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Amedisys: Wachstumsstarker Pflegedienstleister

Umsatz 1. Quartal unter den Erwartungen

NTG24 - Amedisys: Wachstumsstarker Pflegedienstleister

 

Am 29.04. hatten wir zuletzt die Aktie des führenden US-Betreibers von Konzepten des betreuten Wohnens und häuslichen Pflege-Dienstleistungen sowie zweitgrößten Betreiber von Hospizen (palliativ-medizinische Einrichtungen zur Sterbebegleitung todkranker Menschen), AMEDISYS INC. (US0234361089), als ein ebenso hoch sozial wie wachstumsdynamisch ausgerichtetes Unternehmen neu vorgestellt. Diese Aktie stellt derzeit eine Position unseres Strategiedepots AKTIEN SPEKULATIV dar. 

Im Kernbereich der medizinischen, psychologischen wie auch alltäglichen Betreuung und Versorgung von Senioren wie auch todkranken Patienten baut das Unternehmen seine Stützpunkte bereits seit Beginn ihrer operativen Tätigkeit ungebrochen dynamisch aus, und verfügt derzeit über rd. 480 Betreuungszentren in 38 US-Bundesstaaten. In diesen sowie von hier aus zusätzlich organisierten häuslichen Pflegediensten werden aktuell im Auftrag von über 2.600 Krankenhäusern und 67.000 Arztpraxen pro Jahr rd. 415.000 Patienten betreut. 

Auch wenn der Konzern langfristig weiterhin nicht das Geringste von seiner starken geschäftlichen Expansionsdynamik einbüßen dürfte, so blieben die am 06.05. vorbörslich publizierten Zahlen zum 1. Quartal 2020 doch insgesamt leicht hinter den Analystenerwartungen zurück. Die Aktie korrigierte daraufhin seither um - 5,1 %. Wir unterziehen den mit einer Aktienmarktkapitalisierung von rd. 6 Mrd. USD ausgestatteten Titel daher nun einer erneuten Bewertung. 

 

Chart: AMEDISYS gegen MSCI WORLD – Index (jeweils in Euro) 

 

Chart: Amedisys gegen MSCI World Euro - Index

 

Im 1. Quartal 2020 verfehlten insbesondere die Nettoumsatzerlöse (nach allen administrativen Kosten) von 492 Mio. USD (= + 5,1 % ggü. Vorjahr) die Analystenerwartungen von 507 Mio. USD recht deutlich. Ein 2,1 %iger Nettoumsatzrückgang in der mit 62 % Umsatzanteil führenden Division der häuslichen Pflegedienste wurde dabei von den sehr gefragten Hospizdienstleistungen (Umsatzanteil 38 %) mit einem Nettoumsatzwachstum um + 24 % gegenüber dem Vorjahr deutlich überkompensiert.  

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass in beiden Divisionen zusatz- oder privatfinanzierte Dienstleistungen außerhalb des staatlichen Krankenversicherungssystems “Medicare” ein wesentlich günstigeres Wachstumsbild abgaben, als die immer noch bei weitem dominierenden Versorgungsleistungen auf Basis des Medicare-Systems. Dies zeigt deutlich, dass wie auch weltweit in vielen anderen Staaten das nationale Krankenversicherungssystem der USA offenbar ebenfalls wachsenden Budgetzwängen unterliegt, die mittlerweile in zunehmendem Maße durch Zusatz- oder Privatversicherungen aufgefangen werden müssen. 

Zudem gab der Vorstand von Amedisys zu erkennen, dass der Ausbruch der Corona - Pandemie die Nettoumsatzentwicklung sowohl über die Nachfrage- wie Kostenseite seit Mitte März zunehmend belastet und dies nach Konzernerwartungen infolge aktuell verstärkter Direktbehandlung von Patienten durch Ärzte und Krankenhäuser sich “kurzzeitig” auch im 2. Quartal fortsetzen dürfte. 

