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BÖRSE TO GO - 08. Juli 2019

Zwischen Vorsicht und Zuversicht

 

Guten Morgen,

die Märkte zeigen sich in diesen Tagen volatil und zwischen Vorsicht und Zuversicht hin und her gerissen. In der vergangenen Woche sorgte das neue Personaltableau in der EU, insbesondere die Bestellung der bisherigen IWF-Chefin Christine Lagarde als neue EZB-Präsidentin für steigende Kurse denn unter ihrer Ägide ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik in Europa zu rechnen.

Vor diesem Hintergrund konnte der DAX in der vergangenen Woche mit 12.656 Punkten den höchsten Kursstand seit August 2018 präsentieren. Dass er am Freitag wieder etwas schwächer wurde und wohl auch zumindest anfänglich in dieser Woche, liegt an neuesten Konjunkturdaten aus den USA: Der jüngste Arbeitsmarktbericht, der sehr stark ausfiel, ist ein erstes Zeichen dafür, dass die US-Notenbank bei ihrer erwarteten Zinssenkung wohl noch etwas zuwarten wird.

Dennoch: Aus unserer Sicht heißt es hier wohl eher aufgeschoben und nicht aufgehoben. Dass die Anleger sich womöglich in dieser Woche eher etwas risikoscheu zeigen werden, liegt daran, dass die nächste Berichtssaison vor der Tür steht. Das wird im Übrigen auch ein Thema in den neuen Ausgaben vom „Zürcher Trend“ und vom „Zürcher Finanzbrief“ sein.

 

Deutsche Bank mit Neuigkeiten

 

Im Fokus der deutschen Montags-Börse steht natürlich die Deutsche Bank. Diese hatte am Wochenende nicht nur vorläufige Zahlen zum zweiten Quartal gemeldet, sondern gleichzeitig auch den Einstieg in einen radikalen Arbeitsplatzabbau. Letzterer war ja schon als Gerücht im Markt. Nun wird es konkret. Insgesamt sollen 18.000 Stellen gestrichen werden und die Radikalkur rund 7,4 Milliarden Euro bis 2022 kosten, wovon allein 3 Milliarden schon in Q2 verbucht werden. Mit dem Ergebnis, dass man nach vorläufigen Zahlen mit einem Vorsteuerverlust von 500 Millionen Euro und einen Nachsteuerverlust von 2,8 Milliarden Euro rechnet. Wir sind gespannt, wie das im Markt aufgenommen wird. Natürlich wird das auch Thema in den kommenden Börsenbriefen sein.

Hinsichtlich der Berichtssaison gibt es in dieser Woche erst einmal noch Vorgeplänkel. Interessant in dieser Hinsicht finden wir PepsiCo am Dienstag sowie am Donnerstag die österreichische FACC und die deutsche Gerresheimer. Zu den konkreten Ergebnissen werden wir hier an dieser Stelle berichten. Ganz aktuell sorgt der Biotechnologie-Forscher Evotec wieder für interessante Schlagzeilen. Wie Evotec bekannt gab, hat man eine neue Tochterfirma namens Breakpoint Therapeutics GmbH gegründet. Diese soll auf Basis der Forschungsplattformen von Evotec insbesondere neue  Präparate für die Behandlung von therapieresistenten Krebserkrankungen entwickeln. Dabei liegt der Schwerpunkt erst einmal auf den frühen Forschungsphasen.

Das interessante dabei: Evotec holt sich bei diesem Projekt Venture Capital mit ins Boot. Insgesamt werden zwei Investoren mitmachen, die in der Biotechnologiebranche über entsprechende Erfahrungen verfügen. Evotec verzichtet in dem Trio sogar auf die Mehrheit bei Breakpoint Therapeutics. Zusammen bekommt die Tochter eine Frühphasenfinanzierung von 30 Millionen Euro.

Damit stellt Evotec erneut unter Beweis, dass man nicht nur sein Portfolio an potentiellen Medikamentenkandidaten kontinuierlich ausbauen kann, sondern auch immer mehr Investoren an sich bindet. Zuletzt sorgte ja ein millionenschweres Engagement der Gates-Stiftung für positive Resonanz in der Evotec-Aktie.

Erst  letzte Woche hatte die Aktie mit 25,82 ‚Euro ein neues Allzeithoch markieren können. Zwar muss man hier angesichts der exorbitant hohen Gewinnbewertung sicherlich Evotec weiterhin als eher spekulativ einordnen. Angesichts der Kooperationsfortschritte und entsprechender Einnahmen würden wir hier allerdings von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends ausgehen und unsere Investmentempfehlung auch aus dem Zürcher Trend erneut bestätigen.

 

Und ein letztes

 

Da hat wohl jemand den Schuss nicht gehört. Etwas genervt quittieren wir die jüngsten Äußerungen der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer zur europäischen Geldpolitik. Im einem Interview mit der FAZ äußerte sie, dass man „für die Zukunft schauen (müsste), ob man nicht die Niedrigzinsphase ein Stück weit einen bremsen muss“. Dass sie als Chefin der (noch) führenden Regierungspartei in Deutschland eine  Meinung zur EZB und deren Niedrigzinspolitik haben sollte, versteht sich von selbst. Dass hier allerdings die offensichtlichen neuen Gegebenheiten mit der Bestellung von Christine Lagarde als Nachfolgerin von Mario Draghi geradezu ignoriert werden, zeichnet kein sonderlich positives Bild von der (qua Parteiamt) potentiellen Kanzlerin „in spe“.

 

08.07.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 


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