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BÖRSE TO GO - mit Rheinmetall, Jungheinrich und Commerzbank

Konjunkturindikatoren zeigen Erreichen der Talsohle

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Rheinmetall, Jungheinrich und Commerzbank

 

Guten Morgen,

der Kalender der deutschen bzw. europäischen Berichtssaison füllt sich nun von Tag zu Tag, und die daraus folgenden Erkenntnisse setzen die weiteren Akzente für die kommenden acht Wochen. Die Wall Street hat gezeigt, wie es geht: Niedrige Erwartungen sind die Grundlage für Spielraum der positiven Überraschungen. Die Folge: Rekordkurse in den Indices. Sollte sich dieses Muster auch im DAX umsetzen, spricht wenig dagegen, dass wir noch vor dem letzten Handelstag des Jahres die 13.596 Punkte Messlatte vom Sommer 2018 nicht nur erreichen, sondern auch überschreiten. Differenz nur noch 3 %.

Die Talfahrt der deutschen Industrie findet ihren Boden. Darauf deuten die jüngsten Auftragseingänge, die gestern seitens des Statistischen Bundesamts (Destatis) gemeldet wurden. Dem zufolge sind die Neubestellungen im September im Monatsvergleich saison- und kalenderbereinigt um 1,3 % gestiegen. Der vielbeachtete Auftragsrückgang im August mit 0,4 % war nicht ganz so kräftig ausgefallen wie mit -0,6 % zunächst gemeldet. Laut dem Wirtschaftsministerium war der Anteil der Großaufträge im September wieder überdurchschnittlich. Bleibt dieser schwankungsanfällige Posten unberücksichtigt, stieg die Orderzahl im Monatsvergleich um 1,5 %. Dazu:

 

Commerzbank

Bildnachweis: © Commerzbank AG

 

Konjunkturelle Aufhellungen

 

Auch der für Dienstleister und Industrie zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite für die Eurozone ist endgültigen Daten zufolge im Monatsvergleich um 0,5 auf 50,6 Punkte gestiegen. Die Schätzung lag bei 50,2 Zählern. Damit liegt das Barometer zwar nur knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, signalisiert aber gleichfalls keine Verschlechterung, eher das Gegenteil. So beginnt sich die Stabilisierung der Wirtschaftslage Stück für Stück weiter auszuweiten und das Fundament für die Börsentendenz 20120 zu legen. Hinzu kommt:

Nachdem sich gestern Abend Unruhe im Markt ausbreitete bezüglich der Unterzeichnung eines ersten Handelsabkommens zwischen den USA und China, gibt es heute die Rolle rückwärts. Gestern Abend wurden die Anleger durch Stimmen aus Washington verunsichert, dass eine Unterzeichnung möglicherweise noch viele Wochen bis in den Dezember hinein dauern könnte. Heute Morgen meldeten sich chinesische Vertreter zu Wort und stellten eine Unterschrift in den nächsten Wochen in Aussicht. Das ist im Kern gesehen eigentlich das gleiche, aber mit einem deutlich positiveren Grundton, was die Börse wohl beruhigen dürfte.

 

RHEINMETALL: Rüstungssparte läuft

 

Auf Unternehmensseite ging es heute Morgen schon insbesondere am deutschen Markt hoch her. So meldete beispielsweise unser Depot-Wert RHEINMETALL seine Zahlen zum dritten Quartal. Zwar musste das Unternehmen erneut in seiner Automotive-Sparte Abstriche machen. Doch da das Rüstungsgeschäft derzeit sehr robust läuft, konnte man für das Berichtsquartal ein Umsatzplus von 5 % auf 1,48 Milliarden Euro verbuchen. Allerdings:

Dennoch ging der Gewinn vor Zinsen und Steuern um deutliche 22 % auf 99 Millionen Euro zurück und die entsprechende EBIUT-Marge verschlechterte sich von zuvor 9 % auf nun 6,7 %. Immerhin: Auch mit diesen Werten blieb RHEINMETALL über den Markterwartungen. Diese hatten beim EBIT nur mit 93 Million Euro gerechnet.

