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BÖRSE TO GO - mit Teamviewer, Talanx und LPKF

Der Börsenzug rollt: Wann sollte man abspringen?

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Teamviewer, Talanx und LPKF

 

Guten Morgen,

je mehr nun weitere Kapitalmarktexperten auf den Zug der „Börsenerholung“ und „Herbstrally“ springen, desto wichtiger wird es darüber nachzudenken, wann die Rally ihr Ende findet. Sie wissen: Nach jeder Party folgt der Kater, doch was bedeutet das genau übertragen auf die hiesigen Märkte?

 

Trading mit Handy

Bildnachweis: @ Fotograph - William Iven

 

Der DAX hat in den vergangenen Wochen beeindruckendes geleistet. 12 % innerhalb eines Monats haben die allerwenigsten erwartet. Von der Jahresperformance ganz zu schweigen. Noch im Oktober war allerorts die Rede von einer technischen Rezession der deutschen Wirtschaft und der DAX drauf und dran, die alten Sommertiefs noch einmal zu testen. Davon ist seit voriger Woche mit den jüngsten Exportdaten für September keine Rede mehr und schon schwenken alle um auf „Schönwetter“. 

Das Ergebnis: Eine Herbstrally, wie wir sie schon seit langem nicht mehr gesehen haben. Das Momentum ist derzeit ausreichend, um auch noch die letzte Etappe in Richtung Alltime-High bei 13.596 Punkte zu schaffen (Chart), vor allem, wenn die Unternehmensergebnisse für das 3. Quartal in der Endabrechnung besser ausfallen als zunächst gedacht, was sich immer mehr abzeichnet.

 

DAX

 

Doch die mittlerweile deutlich überkaufte Marktlage zeigt an, dass es klug ist, noch vor Weihnachten entweder Kasse zu machen oder die eingefahrenen Kursgewinne mittels Stopp abzusichern. Denn das technische Risiko ist relativ klar zu definieren: Bleibt es bei der Bilderbuch-Marktechnik (Schulter-Kopf-Schulter im Sommer, Break im Spätsommer), sollte der Markt zumindest noch einmal bis auf 12.660 Punkte korrigieren, um „sauber“ in das neue Börsenjahr starten zu können. Das sind vom aktuellen Punktestand dann ca. 5% Korrektur, in den Einzelwerten immer eher mehr. In der Grafik ist dies anhand der blauen Pfeile eingezeichnet – es wäre das optimale Szenario für den Jahresanfang.

Der kluge Anleger weiß sich also früh auf der richtigen Seite, verlässt aber das Spielfeld, wenn alle draufwollen.

 

TEAMVIEWER bald im SDAX?

 

Heute steht unter anderem der Börsenneuling TEAMVIEWER im Fokus. Das Unternehmen, das insbesondere für seine Fernwartungs-Software bei Computern bekannt ist, konnte im zurückliegenden dritten Quartal den Umsatz um kräftige 39 % auf 102 Millionen Euro steigern. Für die ersten neun Monate ergab sich ein Umsatzplus von sogar 62 %. Das entscheidende ist allerdings die Profitabilität. Hier konnte Teamviewer im dritten Quartal das EBITDA um starke 95 % auf 46 Millionen Euro erhöhen.

Damit sieht sich TEAMVIEWER selbst auch auf dem besten Wege, die Jahresprognose zu erreichen. Beim EBITDA rechnet das Unternehmen mit einer Spanne zwischen 386-391 Millionen Euro. Das wäre noch im schlechtesten Fall ein Anstieg um fast 50 %. Auch in anderer Sicht wird die Aktie immer interessanter. Denn Anfang Dezember steht die nächste Überprüfung für die Indexzusammensetzungen an der deutschen Börse auf dem Programm. Nach jetzigen Erwartungen könnte TEAMVIEWER mindestens in den SDAX kommen. Aber theoretisch wäre auch der MDAX möglich, allerdings fehlt hier noch etwas der nötige Börsenumsatz.

 

TALANX optimistisch, aber...

 

Eine interessante Entwicklung dürfte auch bei TALANX zu beobachten sein. Der Versicherungskonzern konnte im abgelaufenen dritten Quartal dank kräftiger Prämiensteigerungen und eines positiven Verlaufs in der Industrieversicherung seinen Gewinn weiter steigern. Nachdem das Vorjahr von hohen Schäden in der Industrieversicherung belastet war, konnte der Gewinn auf 265 Millionen Euro mehr als verfünffacht werden. Deshalb wurde auch die Prognose für dieses Jahr bestätigt. Wichtiger allerdings noch der Blick ins kommende Jahr.

Denn dort geht TALANX von weiteren Gewinnsteigerungen aus und teilt eine Spanne von mehr als 900 bis 950 Millionen Euro an. Die Fragestellung, die es nun im Markt zu klären gilt: Reicht das aus, um die bisher hervorragende Börsenentwicklung weiter unter Dampf zu halten? Immerhin hatten dann doch nicht wenige Analysten darauf gesetzt, dass TALANX im kommenden Jahr erstmals die 1-Milliarde-Euro-Marke beim Gewinn knacken könnte. Das könnte kurzfristig zu einiger Enttäuschung führen und hier auch die Aktie womöglich kurzfristig unter Druck bringen. Tendenziell dürfte der Versicherer allerdings weiterhin zu den interessanten und aussichtsreichen Werten am deutschen Markt gehören, da er weiterhin mit einem KGV von unter 11 sehr moderat bewertet erscheint.

 

Kursverlauf Talanx

 

LPKF sollte etwas Luft ablassen

 

Gute Nachrichten im Zuge der Berichtssaison gab es auch vom Laserhersteller LPKF. Dieser konnte im Berichtszeitraum seinen Nettogewinn von zuvor 2,2 Millionen Euro auf 3,7 Million Euro steigern. Bekannt waren schon vorläufige Zahlen für das operative Ergebnis und den Umsatz. Beides wurde bestätigt. Der Umsatz konnte um 19 % auf 34,8 Millionen Euro zulegen, während das EBIT auf 5,2 Million Euro fast verdoppelt wurde. Gleichzeitig gab LPKF einen positive Ausblick und rechnet damit, sein Jahresziel (Umsatz zwischen 135 und 140 Millionen Euro; EBIT-Marge zwischen 12 und 14 %) zu erreichen.

Die Aktie hatte nach den vorläufigen Zahlen schon deutlich an Momentum gewinnen können und liegt damit seit Anfang August schon mit über 136 % im Plus. Nachdem diese Entwicklung durch die guten Zahlen nochmals bestätigt wurde, rechnen wir kurzfristig damit, dass hier einige Gewinnmitnahmen stattfinden. Technisch gesehen wäre das mehr als ratenswert, wobei wir hier den Bereich zwischen 12 und 12,50 Euro als Korrekturziel sehen würden. Jetzt noch auf den fahrenden Zug zu springen, halten wir deshalb für nicht angebracht. Wir warten lieber ab, bis die Aktie etwas ihre überkaufte Lage abgebaut hat.

 

11.11.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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