Sehr erfreulich war hingegen, dass der operative Gewinn (EBIT) im 1. Quartal um knapp 3 % ggü. dem Vorjahr auf 55 Mio. USD stieg, während die Analystenschätzungen hier lediglich von 45 Mio. USD ausgegangen waren. Zu erklären ist dies insbesondere mit einer generell weit höheren operativen Marge der zudem auch noch im Nettoumsatzwachstum outperformenden Hospizdienstleistungen relativ zu häuslichen Pflegeservices. Hieraus ergab sich, dass trotz eines 7 %igen Anstiegs der Personal- und 13 %igen Anstiegs der sonstigen Verwaltungskosten die operative EBIT-Marge von 11,2 % dennoch exakt auf dem Vorjahresniveau behauptet werden konnte. 

Der durch steigende Zins- und Steuerbelastungen resultierende 5 %ige Rückgang des um außergewöhnliche Faktoren bereinigten Nettogewinns auf 1,05 USD/Aktie fiel hingegen in negativer Hinsicht ebenfalls leicht stärker aus, als dies die Analysten zuvor vermutet hatten. 

Insgesamt zeigte somit das komplette vorgelegte Zahlenwerk zum 1. Quartal doch ein leicht enttäuschendes Gesamtbild. Ferner nahm der Vorstand die seit Mitte März vermehrt aufgetretenen Ertragsunsicherheiten durch die Corona-Pandemie nun zum Anlass, seine bisherige Ergebnisprognose für 2020 (u.a. Nettoumsatz von 2,12 – 2,16 Mrd. USD; ordentlicher Nettogewinn 4,90 – 5,13 USD/Aktie) nun vorläufig komplett zurückzuziehen, ohne bisher eine neue Indikation für das Gesamtjahr abzugeben. 

Die negative Aktienkursreaktion unmittelbar im Anschluss an die Präsentation der Quartalszahlen war daher unseres Erachtens, auch in dieser Höhe, nur folgerichtig. 

 

Fazit:  Bewertung und Anlagebeurteilung der Aktie 

 

Kurzfristig dürften die verstärkten Belastungseinflüsse durch die Corona-Pandemie auf den Aktienkurs nach unserer Erwartung weiter anhalten, was die Aktie durchaus auch weiter bis auf ein Niveau von ca. 160 USD (= - 8 %) korrigieren lassen kann. Wir teilen allerdings die starke Zuversicht des Vorstands, dass der Wachstumstrend des grundsätzlich auch sehr akquisitionsstarken Konzerns längerfristig vollauf intakt bleiben dürfte, und sich die Corona-Pandemie nach ihrer Beendigung dauerhaft sogar begünstigend auf die weitere Geschäftsentwicklung von Amedisys auswirken wird (Grund: unübersehbare Kapazitätsnotstände der Krankenhaus- und Ärzte-Versorgung in den USA und daher vermutlich künftig entweder auf Privatinitiativen oder sogar auch durch staatliche Budgetausweitungen forcierte Unterstützung privater Pflege- und Betreuungsdienstleistungen). 

Basierend auf der Tatsache, dass sich zurückliegend bei Amedisys bereits in den letzten 4 Jahren von 2016 – 2019 bei einer Nettoumsatzausweitung um 37 % ein Nettogewinnanstieg um nicht weniger als 240 % eingestellt hat, sowie vor dem Hintergrund der längerfristig auch weiter ungetrübten Geschäftsperspektiven des Konzerns halten wir die Aktie mit einem aktuellen KGV (2020e) von rd. 36 und (2021e) von rd. 30 auch weiterhin für akzeptabel bewertet.  

Der Titel bleibt daher auch weiterhin eine Bestandsposition unseres erfolgreich gemanagten, dem MSCI World Euro-Index seit Auflage am 26.02.2019 weit überlegenen Strategiedepots AKTIEN SPEKULATIV.

 

08.05.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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