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BÖRSE TO GO - mit Thyssenkrupp, Infineon und Calida

Die Märkte sind wieder im Abwärtsmodus

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Thyssenkrupp, Infineon und Calida

 

Guten Tag,

die zarten Erholungsansätze von Beginn der Woche sind inzwischen Makulatur. Die Märkte befinden sich wieder im geradezu freien Fall. Exemplarisch dafür der DAX, der heute im Laufe des Tages ein bisheriges Tief von rund 11.461 Punkten markierte. Über allem schwebt natürlich weiterhin die Angst vor einem globalen und massiven Konjunkturabschwung infolge der Coronavirus-Epidemie. Das Gegensteuern einiger Notenbanken über Zinssenkungen (exemplarisch die US-Notenbank) hat die negative Einschätzung am Markt dabei wohl nur noch angefacht, weil man darin geradezu panikartige Beschlüsse sieht.

Immerhin: Gewissermaßen funktionieren die üblichen Reflexe wieder. Und das ist schon ein gewisser Vorteil gegenüber der Vorwoche. Denn letzte Woche wurde ja bekanntlich ohne Ansehen der Person verkauft und das traf dann sogar Krisenhäfen wie das Gold. Zumindest heute kann das gelbe Edelmetall zulegen. Und auch am Devisenmarkt zeigt beispielsweise der Schweizer Franken, dass die Flucht in sichere Häfen wieder halbwegs funktioniert.

Das Problem dabei: Hier könnte sich tatsächlich eine Abwärtsspirale verfestigen, die abseits von den schon mehrmals geschilderten Realitäten die Märkte weiter nach unten zieht. Insofern bleibt es bei unserer grundsätzlichen Empfehlung, hier nicht übers Knie zu brechen. 

Unsere in dieser Woche gegebenen Empfehlungen zu Staffelkäufen bleiben vorerst grundsätzlich bestehen, müssen aber wahrscheinlich in den nächsten Tagen, je nach weiterer Marktentwicklung, nachjustiert werden. Wobei wir die Sache durchaus optimistisch sehen. Denn einerseits bleibt es bei unseren Absicherungsstrategien, welche vorhandene Gewinne abschirmen. Andererseits werden die möglichen Einstiegskurse nur noch billiger und damit die prognostizierten Chancen mit Blick auf das Jahresende größer.

 

THYSSENKRUPP mit Großauftrag

 

Auf Unternehmensebene gab es durchaus die eine oder andere eher ermutigende Meldung. Allerdings reichten diese nicht aus, um die jeweiligen Aktien gegen den Markttrend zu positionieren. Das trifft beispielsweise auch für THYSSENKRUPP zu. Dabei hatte der Industriekonzern, der sich erst vor kurzem von seiner Aufzugssparte getrennt hat, einen wichtigen Großauftrag melden können. Denn ein von der Tochter THYSSENKRUPP MARINE SYSTEMS angeführte Konsortium soll 4 Korvetten für die brasilianische Marine produzieren. Wie groß das Auftragsvolumen konkret ist, wurde nicht genannt. In brasilianischen Medien wird mit knapp 1,8 Milliarden Euro gerechnet. Davon dürften schätzungsweise 60-70 % bei THYSSENKRUPP landen.

Diese an sich gute Meldung verpufft heute komplett. Im Gegenteil: Die Aktie von THYSSENKRUPP ist weiter im freien Fall. Wo hier ein Boden erreicht werden könnte, bleibt komplett ungewiss, da sich die derzeitige Markttechnik jeglicher vernünftiger Beurteilung entzieht. Hier kann man nur zum weiteren Abwarten raten. 

 

Kursverlauf Thyssenkrupp

 

INFINEON: Kein Durchkommen in Amerika?

 

Das gilt auch für INFINEON. Die Aktie verliert heute mehr als 3 %, nachdem schlechte Nachrichten aus Amerika kommen. Dort will der Halbleiterkonzern den dortigen Hersteller CYPRESS SEMICONDUCTOR übernehmen. Wie nun gemeldet wird, gibt es Widerstand beim Komitee für ausländische Investitionen in den USA, kurz CFIUS. Das Komitee macht wohl Sicherheitsbedenken geltend und soll US-Präsident Donald Trump das Verbot der Übernahme empfohlen haben. CYPRESS ist hauptsächlich für Chips für selbstfahrende Autos bekannt, stellt allerdings auch Komponenten für militärische Zwecke her.

Sollte die Übernahme platzen, wäre es schon die zweite Niete, die INFINEON gezogen hat. Denn vor zwei Jahren wurde ebenfalls vom CFIUS die Übernahme des amerikanischen Chipherstellers WOLFSPEED verhindert.

 

CALIDA wird wieder interessant

 

Noch eine Meldung von der auslaufenden Berichtssaison. Dabei geht es in die Schweiz. Der Bekleidungshersteller CALIDA konnte für das letzte Jahr ein durchwachsenes Ergebnis präsentieren. So ging zwar der Umsatz um 1,3 % auf 404,3 Millionen Franken zurück. Währungsbereinigt ergab sich allerdings ein Plus von 1,7 %. Beim Betriebsgewinn (EBIT) erreichte das Unternehmen ein Plus von 9 % auf 23,6 Millionen Franken. Allerdings blieb man mit der Marge von 5,8 % weit hinter dem seit langem geltenden Ziel von 8 % zurück.

Was CALIDA in den Zahlen noch zeigte: Der E-Commerce-Bereich wird immer wichtiger. Nach 11 % im Vorjahr betrug der Onlinehandel inzwischen 12,6 % am Umsatz. Mittelfristig will CALIDA diesen Anteil auf 20 % ausbauen. Weitere 10-15 % könnten durch entsprechende Verkäufe bei Drittanbietern wie ZALANDO und AMAZON hereinkommen. Für dieses Jahr steht allerdings erst einmal eine weitere Fokussierung auf das Kerngeschäft an. So hatte man schon im Januar und Februar zwei Marken verkauft bzw. verbindliche Kaufangebote erhalten. Dadurch dürfte der Umsatz zwar zukünftig rückläufig sein, aber die Profitabilität insgesamt steigen, da diese verkauften Marken bislang unterdurchschnittlich profitabel waren.

Fazit: Heute kann zwar die Aktie von CALIDA von den Zahlen nicht profitieren. In der Perspektive dürfte es aber nun langsam wieder interessant werden, sich hier einen Einstiegspunkt auszugucken. Wir werden dies demnächst konkretisieren.

 

Kursverlauf Calida

 

06.03.2020 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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