BöRSE TO GO - mit Traton, Grenke und Johnson & Johnson

Die nächste Zinssenkung ist auf dem Weg

 

Guten Morgen,

die nächste Zinssenkung der Fed dürfte vor dem Hintergrund der neusten Einkaufsmanagerdaten der Industrie und den Schätzungen der Wirtschaft so gut wie sicher sein. Kein Zentralbank-Chef wird tatenlos zusehen, wie sich die verarbeitende Industrie abschwächt, und das vor einem Wahljahr. Konkret: Das Institute for Supply Management (ISM) gab gestern bekannt, dass der US-Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie von 49,1 Punkten im Vormonat auf 47,8 Zähler absackte. Das wäre dann der schwächste Wert seit Juni 2009, dem Ende der Rezession infolge der Finanzkrise. Entsprechend groß der Schreck an der Wall Street.

 

Bildnachsweis: © Finance & Research AG

 

In Europa tönt es nicht besser: Laut dem britischen Analysehaus IHS Markit ist der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe binnen Monatsfrist um 1,3 auf 45,7 Punkte und damit den niedrigsten Stand seit Oktober 2012 gefallen. Aber auch das Ifo-Institut, das italienische Statistikamt Istat sowie das Schweizer KOF rechnen allesamt mit einer "schleppenden Expansion“ in den kommenden Monaten. Die Euro-Industrie steckt damit gleichfalls in einem Herbsttief – wenn auch in nicht ganz so dramatisch wie erwartet.

Der ganze Mix aus schlechter Stimmung, Sorgen vor Wirtschaftskrisen, abschwächenden Erwartungen, Schätzungen, Studien, usw. usw. erinnert sehr an selbige Stimmungslage im Herbst 2018! Offensichtlich leiden die Marktteilnehmer gern am Herbstblues. Sollte die Stimmung also auf die Markttechnik der Indices durchschlagen, werden die Märkte vor Jahresende noch einmal durchatmen. Die Trends sind damit allerdings nicht in Frage gestellt.

Fazit: Wenn Sie Zeit und Lust haben, nehmen Sie sich noch einmal die Schlagzeilen und Überschriften des Herbstes 2018 zur Brust und zeichnen Sie nach, wie die Börsen dann seit Januar 2019 diese Stimmungsbilder verarbeitet haben. Dann bekommen Sie einen Eindruck davon, was in der ersten Jahreshälfte 2020 zu erwarten ist.

 

TRATON plant Milliarden-Investitionen

 

VOLKSWAGEN macht mal wieder beim Thema E-Mobilität auf sich aufmerksam. Konkret geht es diesmal allerdings um die Nutzfahrzeugtochter TRATON, die bekanntlich seit Juni selbstständig an der Börse notiert ist. Nun gab der Lkw-Hersteller bekannt, bis zum Jahr 2025 mehr als 1 Milliarde Euro zur Entwicklung von elektrischen Antrieben investieren zu wollen. Eine weitere Milliarde Euro will man investieren, um die Digitalisierung und Vernetzung von Fahrzeugen voranzutreiben.

Das passt natürlich genau auf die auch von uns schon mehrfach geschilderte E-Mobilitäts-Strategie des Wolfsburger Konzerns. Und natürlich ist viel davon noch ziemliche Zukunftsmusik, da auch die notwendige Lade-Infrastruktur und die hohen Anschaffungskosten für elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge potentielle Käufer noch abschrecken. Doch wie TRATON ebenfalls einschätzte, nimmt das grundsätzliche Interesse langsam zu. Für die Aktie von TRATON könnte das nur positiv sein. Denn die bislang relativ kurze Börsen-Geschichte ist eher verhalten zu nennen. Hier wären dringend positive Impulse gefragt.

 

GRENKE mit starker Vorstellung

 

Eine starke Prognose katapultiert heute die Aktie von GRENKE nach oben. Der Finanzierungsdienstleister, der insbesondere für seine Leasing-Geschäft bekannt sein dürfte, rechnet für dieses Jahr mit einem deutlich stärkeren Wachstum im Neugeschäft der Leasingsparte. Bislang war das Unternehmen von einem Plus im Bereich von 16-19 % ausgegangen. Nun sollen es 18-21 % werden. 

Diese neue Prognose kam im Rahmen der Vorlage der Q3-Zahlen. Hier konnte man beim Neugeschäft ein Plus um 20,7 % auf 686,8 Millionen Euro ausweisen. Bezogen auf die ersten neun Monate ergab sich im Bereich Leasing ein Plus beim Neugeschäft von 21,7 %. Dabei konnte auch die Marge wieder zulegen. Hier hatte der Markt vorher mit rückläufigen Werten gerechnet. Also war das ganze eine handfeste Überraschung, die heute an der Börse mit einem Plus von rund 6 % belohnt wird. Damit besteht auch für die Aktie eine gute Chance, die nächste Widerstandszone bei derzeit rund 79,50/79,60 Euro nach oben zu überwinden. Das wäre sicherlich eine kleine Spekulation wehrt.

 

 

JOHNSON & JOHNSON schafft Vergleich

 

Noch ein Blick nach Amerika. Dort hat der Pharmakonzern JOHNSON & JOHNSON in einem derzeit anhängigen Prozess um süchtig machende Schmerzmittel einen Vergleich erzielt. Insgesamt muss der Konzern 20,4 Millionen Dollar zahlen, kauft sich allerdings damit schon beim ersten Prozess dieser Art so frei. Zwar sind hier noch wesentlich mehr Klagen anhängig. Doch es würde nicht wundern, wenn auch andere Gerichte diesem Vergleich folgen würden und dann auch in der entsprechenden Höhe. Bei einem ähnlichen Prozess, wo es JOHNSON & JOHNSON drauf ankommen ließ, wurde der Konzern zu 572 Millionen Dollar Strafe verdonnert. Aktuell läuft allerdings noch die Berufung.

 

02.10.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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