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BÖRSE TO GO - mit UBS, Santander und AMS

Die Achterbahnfahrt geht weiter

 

Guten Morgen,

es hagelt Gewinnwarnungen und Abstrafungen, aber die Indices halten sich. Daran zeigt sich das uneinheitliche Bild dieser Berichtsaison: DÜRR, JUNGHEINRICH, KLÖCKNER, CONTINENTAL enttäuschten, VARTA, DIALOG SEMI oder INFINEON halten dagegen. 

Auf der anderen Seite des Atlantiks warten alle auf so große Namen wie FACEBOOK, COCA COLA, BIOGEN, TEXAS INSTRUMENTS und UNITED TECHNOLOGIES oder VISA. Und BEYOND MEAT, einer unserer jüngsten Empfehlungen, legte da mal eben um 11% zu, obwohl die Zahlen gar erst am 29.7. anstehen. Das zeigt auch, dass es derzeit auf dem Parkett zugeht wie im Spiel „Reise nach Jerusalem“: Dort, wo die Musik spielt, wird solange mitgemacht, wie es nur eben geht.

So oder ähnlich wird es die kommende Woche weitergehen. Es bleibt eine Achterbahn der Erwartungen und Enttäuschungen, aber die einzelnen Kursbewegungen sollten nicht zu sehr aufgewogen werden – erst wenn wirklich alles auf dem Tisch liegt, wird sortiert werden. Auf der politischen Ebene bleiben uns auch die bekannten Themen erhalten, es lohnt sich nicht, hier darauf einzugehen. Viel wichtiger:

 

Wird die EZB liefern?

 

Am Donnerstag tagt die EZB und dann wird über die Zinsperspektive bis Weihnachten entschieden. Auch wenn es bereits als ausgemachte Sache gesehen wird dass die Notenbanker an der Schraube drehen, ist es wichtig, es schwarz auf weiß zu haben. Denn spätestens dann steigt weiterer Anlagedruck bei denjenigen Marktteilnehmern, die bislang unter- bzw. falsch investiert sind. Bezeichnend: Die Stimmungsindikatoren, welche noch vor wenigen Wochen auf Moll gezeigt hatten, liegen schon wieder weitgehend im neutralen Bereich. Wir wären nicht überrascht, wenn sich diese Bild nach einem Zinssignal erneut aufhellt.

Nachdem die amerikanischen Geschäftsbanken mit ihren Quartalszahlen durch sind, kommen jetzt ihre europäischen Wettbewerber dran. Von der DEUTSCHEN BANK, die am Mittwoch berichten wird, ist bekanntlich nicht viel zu erwarten. Umso interessanter ist es, was die europäische Konkurrenz zu liefern hat. Und da zeigt sich doch eine sehr große Spannbreite der Ergebnisse.

 

Europäische Banken im Check

 

Erst ein Blick auf die positive Seite: Die Schweizer UBS konnte im zweiten Quartal ihren Gewinn überraschend steigern. Dank eines starken Auftritts in Asset Management sowie beim Privat- und Firmenkundengeschäft konnte die Bank ihren Gewinn leicht auf 1,39 Milliarden Dollar steigern. Erwartet worden war ein Rückgang von zuvor 1,38 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 1,04 Milliarden Dollar. Allerdings sanken im Gegenzug die Einnahmen auf 7,53 Milliarden Dollar. Doch auch hier fiel das UBS-Ergebnis besser als erwartet aus.

Das wird auch am Markt mit einem Aufschlag belohnt. Allerdings ist die Markttechnik in der Bankaktie noch nicht gefestigt genug, um schon wieder zum Einstieg aufzurufen.

Ein eher überraschendes Kursplus weist die spanische SANTANDER aus. Denn sie musste für das zweite Quartal einen Gewinneinbruch um 18 % auf 1,39 Milliarden Euro ausweisen. Darin enthalten insbesondere Sonderkosten von 706 Millionen Euro. Diese waren für die Integration der 2017 vor der Pleite geretteten BANCO POPULAR angefallen. Sorgenkind der SANTANDER ist das Geschäft in Großbritannien. Dort ging der Gewinn wegen einer deutlich höheren Risikovorsorge um 41 % zu. Im wichtigsten Markt Lateinamerika konnte die Bank allerdings recht solide abschneiden. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Aktie heute sehr gut im Rennen liegt. Ein Kaufansatz ist das allerdings aus unserer Sicht nicht.

 

AMS sorgt wieder für Trubel

 

Für Schlagzeilen sorgt erneut der österreichische Halbleiterhersteller AMS werden an dieser Stelle schon darüber berichtet, dass auch hier Quartalsergebnisse zu erwarten sind. Diese fielen überraschend stark aus. Dank einer hohen Nachfrage nach 3D-Sensoren und im Smartphone-Segment konnte der Umsatz um stattliche 72 % auf 415,2 Millionen Dollar verbessert werden. Damit erreichte man das obere Ende der eigenen Prognosespanne.

Ebenfalls deutlich über den Erwartungen lag auch der Gewinn. Der bereinigte Betriebsgewinn auf Ebene EBIT erreichte 50 Millionen Dollar, mehr als doppelt so viel wie im ersten Quartal. Beim bereinigten Gewinn erreichte AMS 25,1 Millionen Dollar nach einem Vorjahresverlust von 99 Millionen Dollar. Auch dies deutlich über den Analysten Prognosen. 

Für etwas Stirnrunzeln bei uns sorgt die gleichzeitig abgesetzte Meldung, dass sich AMS doch noch einmal mit einer möglichen OSRAM-Übernahme beschäftigen will. Wir hatten darüber berichtet, dass hier vor wenigen Tagen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erst ein Angebot abgegeben und dann nur wenige Stunden wieder einkassiert wurde. Nun will AMS erneut prüfen, ob sich hier eine Transaktion ermöglichen lässt. Und das, obwohl von Seiten OSRAM schon vorher erhebliche Zweifel an der Durchführbarkeit geäußert wurden.

Allerdings ist das von AMS durchaus taktisch interessant. Denn die beiden potentiellen OSRAM-Käufer BAIN CAPITAL und CARLYLE haben sich selbst eine sehr hohe Annahmeschwelle für das Übernahmeangebot von 70 % gesetzt. Wenn AMS hier mit seinen Überlegungen Unruhe hereinbringt, könnte das Übernahmeangebot durchaus auch scheitern und dann könnte AMS womöglich doch noch zum ernst genommenen Gesprächspartner werden.

 

Kursverlauf AMS

 

Aktuell jedenfalls kann die Aktie von AMS sowohl wegen der Zahl als auch wegen der neuen Spekulation kräftig zulegen und ist nun an ihren Widerstand bei knapp 48,50 Franken angestoßen. Wenn hier der Ausbruch gelingt, dürfte die Rallye wohl in den nächsten Monaten in den Bereich von mindestens 70 Franken gehen. Deshalb auch unser Rat: Bleiben Sie investiert.

 

09.07.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 


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