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BÖRSE TO GO - mit Daimler, Credit Suisse und Teamviewer

Epidemie bleibt an der Börse Dauerbrenner

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Daimler, Credit Suisse und Teamviewer

 

Guten Morgen,

auch in dieser Woche wird die Unsicherheit über das Coronavirus das Bild bestimmen. Es gibt aber auch erste Lichtblicke: Erstmals seit dem 1. Februar flacht die Kurve der Neuinfizierten mit unter 3.000 etwas ab. Daraus eine Signalwirkung zu entnehmen, wäre allerdings verfrüht. Ob die Börse dies anders sieht, wird die Woche zeigen. Gut möglich, dass erneut nach jedem Strohhalm gegriffen wird.

Die Chinesen machen derweil in großen Teilen eine volkswirtschaftliche Vollbremsung. Viele Produktionsbetriebe bleiben weiterhin geschlossen und entsprechend wird sich dies auf die Wachstumsrate auswirken. Selbiges gilt für alle Handelspartner. Aber: Ebenso schnell wird die Maschine auch wieder angeworfen werden, wenn die Epidemie abflacht oder ausläuft, insbesondere mit dem Rückenwind der Konjunkturspritzen, welche Peking verabreicht. 

 

Fokus auf Autos

 

Der wichtigste Termin diese Woche dürfte die Bilanzpressekonferenz von DAIMLER werden. Über das Wochenende konnten Sie in allen Wirtschaftsmedien bereits umfassend über den Allgemeinzustand des Premiumherstellers informiert werden – nichts von dem ist neu, denn die Lage ist klar: Daimler muss mit Vollgas die Fehler der Vergangenheit abarbeiten und den Schwenk hin zu einem Mobilitätskonzern mit Verve vorantreiben. 

 

Mercedes Stern

Bildnachweis: © Fotograf - Markus Spiske

 

Gelingt das nicht, gerät DAIMLER auf eine schiefe Ebene, ähnlich wie die DEUTSCHE BANK. Das bedeutet: langandauernder Schrumpfkurs ohne ausreichende Reserven, um die Wende in Angriff zu nehmen. Größe wird hier zur Belastung und das sind die deutschen Konzernlenker nicht gewohnt. VW ist hier mutiger, aber auch hier wird gespürt, wie schwerfällig ein Umbau sein kann. Denn im Kern geht es um viel mehr: dem Selbstverständnis, was das deutsche Auto eigentlich in Zukunft sein will.

Die technische Ausgangslage hatten wir bereits vorige Woche skizziert, siehe Börse To Go vom 6.2. Dem ist heute nichts hinzuzufügen.

An der technischen Ausgangslage des DAX hat sich gleichfalls seit Wochen nichts verändert: Die Topbildung unterhalb von 13.600 parallel zu der Spitze aus dem Jahre 2018 ist noch immer intakt. Solange das der Fall ist, kann von dieser Seite her noch nicht von einer Entspannung gesprochen werden. Wir halten uns daher solange zurück, bis ein eindeutiges Signal geschaffen ist. Unsere Einschätzung: 14 Tage werden wir uns noch gedulden müssen, denn erst dann kann, zumindest was das Virus betrifft, die Lage etwas besser eingeschätzt werden.

 

Beben in Zürich

 

Ende letzter Woche sorgte der Schweizer Finanzplatz für Überraschendes. Denn der langjährige Chef der CREDIT SUISSE, Tidjane Thiam, wurde am Freitag überraschend entlassen. Dabei gab es an seiner operativen Performance nichts zum mäkeln. Er hatte in den vergangenen Jahren die Schweizer Großbank aus der Verlustzone wieder in einen relativ stabilen Gewinntrend führen können. Was ihm allerdings zum Verhängnis wurde, war eine Bespitzelungsaffäre. Denn gleich zwei Ex-Mitarbeiter waren beschattet worden.

Zwar wiesen gleich zwei externe Untersuchungen nach, dass Thiam - wie auch von ihm selbst beteuert - von der Bespitzelung keine Kenntnis hatte. Doch letztlich wurde ihm die Verantwortung zugeschoben und deshalb musste er gehen. Was natürlich am Markt viel Ratlosigkeit hinterlässt, da in dieser Logik natürlich auch Verwaltungsratspräsident Urs Rohner in die Pflicht genommen werden könnte. Neuer Vorstandschef wird Thomas Gottstein, der bislang die Schweizer Sparte des Investmentbanking führte.

Grund genug, um hier noch einmal die Position und Zukunft der Großbank etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Das werden wir in der neuen Ausgabe des Zürcher Trends tun. Vorerst sehen wir nicht die Notwendigkeit zu Aktivitäten auf der Aktienseite.

 

Kursverlauf Credit Suisse

 

CARL ZEISS MEDITEC wird vorsichtiger

 

Das Medizintechnik-Unternehmen ist gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Wie MEDITEC zum Montagmorgen bekannt gab, konnte man per Ende Dezember 2019 den Umsatz um 14,2% auf 369,7 Millionen Euro steigern. Beim operativen Gewinn auf Basis EBIT ergab sich ein Zuwachs um gut 18% auf 56,8 Millionen Euro. Die Marge verbesserte sich um einen halben Prozentpunkt auf 15,4%. Indes:

Für das laufende Gesamtjahr zeigt sich MEDITEC nun etwas zurückhaltender. Hatte man bislang die Devise ausgegeben, schneller als der Markt wachsen zu können, will man nun nur noch mit dem Markt wachsen. Immerhin wurde die angepeilte operative Rendite bestätigt, die zwischen 17 und 19% liegen soll. Für die Aktie von MEDITEC dürfte das allerdings etwas kompliziert werden. Zwar kann MEDITEC heute kräftig zugewinnen. Doch mit dieser faktischen Umsatzwarnung könnte es im derzeit nervösen Börsenumfeld schnell wieder zu weiteren Gewinnmitnahmen kommen. Erster Auffangpunkt wäre hier das Niveau um 109 Euro. Würde sich das bestätigen, wäre angesichts der grundsätzlich positiven Geschäftsaussichten sicherlich eine Anfangsposition denkbar. Aktuell aber keine Aktion von uns.

 

TEAMVIEWER bleibt stark

 

Der Softwareanbieter mausert sich immer mehr zu einer der richtig großen Erfolgsstorys der letzten Jahre am deutschen Aktienmarkt. Und das gilt nicht nur für den Börsenkurs, sondern auch für die operative Performance. Denn wie TEAMVIEWER gerade mit vorläufigen Zahlen mitteilen konnte, setzte man im vergangenen Jahr das dynamische Wachstum weiter fort. So kletterte der Umsatz um 51% auf mehr als 390 Millionen Euro. Beim EBITDA ging es ebenfalls um 51% nach oben, womit in beiden Kategorien die Analystenerwartungen leicht übertroffen werden konnten.

Da auch die Perspektive für das neue Geschäftsjahr sehr solide aussieht, gehen wir grundsätzlich von einer Fortsetzung der positiven Kursentwicklung aus. Ob sich daraus jetzt noch mehr machen lässt, klären wir ebenfalls in der neuen Ausgabe des Zürcher Trends.

 

Kursverlauf Teamviewer

 

10.2.2020 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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