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LANDIS+GYR, NEXTERA ENERGY: Update Themendepot Energiezukunft

Update zum Themendepot Energiezukunft 02.02.2020

NTG24 - LANDIS+GYR, NEXTERA ENERGY: Update Themendepot Energiezukunft

 

Im Umfeld der korrigierenden globalen Aktienmärkte konnte sich trotz relativ defensiver Stilausrichtung auch das Themendepot ENERGIEZUKUNFT in der letzten Woche dem allgemeinen Kursdruck nicht entziehen und büßte – 3,4 % ein. Seit der Depotauflegung vor 3 Monaten am 01.11.2019 ergibt sich damit jedoch in Euro-Berechnung noch immer eine beachtliche Nettorendite (vor Dividendenzahlungen) von + 7,4 %, während diese zeitgleich auf Schweizer Franken-Basis per 02.02. bei + 4,1 % stand.

Im Wesentlichen ging die Depotkorrektur der letzten Woche dabei allerdings nicht von dem allgemeinen Belastungsfaktor der Coronavirus-Ausbreitung in Asien aus - gegen diesen Umstand dürften Aktien des hiervon nahezu gänzlich unberührten Versorgersektors auch weiterhin fast völlig immun sein – sondern eher von zurückliegenden verhaltenen Gewinnmeldungen bzw. kurzfristig recht gedämpften Analystenerwartungen innerhalb der Sparte der Energieversorger und -ausrüster, nachdem es in dieser Branche bereits in 2018 vielfach zu sehr deutlichen Aktienkurssteigerungen gekommen war. Wir gehen jedoch davon aus, dass traditionelle wie auch auf erneuerbare Energieformen konzentrierte Versorger in 2020 im Durchschnitt in jedem Fall Nettogewinnsteigerungen zumindest im mittleren einstelligen Prozentbereich verbuchen dürften, während Technologieausrüster und -zulieferer der Energiesparte dagegen in 2020 überwiegend sogar prozentual deutlich zweistellige Reingewinnzuwächse aufweisen sollten. Wir sehen daher in der gesamten Sparte des Versorgerwesens, und gerade bei Unternehmen mit Fokus auf modernste, regenerative Energieerzeugungstechnologien bei einem aktuellen durchschnittlichen Sektor-KGV (2020e) von ca. 15 und Dividendenrenditen von zumeist über 2 % in jedem Fall noch hinreichendes Potenzial für weitere Aktienkurssteigerungen auch in 2020 (erst Recht im Falle einer weiter eher zurückhaltenden Risikoneigung der Anleger an den globalen Aktienmärkten).

Besonders stark wurde die Performance des Themendepots ENERGIEZUKUNFT in der zurückliegenden Woche durch die Aktie des weltweit aktiven Schweizer Spezialisten für Energiemess- und -Managementlösungen aller Art, LANDIS+GYR (CH0371153492), gemindert, nachdem der Konzern im Rahmen eines Kapitalmarkttags am 27.01. in Zürich bekanntgab, dass nach der enttäuschenden Geschäftsentwicklung von Oktober - Dezember 2019 das Gesamtjahresergebnis 2019 / 2020 (per Ende 31.03.2020) nur das untere Ende der bisherigen Konzern- wie auch Analystenprognosen erreichen dürfte. Die Aktie brach daraufhin der der zurückliegenden Woche stark um - 13 % ein und war so für einen wesentlichen Teil der 3,4 % betragenden Performanceeinbuße des Gesamtdepots verantwortlich.

 

Chart: LANDIS+GYR gegen SPI - Index

 

Chart: Landis & Gyr gegen SPI-Index

 

Am Markt kam dabei sehr schlecht an, dass Landis+Gyr aufgrund regulatorischer Projektverzögerungen in den USA, wo der Konzern mit rd. 50 % den Hauptanteil seines Gesamtumsatzes erwirtschaftet, das Ergebnis für das Gesamtjahr 2019 / 2020 (per 31.03.2020) nun auf das untere Ende der zuletzt im Oktober 2019 publizierten Prognosespanne taxiert. Dies bedeutet, dass entgegen der bisherigen Prognose eines Umsatzwachstums in 2019 / 20 von rd. 1 – 4 % sich der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr bestenfalls wohl um ca. + 1 % auf rd. 1,82 Mrd. USD erhöhen dürfte. Auch der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) wird wohl eher nur auf rd. 240 Mio. USD hinauslaufen (= operative Marge von rd. 13,2 %), nach dem Landis + Gyr im Oktober noch die Erzielung eines EBITDA von bis zu 255 Mio. USD für möglich gehalten hatte.

