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Allianz verstärkt alternative Investments

Allianz – Niedrigzinsen und Infrastrukturfonds

NTG24 - Allianz verstärkt alternative Investments

 

Beide Meldungen sind für sich genommen betriebswirtschaftlich positiv, ergeben aber einen zusätzlichen Binäreffekt in der Zusammenschau.

Die erste Unternehmensmeldung der Allianz SE (DE0008404005) vom 02.12.2019 betrifft die Verzinsung der Lebensversicherungen. Der Konzern teilte eine Absenkung der Verzinsung für 2020 mit und reagiert damit auf das andauernde Niedrigzinsumfeld. Demnach sollen klassische Lebens- und Rentenpolicen mit lebenslangen Garantien im Jahr 2020 mit 2,5 % anstatt wie bisher 2,8 % verzinst werden. Somit sinkt die für 2020 in Aussicht gestellte Gesamtverzinsung einschließlich des Schlussüberschusses und der Beteiligung an den Bewertungsreserven auf 3,1 %. Dies dürfte etwa 12 Mio. Altverträge betreffen. Bei der Produktlinie ,,Perspektive‘‘ sinkt die Gesamtverzinsung für 2020 um 0,3 % und soll dann 3,4 % betragen. Die Produktverzinsung der Allianzprodukte dürfte allerdings weiterhin über dem Marktdurchschnitt liegen.

Um diese Verzinsung darstellen zu können, verlagert die Allianz die Gewichtung der Anlageklassen und investiert verstärkt in alternative Investments wie Beteiligungen an Immobilien und Infrastruktur-Investments. So betonte der Allianz-Vorstand für Produkte und Privatkunden, Volker Priebe, vor Kurzem gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Sicherungsvermögen der Allianz nur noch zu weniger als der Hälfte aus klassischen Zinstiteln besteht. Er sieht darin auch einen Wettbewerbsvorteil. Denn der Abstand der Überschussbeteiligung zu anderen sicheren Anlagen sei so groß wie nie.

 

Infrastrukturfonds ein voller Erfolg

 

Da passt die zweite Meldung gut ins Gesamtbild. Denn der erste Infrastrukturfonds der Allianz, der Allianz European Infrastructure Fund S.A. – RAIF (AEIF), hat ein Volumen von 860 Mio. Euro eingesammelt, womit die Planungen deutlich übertroffen wurden. Dies teilte die Infrastruktur-Investment-Tochter Allianz Capital Partners (ACP) in München mit.

Zunächst war ein Anlagevolumen von 500 Mio. Euro angesetzt, was aber schnell aufgrund der hohen Nachfrage auf 750 Mio. Euro erhöht wurde. Mit diesem Infrastrukturfonds sollen institutionelle Kunden in der Lage sein, gemeinsam mit der Allianz europaweit in die Infrastruktur zu investieren. Als erste Beteiligung hält die AEIF eine Beteiligung an Elenia, dem zweitgrößtem finnischen Stromversorgungsunternehmen. 

„Das erfolgreiche Fundraising zeigt das Vertrauen unserer Kunden in die Allianz und unser Team. Wir sind begeistert von der positiven Resonanz des Marktes, die die Entwicklung unseres Kundenangebots an Infrastruktur-Eigenkapital beschleunigen wird. Der Markt bietet interessante Anlagemöglichkeiten und wir freuen uns darauf, diese gemeinsam mit unseren Investoren zu nutzen, die unsere Einstellung teilen, langfristig und nachhaltig zu investieren“, kommentiert Christian Fingerle, Chief Investment Officer bei Allianz Capital Partners.

In Zukunft will die Allianz für neue Projekte verstärkt eigenes Kapital einbringen. Dabei will der Konzern mindestens 50 % des investierten Kapitals aufbringen. Der Investitionsschwerpunkt wird auf Investitionen in die Energie-, Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur liegen.

Zusammen ergeben beide Nachrichten eine höherwertige Wachstumsperspektive, die zudem die Reputation der Allianz als stabiler Investor kritischer und strategisch wichtiger Infrastruktur stärkt.

 

Allianz SE

 

Interessant ist auch ein Blick auf die Entwicklung des langfristigen Aktienkurses der Allianz. Nachdem die Aktie im März und Dezember 2015 zweimal an ihrem Widerstand seines Zyklushochs vom Juni 2007 abgeprallt war, gelang im Juli 2017 dann der signifikante Ausbruch, dem aber sogleich eine Konsolidierung in Form eines Doppelbodens auf diese neue, nun als Unterstützung fungierende Chartschwelle von März 2018 bis Januar 2019. Dabei wurde auf Monatsbasis diese nicht mehr unterschritten.

Jedoch warten kurz darüber bereits neue Widerstände, die sich im Jahr 1997 gebildet haben. Deshalb sollte das Verhalten der Aktie bei ihrem Aufstieg nicht überraschen. Denn auch darüber liegt gleich der nächste Widerstand, der der alten Unterstützungszone vom Sommer 1999 und dem Herbst 2001 entspricht. Ein Überwinden dieser Widerstandszone macht dann allerdings einen schnellen Anstieg bis in den Bereich von 265 Euro wahrscheinlich.

 

Fazit

 

Die Allianz verringert ihre betriebswirtschaftlichen Risiken weiter, wandelt ihre Marktmacht als Kapitalsammelstelle aber auch erfolgreich in strategischen Nutzen inklusive Reputationsgewinn um, der dann den Lebensversicherungskunden zufließt. Eine mittelfristig positive Entwicklung ist deshalb zu erwarten, weshalb sich die Aktie auch in unserem erfolgreichen Strategiedepot Aktien Konservativ befindet.

 

 

11.12.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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