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BÖRSE TO GO - mit US-Zinssenkung, Dialog Semiconductor und Teamviewer

Sendet die Fed das falsche Signal?

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit US-Zinssenkung, Dialog Semiconductor und Teamviewer

 

Guten Tag,

„Denn sie wissen nicht was sie tun!“ Die gestrige Überraschung des Tages war sicherlich die plötzliche Zinssenkung in Amerika. Die US-Notenbank senkte ihren Leitzins (Federal Funds Rate) gleich um einen halben Prozentpunkt und operiert nun mit einer Zinsspanne zwischen 1,00-1,25 %. Begründet wurde dies offiziell mit den potenziell negativen Auswirkungen der Corona-Epidemie.

Wir hatten diese Möglichkeit schon in der aktuellen Ausgabe unserer Briefe thematisiert. Unsere bisherige Meinung dazu: Eine Zinssenkung zum jetzigen Zeitpunkt würde sicherlich ein falsches Signal senden, wenn auch eine überwiegende Mehrheit im Markt dies erwartet hat. Allerdings nur im Rahmen der turnusmäßigen Sitzungen. Die Zinssenkung der Fed außerhalb der Reihe wird entsprechend als Panikreaktion bewertet. Denn das letzte Mal, dass die Notenbank außerhalb der normalen Sitzungen ihren Leitzins senkte, war 2008 im Rahmen der Finanzkrise.

 

Dollar Geldscheine

Bildnachweis: © Fotograf - Sharon McCutcheon

 

Entsprechend verpufft letztlich wohl auch das gewünschte Resultat an den Märkten. Zwar gelten Zinssenkungen grundsätzlich eher als Unterstützung für die Realwirtschaft. Doch in diesem Fall dürfte es wohl mehr um den Zustand der Kapitalmärkte gegangen sein, die bekanntlich in den vergangenen Tagen ebenfalls im Panikmodus waren. Doch diese interpretieren die Zinssenkung eben als weiteres Warnsignal, dass alles noch schlimmer werden könnte und auch die bisherige globale Wachstumsstütze USA heftig in Mitleidenschaft ziehen könnte. So konnte der Dow Jones gestern kurz nach Bekanntgabe der Zinssenkung zwar um 700 Punkte zulegen, beendete den Handel allerdings dann doch wieder fast 800 Punkte bzw. knapp 3 % im Minus.

 

Falsches Signal?

 

Es bleibt dabei: Die amerikanische Notenbank hat aus unserer Sicht hier das komplett falsche Mittel gewählt, um die Märkte zu beruhigen. Warum sie das tat, darüber kann man nur rätseln. Böse Zungen behaupten, dass man damit US-Präsident Trump indirekt unterstützen wolle. Dieser muss sich bekanntlich im November zur Wiederwahl stellen. Da er sich selbst die starke Aktienperformance im letzten Jahr zugeschrieben hat, würden seine Chancen natürlich bei einem Bärenmarkt in diesem Jahr deutlich geschmälert werden. Das sind wie gesagt nur Vermutungen, da Trump und die Fed nicht gerade als Freunde bekannt sind. Aber hinter den politischen Kulissen, das weiß man aus Erfahrung, sind auch unerwartete Allianzen immer wieder möglich.

Immerhin: Zur Wochenmitte scheinen sich zumindest die europäischen Märkte wieder etwas zu fangen, was möglicherweise für heute Abend auch der Wall Street wieder Auftrieb geben könnte. Jedenfalls liegt der DAX heute zur Stunde rund 80 Punkte oder 0,6 % im Plus. Dabei führt BAYER die Gewinnerliste mit einem Plus von über 3 % an, was einer Kaufempfehlung durch die DEUTSCHE BANK zu verdanken ist. Ansonsten dominieren im deutschen Leitindex vor allen defensive Werte wie VONOVIA, MÜNCHNER RÜCK und BEIERSDORF.

 

DIALOG SEMICONDUCTOR mit Zahlen

 

Von der Seite der Unternehmensmeldungen gibt es recht durchwachsende Situationen. Für Schlagzeilen sorgt heute DIALOG SEMICONDUCTOR. Der Chipersteller hatte die Zahlen für das vierte Quartal 2019 präsentiert. Dabei konnte man mit einem Umsatz in Höhe von 381 Millionen $ den oberen Rand der Zielspanne (350-390 Millionen $) erreichen, auch wenn insgesamt hier ein Rückgang zum Vorjahr um 12 % gemeldet werden musste. Im Gegenzug konnte allerdings die Bruttomarge von zuvor 48,7 % auf 50,2 % verbessert werden. Wichtiger war wohl der Ausblick. Denn DIALOG SEMICONDUCTOR gehört natürlich auch zu den Werten, die durch die Corona-Epidemie besonders in Mitleidenschaft gezogen werden, da sie ein starkes China-Geschäft haben. So prognostiziert der Chip-Entwickler für das erste Quartal einen Umsatz von nur 220 bis 250 Millionen $ (Vorjahr 295 Millionen $). Dennoch zeigt man sich optimistisch, die bereinigte Bruttomarge über dem Wert des ersten Quartals 2019 halten zu können. Damals lag die Marge bei 49,6 %.

Dass ist den Anlegern heute ein soliden Aufschlag von rund 3,5 % wert. Nach den Abstürzen der vergangenen Wochen könnte sich daraus wie bei vielen anderen Werten nun ein Rebound anschließen. Stabil ist die Aktie allerdings noch lange nicht. Deshalb würden wir DIALOG SEMICONDUCTOR momentan auch nur auf Halten setzen.

 

Kursverlauf Dialog Semiconductor

 

TEAMVIEWER: Großaktionär verkauft

 

Kräftig unter die Räder kommt heute unser Depotwert TEAMVIEWER (Zürcher Trend: spekulatives Musterdepot). Die Beteiligungsgesellschaft PERMIRA hat bekannt gegeben, dass man ein großes Aktienpaket an institutionelle Investoren verkauft habe. Damit hat man die Beteiligung am Software-Unternehmen auf 51,5 % reduziert. Verkauft wurden die insgesamt 22 Million Aktien zu je 32 Euro.

Solch ein Paketabschlag gegenüber dem aktuellen Kurs ist bei solchen Transaktionen durchaus üblich. Allerdings reagieren die anderen Anleger heute doch etwas schärfer, weil dieser Paketabschlag doch recht üppig ausgefallen ist. Dennoch: Wir halten an unserer Investment-Empfehlung fest, auch wenn wir derzeit erst einmal die Aktie auf Halten setzen.

 

Kursverlauf Teamviewer

 

04.03.2020 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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