Auch die Verschiebung aller bisherigen Mittelfrist-Zielerreichungen vom Geschäftsjahr 2020/21 nun ins darauffolgende Jahr 2021/22 (= Jährliches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich, erhebliche Wachstumsbeschleunigung wohl erst ab April 2021, konservatives Steigerungsziel der EBITDA-Marge auf rd. 13,5 % - 14,5 %) stufen wir als wenig vertrauenserweckend ein. Denn wir sehen hierin einen doch relativ starken Gegensatz zur wortwörtlichen Kernaussage des Konzerns, mit seinen anerkannten Technologielösungen im Bereich innovativer Messverfahren (Smart Metering), effizienter Energievernetzungen (Smart Grids) und der Herstellungen automatisierter Energiesteuerungen (Smart Infrastructure) eine „ausgezeichnete Ausgangsposition“ für die künftig „starke Begünstigung“ durch die „zunehmende Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Digitalisierung der gesamten Energiewirtschaft“ zu besitzen. Basierend auf diesem fundamental unerklärlichen Widerspruch zu den quantitativen Ertragszielen des Konzerns bis 2022 halten wir die aktuelle Aktien KGV-Bewertung des Konzerns mit rd. 20 (2019/20 e) für sehr ambitioniert. Nachdem der Anfang 2019 etablierte charttechnische Aufwärtstrend nun akute Gefahr läuft verletzt zu werden, behalten wir die Position vorerst zwar noch weiter bei, bekräftigen jedoch unsere bereits zuvor schon sehr enge Stop Loss-Setzung bei 84,40 CHF (= gut 1 % unter der horizontalen Unterstützung des aktuellen Aufwärtstrends).

Eine der wenigen Aktien, die mit einem Plus von + 1,7 % in der letzten Woche positiv abschnitt, war dagegen NEXTERA ENERGY (US65339F1012), obwohl diese am 24.01. ebenfalls enttäuschende Zahlen zum 4. Quartal 2019 präsentierten. Diese wurden am Markt positiv honoriert, obwohl die Analystenerwartungen hierbei sowohl in der Umsatz- wie auch Gewinnerzielung jeweils verfehlt wurden. Der weltgrößte Erzeuger regenerativer Solar- und Windkraft steigerte im abgelaufenen Quartal zwar den Umsatz um 4,6 % auf 4,59 Mrd. USD, jedoch lagen die Analystenerwartungen hier bei 4,63 Mrd. USD. Im Reingewinn des gewöhnlichen Geschäfts wurde sogar ein Rückgang um – 3,4 % gegenüber dem Vorjahr auf 706 Mio. USD verbucht, während Analysten hier zuvor von einer marginalen Verbesserung ausgegangen waren. Dass die Aktie nach dieser bescheidenen Ergebnisvorlage dennoch ihre schon fast dauerhafte Kursrallye ungebrochen fortsetzte, dürfte daher allein dem Umstand zuzuschreiben sein, dass der Konzern aufgrund jüngster massiver neuer regenerativer Energieprojektstarts und -Genehmigungen in den USA den Reingewinn in 2020 in einer Spanne von 8,70 – 9,20 USD je Aktie erwartet, was auch weiterhin vollkommen mit der derzeitigen Analysten-Konsensschätzung von 9,07 USD je Aktie korrespondiert, und bei dieser Realisierung im kommenden Jahr einer stattlichen Nettogewinnausweitung von immerhin + 17 % entsprechen würde.

Wir bleiben in der Aktie von Nextera Energy daher weiterhin engagiert, auch wenn hier einzuräumen ist, dass die alleine mit den hervorragenden Langfristperspektiven des Konzerns zu rechtfertigende KGV-Bewertung (2020e) von 29 aktuell ebenfalls anspruchsvoll ist.

 

 

02.02.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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