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BÖRSE TO GO - mit Beiersdorf, Varta und Kuka

Der Tag nach dem Sell-off: Wie weiter?

 

Guten Morgen,

mit dieser Reaktion aus Peking hat keiner gerechnet. Aus der ersten Distanz betrachtet ist sie aber logisch, denn mit der Abwertung der eigenen Währung entziehen die Chinesen den Zöllen die beabsichtigte Wirkung Trumps. Ob dies aus politischer Sicht klug ist, lassen wir offen. Unser erster Eindruck ist, dass eine Rückkehr an den Verhandlungstisch effektiver gewesen wäre, aber Politik ist, wie schon formuliert, auch kein Wunschkonzert. In jedem Fall demonstriert Peking ein neues Selbstbewusstsein.

Peking trifft damit die USA doppelt ins Mark. Die Abwertung verbunden mit dem Einfuhrstopp auf amerikanische Agrarprodukte trifft in erster Linie die US-Bauern - Trumps Stammwähler. Offensichtlich hofft Peking damit die Präsidentschaftswahl zu beeinflussen, wohl in der Hoffnung auf einen neuen, moderateren Präsidenten im kommenden Jahr. Ein riskantes Spiel,  denn auch amerikanische Bauern lassen sich nur ungern missbrauchen.

 

Die Märkte in Sorge

 

Es ist eben dieses Selbstbewusstsein, welches die Märkte gestern aus der Bahn geworfen haben. Fast 900 Punkte im Dow Jones belegen eindeutig, dass auch die Wall Street sich erst einmal sammeln muss, um diese neue Vorgehensweise Pekings einzuordnen. Der Tenor der Meldungen reicht von besorgt bis abwartend und beschwichtigend, also in der Spanne recht breit.

Das beste „Krisenbarometer“ dürfte wohl die 32-Jährige Bundesanleihe sein, die erstmals in der Geschichte der BRD negativ rentiert. Damit rentieren erstmals sämtliche Bundesanleihen negativ – ein absolutes Novum deutscher Kapitalmarktgeschichte.

Die Marktlage ist damit extrem aufgewühlt. Es ist aber immer dasselbe Muster: Schock, Folgereaktionen, technische Reaktion, Anpassung, Erholung. Vor dem Hintergrund aktueller Daten aus der Berichtssaison sowie den nun vergünstigten Bewertungen entsteht in laufenden Monat das Fundament für das, was im Herbst ansteht: eine technische Erholung. Die Erfahrung lässt uns vermuten, dass wir noch vor Ende des Jahres an der Wall Street wieder die alten Höchststände sehen.

 

BEIERSDORF im Plan

 

Während in Amerika die Berichtssaison faktisch abgehakt ist, kommen immer noch einige interessante Werte in Europa mit ihren Zahlen heraus. So beispielsweise BEIERSDORF. Der Konsumgüter-Produzent konnte für das erste Halbjahr ein organisches Umsatzwachstum von 4,8 % auf 3,84 Milliarden Euro melden. Besonders stark dabei der Markt Asien/Australien/Afrika mit einem Plus von 9,4 %. Im größten Einzelmarkt Europa erhöhten sich die Umsätze um 2,3 % auf 1,96 Milliarden Euro.

Auf der Gewinnseite konnte das operative Ergebnis (EBIT) von zuvor 585 Millionen Euro auf 593 Millionen Euro gesteigert werden. Allerdings verringerte sich die diesbezügliche Marge um 0,8 Prozentpunkte auf 15,4 %. Begründet wurde dies von BEIERSDORF vor allen durch sein Investitionsprogramm. Am Markt kamen die Zahlen recht gut an. Was auch charttechnisch wichtig ist, da in den allgemeinen Turbulenzen der vergangenen Tage die Unterstützungszone bei rund 104,40 Euro durchbrochen wurde. Heute kann sich der Wert wieder auf das Niveau vorarbeiten. Es bleibt spannend, ob hier ein Ausbruch nach oben geschafft werden kann.

 

VARTA begeistert mit Prognose

 

Gute Zahlen kamen auch vom Batteriehersteller VARTA. Dieser glänzte nicht nur im ersten Halbjahr mit einer Umsatzsteigerung um 15,8 % auf 151,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis konnte in diesem Zeitraum um mehr als die Hälfte auf 37,2 Millionen Euro zulegen. Begeistert zeigten sich die Anleger aber vor allem vom Ausblick. Schon im Mai hatte VARTA die Jahresprognose angehoben und legt nun nach. Lag die bisherige Umsatzschätzung zwischen 310-315 Millionen Euro, traut sich jetzt Varta 320-330 Millionen Euro zu. Das EBITDA soll zwischen 72-76 Millionen Euro liegen. Hier lag die Prognose bislang bei 64-76 Millionen Euro.

Damit kann die Aktie heute ein kräftiges Plus von über 6 % verbuchen. Auch wenn es in den vergangenen Tagen etwas volatiler zuging, so hält sich VARTA nach wie vor auf seinen bisherigen Rekordhöhen und angesichts des aktuellen Zahlenwerks dürfte wohl das Rückschlagspotenzial eher überschaubar bleiben.

 

Kursverlauf Varta

 

KUKA bleibt schwierig

 

Und noch der Blick auf einen, der es zumindest operativ nicht so leicht hat. Denn der Roboterhersteller KUKA musste für das zweite Quartal eine Halbierung des Gewinns auf rund 20 Millionen Euro melden. Begründet wurde dies insbesondere durch die Auswirkungen des Handelskrieges zwischen den USA und China. So konnte KUKA im zweiten Quartal bei den Auftragseingängen auch nur rund 914 Millionen Euro verbuchen, ein Rückgang um fast 5 %.

Auch wenn die Aktie heute im allgemeinen Erholungstrend der Märkte etwas zulegen kann, bleibt sie dennoch weiterhin im Abwärtstrend gefangen. Angesichts der neuen Zahlen sehen wir hier auch derzeit keinen sinnvollen Ansatz für ein Investment.

 

06.07.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 


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