Aufgrund der Schwäche im Autozulieferer-Geschäft fiel jedoch der Ausblick durchwachsen aus. So wurde im Automotive-Segment die angepeilte operative Marge von bislang geschätzten 7 % auf 6,5 % zurückgenommen. Währenddessen rechnet Rheinmetall im Rüstungsbereich mit einer verbesserten Marge von 9,5 % nach 9 % Erwartung. Allerdings wurde insgesamt die Umsatzprognose zurückgenommen. Hier geht das Unternehmen nur noch von einem organischen Plus von mehr als 1 % aus, bislang lag die Schätzung bei 4 %. Dank der guten Zahlen im Rüstungssektor kann die Aktie von RHEINMETALL die Schwäche im Automotive-Bereich gut verdauen und liegt heute zur Eröffnung robust im Plus. Wir bleiben entsprechend investiert.

 

Kursverlauf Rheinmetall

 

JUNGHEINRICH bestätigt Erwartungen

 

Ein gemischtes Bild bot auch der Gabelstapler-Produzent JUNGHEINRICH. Dieser konnte zwar im dritten Quartal sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern. Allerdings zeigten die neuen Auftragseingänge eine klare Schwäche. Insgesamt konnte Jungheinrich seinen Umsatz um 11 % auf 1,016 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis wurde um 6,5 % auf 70,5 Millionen Euro verbessert. Allerdings ging die Marge von zuvor 7,2 % auf 6,9 % zurück. Richtig problematisch war wie gesagt der Auftragseingang, denn dieser wies einen Rückgang um 9,6 % auf 949 Millionen Euro aus.

Dennoch bestätigte JUNGHEINRICH seine bisherigen Erwartungen für das Geschäftsjahr. So soll der Auftragseingang weiterhin zwischen 3,8 und 4,05 Milliarden Euro liegen. Beim Umsatz rechnet man mit einer Spanne zwischen 3,85-4,05 Milliarden Euro und beim EBIT werden 240 bis 260 Millionen Euro angepeilt. Das reicht, dass die Aktie heute kräftig zulegen kann. Hier setzen die Anleger darauf, dass das vierte Quartal angesichts der zunehmenden Konjunkturaufhellung noch mal für einen Endspurt sorgt. Außerdem hatte sich zuletzt die Aktie von JUNGHEINRICH sichtbar frei schwimmen können und dürfte im derzeitigen Marktumfeld noch etwas an Momentum gewinnen. Wir würden allerdings für ein Investment erst mal abwarten, ob die Widerstandszone bei rund 25,20 Euro überwunden werden kann.

 

Kursverlauf Jungheinrich Vorzüge

 

COMMERZBANK: Wieder eine Senkung

 

Und als dritter im Bunde: Die COMMERZBANK lässt wieder von sich hören. Allerdings erneut mit negativem Grundton. Sie hat aktuell die bereits vorläufig bekannten Zahlen für das dritte Quartal bestätigt. Diese hatten einen Anstieg bei den Erträgen um 2 % auf 2,183 Milliarden Euro ausgewiesen. Das operative Ergebnis konnte um 29 % auf 448 Million Euro zulegen. Damit war es aber genug mit dem positiven Meldungen. Denn nachdem die Bank schon vor einigen Wochen ihr Ertragsziel für das Jahr zurückgenommen hatte, wird nun auch der Gewinn zurückgestutzt. Nun rechnet die Bank damit, dass der Jahresüberschuss unter dem Vorjahreswert von 865 Million Euro liegen dürfte. Bislang war man von einer leichten Steigerung ausgegangen.

Dennoch: Trotz der Prognosesenkung liegt auch die COMMERZBANK-Aktie heute im Plus. Hier dürfte wohl eine Rolle spielen, dass der Markt unter dem Aspekt der sowieso schon laufenden Restrukturierung hier nicht unbedingt mit schnellen Erfolgen rechnet. Für unsere Positionierung bedeutet das, dass wir vorerst weiter halten.

 

07.11.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Carsten Müller - 07.11.2019 16:01:10 Uhr

    Sehr geehrter Herr Laubenstein, Sie haben natürlich recht, es waren 25,20 EUR gemeint. Danke für den Hinweis.


  • Egon Laubenstein - 07.11.2019 13:26:58 Uhr

    Ich nehme mal an,dass bei der Bewertung der Jungheinrich Aktie der Widerstand bei 25,20€ statt der angebenen 35,20€ zu finden ist.Ansonsten hilfreiche Analyse.


 

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