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BÖRSE TO GO - mit Dialog Semiconductor, Infineon und Osram

Neuordnung der Handelswelt?

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Dialog Semiconductor, Infineon und Osram

 

Guten Morgen,

alle reden vom Handelskonflikt zwischen den USA und China, doch niemand bemerkt die Entstehung völlig neuer Strukturen, welche die Karten neu mischen. Nach mehr als sechsjährigen Verhandlungen streben nun mehr als ein Dutzend Länder im asiatisch-pazifischen Raum die Unterzeichnung des weltweit größten Handelsabkommens im Jahr 2020 an. Das Abkommen mit dem Namen Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) umfasst alle 10 Länder des Blocks der Vereinigung Südostasiatischer Nationen (ASEAN) und fünf seiner wichtigsten Handelspartner: Australien, China, Japan, Neuseeland und Südkorea.

Zusammen machen die 15 Länder fast ein Drittel der Weltbevölkerung und des globalen Bruttoinlandsprodukts aus. Das ist größer als bei anderen regionalen Handelsblöcken wie der Europäischen Union und dem Abkommen USA-Mexiko-Kanada oder USMCA. Der Mega-Deal begann mit 16 Ländern, bis Indien beschloss, sich dem Handelspakt nicht anzuschließen, da befürchtet wurde, dass dies die inländischen Produzenten des südasiatischen Landes schädigen würde. So oder so: RCEP ist ein Weckruf auch an die EU und die USA, denn mit einem solchen „Deal“ verschieben sich die Handelskräfte einmal mehr in Richtung Osten.

 

Welthandel

Bildnachweis: © Fotograf - Chuttersnap

 

Auf der Agenda stehen heute mehrere DAX-Unternehmen: Neben dem angeschlagenen Autozulieferer CONTINENTAL präsentiert auch die DEUTSCHE POST ihre Zahlen zum dritten Quartal. SAP, das wertvollste Dax-Unternehmen, gibt bei einem auf Analysten und Investoren zugeschnittenen Kapitalmarkttag in New York ein Update zur künftigen Strategie. Außerdem wird der ZEW-Index veröffentlicht. Dieser spiegelt die Stimmung der deutschen Börsenprofis wider. Dazu:

Die widersprüchliche Relation von Stimmungs- zur Faktenlage ist mittlerweile eine bemerkenswerte Größe die das gesamte Börsenjahr geprägt hat. Tatsächlich hätten die Differenzen kaum größer sein können, und hierin liegt auch der Kern der hohen Unsicherheit zum Einen, und der mangelhaften Prognosen zu Anderen. So sorgen diese „weichen“ Indikatoren zwar immer wieder für Aufmerksamkeit, einen hohen Stellenwert für den Trend haben sie indes nicht.

 

DIALOG SEMICONDUCTOR erhöht Margen-Prognose

 

Zu den Unternehmen, die heute durchaus für Furore sorgen, gehört DIALOG SEMICONDUCTOR. Das im TecDAX gelistete Unternehmen sticht mit einer positiven Perspektive für die kommenden Jahre hervor. Wie das Unternehmen mitteilte, hat man seine langfristigen Margenziele nach oben angepasst. Bislang war man hier von 47-48 % bei der Bruttomarge ausgegangen. Diese soll nun bis auf 50-53 % steigen können. Bei der operativen Marge peilt man 20-25 % an (bislang 18-23 %).

Natürlich sind solche Äußerungen hinsichtlich des Zeitrahmens immer mit etwas Vorsicht zu genießen. Allerdings spiegelt sich hier die grundlegende Investmentidee wider, dass es DIALOG SEMICONDUCTOR gelingt, sich einerseits von der APPLE-Abhängigkeit sukzessive zu lösen, andererseits in neuen Geschäftsfeldern, wie beispielsweise Internet der Dinge, erfolgreich zu positionieren. Deshalb reagiert der Markt auch mit einem kräftigen Aufschlag heute, mit dem wir uns in unserer bisherigen Einschätzung bestätigt fühlen.

 

Kursverlauf Dialog Semiconductor

 

INFINEON besser als erwartet

 

Ein anderer Chip-Titel macht ebenfalls auf sich aufmerksam. Denn der DAX-Wert INFINEON konnte im gemeldeten vierten Fiskalquartal sowohl die eigenen als auch die Marktprognosen übertreffen. Zwar zeigte die Bilanz, dass auch INFINEON von der derzeitigen Schwäche im Automobilsektor nicht unbelastet bleibt. Hier ergab sich im Bereich Automotive ein deutlicher Gewinnrückgang. Dieser dürfte sich wahrscheinlich sogar noch weiter fortsetzen, da INFINEON bereits in der Prognose für das laufende erste Fiskalquartal des neuen Geschäftsjahres erneut mit einem deutlichen Umsatzrückgang rechnet. Dennoch:

In der Gesamtbilanz konnte INFINEON eine Marge von 15,1 % ausweisen und lag damit deutlich über der konzerneigenen Prognose von 14,5 %. Analysten hatten hier sogar nur 14,4 % erwartet. Dieses erfolgreiche Ergebnis lag natürlich auch daran, dass alle anderen Sparten beim Gewinn deutlich zulegen konnten. Im Resultat rechnet INFINEON für das neue Geschäftsjahr mit einem Umsatzwachstum von rund 5 %, für die Marge werden rund 16 % angepeilt. Das wird an der Börse heute mit einem deutlichen Plus von über 7 % belohnt.

 

OSRAM fügt sich

 

Und auch einen Wert, der in den letzten Monaten verstärkt in den Schlagzeilen stand, konnte wieder Neues melden. Denn OSRAM hat seine Jahresbilanz präsentiert und musste dabei einen Verlust von 343 Millionen Euro ausweisen. Dies war auch noch belastet durch deutliche Abschreibungen auf die Digital-Systems-Sparte sowie das Joint Venture mit CONTINENTAL. Vor diesem Hintergrund ist das Management von OSRAM nun augenscheinlich über seinen Schatten gesprungen und wechselt bei dem derzeit laufenden Übernahmeversuch quasi die Fronten.

Zwar hatte OSRAM bislang nicht wirklich gegen die österreichische AMS und ihr Übernahmeangebot opponiert, ließ es allerdings sichtbar an Enthusiasmus fehlen. Mittlerweile scheint man sich seinem Schicksal mehr oder weniger ergeben zu haben und teilte mit, dass man eine entsprechende Fusionsvereinbarung mit AMS unterzeichnet habe. Für die Aktie von OSRAM bedeutet das derzeit noch nicht viel, da das Übernahmeangebot weiterhin läuft. Die Aktie notiert entsprechend stabil über 40 Euro. Bei AMS gibt es heute einen deutlicheren Abschlag, weil natürlich die Übernahme entsprechend teuer wird und je größer die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges, umso stärker auch die Gewinnmitnahmen. Dennoch: Die grundsätzliche betriebswirtschaftliche Logik hinter solch einem Deal bleibt bestehen.

 

12.11.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 

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