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BASF wirft bei den Russland-Aktivitäten von Wintershall endgültig das Handtuch und brockt sich damit einen Milliardenverlust ein

Es war wohl nicht zu vermeiden

NTG24 - BASF wirft bei den Russland-Aktivitäten von Wintershall endgültig das Handtuch und brockt sich damit einen Milliardenverlust ein

 

Nachdem Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine startete, zogen sich die meisten westlichen Unternehmen aus ihren Tätigkeiten im Land zurück – die einen früher, die anderen etwas später. Bisher versuchte BASF, bei der eigenen Tochter Wintershall Dea zu retten, was zu retten ist. Jetzt hat der Konzern aber endgültig die Reißleine gezogen.

Wie BASF (DE000BASF111) am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte, wird sich Wintershall Dea vollständig aus Russland zurückziehen. Eine Fortführung der dortigen Geschäfte sei nicht tragbar. Das ist allem Anschein nach nicht nur auf ethisch-moralische Überlegungen zurückzuführen. Beklagt wird sich auch über eine faktische Enteignung von Seiten der russischen Regierung sowie immer schwierigere Marktbedingungen für westliche Konzerne.

Per Ende Dezember habe Russland demnach Regelungen für Joint Ventures mit westlicher Beteiligung angepasst. Jene könnten ihre produzierten Kohlenwasserstoffe an Gazprom nur noch zu reduzierten Preisen verkaufen, und das auch rückwirkend. Das dürfte aber nur einer von vielen Faktoren gewesen sein, welcher bei BASF und Wintershall letztlich doch noch zu einem Umdenken geführt hat.

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Werbebanner ClaudemusFür BASF entsteht durch Abschreibungen in Höhe von 7,4 Milliarden Euro ein großer Verlust. Die von Analysten erwarteten Kennzahlen für 2022 sind nicht mehr zu erreichen. Bisher wurde eigentlich mit einem Gewinn in Höhe von 5 Milliarden Euro gerechnet, wie die „FAZ“ schreibt. Nun wird es wohl zu einem Verlust von 1,4 Milliarden Euro kommen. Zu den Abschreibungen zählt neben den Aktivitäten von Wintershall Dea in Russland auch die Beteiligung an der Nord Stream AG.

 

War damit zu rechnen?

 

Die einmaligen Abschreibungen sind schmerzlich, wurden von vielen Anlegern aber anscheinend schon mehr oder weniger erwartet. Darauf weist zumindest die Reaktion im außerbörslichen Handel hin. Dort hielten sich die Verluste der BASF-Aktie zunächst mit rund drei Prozent noch eher in Grenzen, gerade auch mit Blick auf die jüngste Welle der Erholung. Es mag im heutigen Handel aber auch noch zu höheren Abschlägen kommen. Die Stimmung im Netz geht hier etwas auseinander.

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Optimisten sehen das Ganze als einmalige Sache an und sprechen in gewisser Weise auch von einem Befreiungsschlag. Zudem wird auf die langfristigen Chancen verwiesen. Viele Beobachter sehen große Chancen für BASF, wenn die Weltwirtschaft wieder richtig ins Rollen kommt und dadurch die Nachfrage nach den Produkten des Chemiegiganten wieder deutlich anzieht. Zudem sind mittlerweile stark gesunkene Preise für Erdgas und andere Energieträger als positiver Faktor anzusehen. Anders ausgedrückt sieht es trotz der Abschreibungen nicht vollkommen katastrophal aus für BASF.

 

Rote Vorzeichen kündigen sich an

 

Kurzfristig lassen sich Korrekturen bei der BASF-Aktie jetzt aber wohl kaum vermeiden. Interessant wird dabei zu sehen sein, ob der Titel sich auf charttechnischen Support verlassen kann. Ein nachhaltiges Ausrufezeichen könnten die Bullen mit dem Halten der 50-Euro-Marke hinterlassen, aber auch bei einer Stabilisierung oberhalb von 48 Euro ließe sich schon von einem Erfolg sprechen. Per Handelsschluss am Dienstag brachte BASF es noch auf einen Kurs von 52,84 Euro.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeFrüher oder später war mit dem endgültigen Abschied aus Russland wohl zu rechnen und so erscheint ein vollständiger Einbruch an der Börse eher unwahrscheinlich. Bisher dürften aber zumindest Hoffnungen eingepreist gewesen sein, dass die Abschreibungen etwas geringer ausfallen würden. Die Analysten haben derweil schon reagiert. Die UBS vergibt eine Verkaufsempfehlung samt Kursziel von nur noch 40 Euro für BASF. Jefferies bleibt etwas optimistischer und stellt bei einem neutralen Ausblick immerhin 49 Euro in Aussicht. Angesichts der jüngsten Neuigkeiten lässt sich aber wohl mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die BASF-Aktie für den Moment ihr Aufwärtspotenzial ausgereizt hat. In den kommenden Monaten wird es jetzt auf die Konjunktur und die Energiepreise ankommen.

 

18.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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