommunistischen Führung in Peking. Man wird die eigenen Devisenreserven nicht unbegrenzt für politisches Wohlverhalten gegenüber Washington verwenden.

Fazit: Präsident Xi nimmt offensichtlich mehr Konflikte mit den USA in Kauf, wenn er gleichzeitig den Yuan gegen den Währungskorb relativ stabil halten kann. Damit vermeidet er auch, dass ein relativ zur Konkurrenz zu starker Yuan die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu jetzigen Zeitpunkt zu stark mindert. Das dürfte den chinesischen Exporteuren eine gewisse Erleichterung verschaffen. Fakt bleibt aber auch, dass China damit letztlich Deflation exportiert. Und es mag der Auftakt für eine Kettenreaktion kompetitiver Abwertungen sein, die auch den Euro und den Dollar betreffen.

 

12.08.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 





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