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BÖRSE TO GO - mit K+S, RWE und SGL Carbon

Erwarteter Abschwung heftig, aber nur kurz?

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit K+S, RWE und SGL Carbon

 

Guten Morgen,

die Weltkonjunktur bereitet sich auf einen kurzen, aber heftigen „shut down“ einzelner Länder vor. Italien folgt dem Wuhan-Modell als erster und am radikalsten, in Österreich schließen die Schulen bis Ostern und wiederrum andere zögern – zu Recht. Aber die (psychologische) Wirkung ist überall zu spüren, in einigen Sektoren herrscht kompletter Stillstand.

Über Sinn und Unsinn solcher Maßnahmen lohnt es sich nicht, den Kopf zu zerbrechen. Es ist ein Thema, mit welchem wir uns alle mit Sicherheit anschließend beschäftigen werden oder sollten, um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Hier geht es ausschließlich um Psychologie und nichts anderes, und so wird „Corona“ als Fallstudie in die Geschichte eingehen, wie das Zusammenspiel aus mageren Fakten, Ängsten, Medieneinflüssen, politischen Interessen, Ohnmacht und kulturellen Unterschieden einen Mix ergeben, mit welchem niemand gerechnet hat und der im Umgang die gesamte Bevölkerung, trotz allem vorhandenen Fortschritts, überfordert.

 

Kursverlauf DAX

 

Die Börse hat schon die größten Schwierigkeiten, damit umzugehen. Das zeigt die extrem hohe Volatilität, insbesondere an der Wall Street als bedeutungsvollste Börse. Dies ist einfach zu ertragen, aber keinesfalls können daraus überproportionale Vorteile gezogen werden, es sein denn, Sie sind ein Daytrader, der 24/7/365 vor dem Bildschirm sitzt. Und selbst dann greifen alle Erfahrungswerte nur bedingt.

 

Geduld ist gefragt

 

Wir schreiben es nur etwas ungern, aber das vernünftigste ist, unverändert die Hände still zu halten und nur in Einzelfällen schon aktiv zu werden. Es lohnt sich bereits relative Stärke zu kaufen, wie z. B. APPLE, ZYNGA oder AMD. Diese Aktivitäten werden von Woche zu Woche zunehmen, indem immer mehr Käufe zu tätigen sind, so wie die Welle vorüberzieht. Denn in China ist die Lage mittlerweile deutlich stabilisiert, nur muss das Land nun noch abwarten, bis alle anderen den gleichen Status erreicht haben. Aus chinesischer Sicht könnten die gestörten Lieferketten wieder repariert werden, aber ohne „genesene“ Handelspartner ist das nicht möglich.

In diesem Umfeld sind einzelne Unternehmensmeldungen in ihrer Wirkung am Kapitalmarkt bzw. in ihrer kurzfristigen Einordnung bedeutungslos. Denn im Grunde ordnet sich alles den jeweiligen Tagestrends im Großbild unter. Dennoch lohnt hier sicherlich der eine oder andere genauere Blick. Denn es muss ganz klassisch unterschieden werden: 

Es gibt Firmen, die ein grundsätzliches strukturelles Problem haben und es gibt halt die Firmen, die mit Blick auf dieses Jahr Warnungen unter dem Corona-Vorbehalt aussprechen müssen. Letztere versuchen hier in der Regel konservativ zu rechnen, allerdings kann keiner wirklich seriös sagen, ob sie damit richtig liegen. Das wird wahrscheinlich erst das zweite Halbjahr zeigen. Insofern sind solche Firmen ganz grundsätzlich für uns eher in einer Favoritenrolle, während bei den erstgenannten natürlich generell Vorsicht weiter geboten sein muss.

 

K+S mit schwachem Ausblick

 

Das gilt beispielsweise für K+S. Der Salz- und Düngemittel-Hersteller gehörte gestern noch mit einem Plus von 14 % zu den Top-Gewinnern am deutschen Markt. Angetrieben wurden die Kurse dabei durch die Nachricht, dass K+S sein amerikanisches Salz-Geschäft verkaufen und sich auf mineralische Düngemittel und Spezialprodukte fokussieren wolle. Hinter die Kursgewinne setzen wir für heute ein großes Fragezeichen. Eher rechnen wir mit starken Gewinnmitnahmen. Denn am Morgen meldete K+S seine Zahlen für das vergangene Jahr bzw. gab einen Ausblick auf das laufende.

2019 sank der bereinigte Konzerngewinn von zuvor 85,4 Millionen € auf 77,8 Millionen €. Der Umsatz erhöhte sich leicht von zuvor 4,04 Milliarden € auf 4,07 Milliarden €. Soweit die Vergangenheit. Für das neue Jahr rechnet der Konzern mit einem deutlich niedrigeren bereinigten Nachsteuergewinn. Begründet wird dies vor allem mit hohen Abschreibungen. Beim EBITDA hatte K+S gestern eine Spanne von 500-620 Millionen € in Aussicht gestellt. Im Vorjahr waren es gut 640 Millionen €. Unter diesen Prämissen glauben wir, dass vorerst die Talfahrt bei K+S in der Aktie weitergeht. Also Finger weg.

 

Kursverlauf K+S

 

RWE will erneut mehr verdienen

 

Ein regelrechtes Kontrastprogramm präsentierte RWE. Der Energiekonzern konnte im letzten Jahr vor allem von Energiehandel und dem Gas-Geschäft profitieren. So konnte der bereinigte Gewinn auf 1,2 Milliarden € mehr als verdoppelt werden. Auf Basis EBITDA stieg das Ergebnis von zuvor 1,5 auf 2,1 Milliarden €. Dafür soll es für die Aktionäre auch eine höhere Dividende geben. Diese ist mit 0,80 € je Aktie vorgeschlagen, was auf Basis der aktuellen Kurse eine Dividendenrendite von rund 3 % bedeuten würde. Entscheidender ist allerdings hier natürlich der Ausblick. Und hier gibt sich RWE weiterhin zulegen können. So stellt man für das laufende Jahr ein EBITDA von 2,7-3 Milliarden € in Aussicht.

Ob das am heutigen rot gefärbten Handelstag hilft, ist zu bezweifeln. Aber als Versorger zählen wir RWE zu den Firmen, die sich bei einer Beruhigung der Lage schnell wieder in einer Top-Position bringen könnten.

 

Kursverlauf RWE

 

SGL CARBON bleibt in den roten Zahlen

 

Und noch ein paar Zahlen: SGL CARBON hat wie bereits schon angekündigt im letzten Jahr einen Verlust von 90 Millionen € erwirtschaften müssen. Im Vorjahr hatte man noch 41 Million € verdient. Immerhin: Gegenüber vorherigen Warnungen (100 Millionen €) war das leicht besser. Insbesondere Abschreibungen im Bereich Composites – Fiber & Materials belasteten das Ergebnis. 

Auch in diesem Jahr geht der Kohlefaser-Spezialist davon aus, in der Verlustzone zu bleiben, allerdings in einem niedrigen zweistelligen Bereich. Diese Erwartung hat das Unternehmen auch trotz den Auswirkungen der Virusepidemie bestätigt. Damit dürfte kein Sondergrund für besonders starke Abschläge vorhanden sein. In der aufgeheizten Situation ist allerdings generell mit weiteren Verlusten zu rechnen. Also auch hier: Vorerst Finger weg.

 

12.03.2020 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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