Auto1 steigert sich im Endkundengeschäft

Auto1 kann im Kerngeschäft sehr stark wachsen - Aktie ist unterbewertet

 

Auto1 erfüllt sein Versprechen hohen Wachstums im Gebrauchtwagengeschäft. Frankfurt bleibt jedoch skeptisch. 

Auto1 (DE000A2LQ884) liefert, was man versprochen hat. Die Gesellschaft hat sich als Wachstumstitel im knochenharten Gebrauchtwagenmarkt präsentiert und wird diesem Anspruch gerecht. Das Wachstum im 3. Quartal blieb sehr hoch. 

Der Gesamtumsatz stieg auf 1,26 Mrd. Euro. Das entspricht im Jahresvergleich einem Zuwachs von 64 %, was sehr ordentlich ist. Der Umsatz teilt sich bei Auto1 in den margenschwachen Umsatz auf, den Drittanbieter mit der Plattform machen, und dem eigenen Endkundengeschäft, das deutlich höheres Potenzial hat. Die Story, die Auto1 hier verkauft, ist, dass man über den Skaleneffekt der digitalen Plattformen, die nicht nur in Deutschland, sondern in vielen europäischen Ländern verfügbar sind, zur Nr. 1 im digitalen Gebrauchtwagenhandel wird. Entsprechend liegt der Fokus der Börse vor allem auf der Entwicklung des Endkundengeschäfts, das später die Margen tragen soll. Und Auto1 kam diesem Ziel im 3. Quartal wieder ein Stück näher. 

Die Umsätze im Endkundengeschäft stiegen auf rund 160 Mio. Euro. Das ist eine Steigerung um gleich 413 % im Vergleich zu den 31,2 Mio. Euro, die man vor einem Jahr noch mit diesem Segment erlöste. Zudem hat die Dynamik im 3. Quartal zugelegt im Vergleich zu den beiden ersten Quartalen. In den ersten neun Monaten erlöste Auto1 im Endkundengeschäft nun 370 Mio. Euro (+363 %) nach 80 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Das sind die guten Nachrichten des vorliegenden Berichts. 

 

 

Den Löwenanteil des Umsatzes macht Auto1 jedoch noch immer mit der Konkurrenz. Die Transaktionen von Dritten brachten im 3. Quartal 1,1 Mrd. Euro Umsatz (+49 %) ein und in den ersten neun Monaten 2,85 Mrd. Euro (+45 %) ein. Insgesamt erlöste Auto1 damit 3,23 Mrd. Euro seit Jahresbeginn. Entsprechend dem starken Wachstum hob man die Prognose für das Gesamtjahr auf 4,5 bis 4,6 Mrd. Euro an, was Raum für eine positive Überraschung lässt. 

 

Auto1: Starkes Wachstum im Kerngeschäft

 

Die Profitabilität verbesserte sich, ist aber immer noch anämisch gering. Der Rohertrag verbesserte sich im 3. Quartal auf 116 Mio. Euro, was allerdings mit einem Wachstum von 34 % deutlich unter dem Zuwachs der Umsätze zurückblieb und verzeichnete auch negatives Momentum im Vergleich zum 1. Halbjahr. In den ersten neun Monaten liegt der Rohertrag nun bei 302 Mio. Euro (+49 %).

Der Rohertrag im 3. Quartal reichte gerade, um die Gehälter der Mitarbeiter und die Marketingkosten abzudecken. Da Auto1 das Kostenniveau im Vergleich zum Vorjahr stark ausgeweitet hat, ergab sich ein negatives EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände) von -26,5 Mio. Euro nach einem positiven EBITDA von 31,1 Mio. Euro im Vorjahr. Nach Steuern ergab sich ein Verlust von -34,9 Mio. Euro was eine Ausweitung um 75 % im Vergleich zum Vorjahr ist. 

Auto1 gab für das Gesamtjahr eine Rohertragsprognose von 415 bis 425 Mio. Euro ab. Im schlechtesten Fall wird der Rohertrag mit 113 Mio. Euro damit leicht unter dem Niveau des 3. Quartals bleiben und im besten Fall ergibt sich mit 123 Mio. Euro ein Wachstum im Jahresvergleich und im sequenziellen Vergleich.

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19.11.2021 - Mikey Fritz

 

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