Amazon rudert beim Klimaschutz dezent zurück, will an den langfristigen Zeilen aber noch immer festhalten

Die Kritik lässt nicht lange auf sich warten

 

Der Versandriese Amazon hat in der Vergangenheit immer wieder gerne mit dem eigenen Engagement rund um den Klimaschutz geworben. Bis zum Jahr 2040 will der Konzern nach dem eigenen „Climate Pledge“ klimaneutral werden. Vorgesehen für die Versandsparte war bisher auch ein Etappenziel für das Jahr 2030, welches nun aber ersatzlos gestrichen wurde.

Wie „heise.de“ berichtet, begräbt Amazon (US0231351067) damit seine Pläne, bis zum Jahr 2030 die Hälfte des Versands klimaneutral zu betreiben. Verfolgt wurde dieses Ziel zuvor noch unter dem Motto „Shipment Zero“. Der Konzern selbst argumentiert damit, dass ein solches Ziel nicht länger Sinn ergeben würde. Am langfristigen Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, soll aber noch immer festgehalten werden.

 

Umweltschützer reagieren wenig erfreut auf die Entscheidung. Wenn schon jetzt die ersten Etappenziele kassiert werden, stellt dies nach Ansicht der Kritiker auch das Vorhaben der Klimaneutralität an sich in Frage. Zudem wäre es natürlich im Bereich des Möglichen, dass Amazon auch die langfristigen Ziele irgendwann in den nächsten Jahren kassiert, wenn diese dem Konzern nicht mehr so recht in den Kram passen.

Umweltschützer haben damit wohl ein weiteres Argument in der Hand, um für die Notwendigkeit gesetzlicher Vorgaben zu plädieren. Freiwillige Verpflichtungen klingen zwar schön, sie liefern dann aber doch eher selten den gewünschten Effekt. Die Anleger nehmen das Ganze derweil eher mit Schulterzucken zur Kenntnis. Zwar könnte das Image von Amazon unter dem gestrichenen Zwischenziel beim Klimaschutz leiden. Ansonsten dürfte aber nicht viel passieren.

 

Amazon: Im Zweifel für den Angeklagten?

 

Was genau hinter dem gestrichenen Etappenziel steckt und wie ernst es Amazon mit der Klimaneutralität tatsächlich meint, das weiß man letztlich nur in der Führungsetage. Auch unter den Anlegern geht die Meinung darüber auseinander, wie sinnvoll ein schnelles Herunterfahren der CO2-Emissionen mit Blick auf die dafür notwendigen Anstrengungen tatsächlich ist. Die Amazon-Aktie reagierte letztlich kaum und legte am Montag um überschaubare 0,14 Prozent auf 113,10 Euro zu.

 

30.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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