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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock stattet BASF einen Besuch ab, doch in Sachen China gehen die Meinungen auseinander

Wie ist mit Peking umzugehen?

NTG24 - Bundesaußenministerin Annalena Baerbock stattet BASF einen Besuch ab, doch in Sachen China gehen die Meinungen auseinander

 

Außenministerin Annalena Baerbock gönnt sich in der jüngst angebrochenen Sommerpause bisher noch keine Auszeit. Stattdessen tourt sie in ihrer Sommerreise durch das Land und stattete am Donnerstag auch dem Chemie-Giganten BASF einen Besuch ab. Während für Pressefotos hübsche Einigkeit ausgestrahlt wurde, geht es bei den Ansichten durchaus in verschiedene Richtungen.

Das betrifft vor allem den Umgang mit China. Bekanntlich nimmt BASF (DE000BASF111) viel Geld in die Hand, um in der Volksrepublik künftig weitere Erfolge feiern zu können. Das wird in Ludwigshafen auch als notwendig erachtet. Schließlich wird ein Großteil der weltweiten Umsätze in der Chemiebranche im Reich der Mitte erwirtschaftet. Dabei spielt BASF bisher aber eine eher untergeordnete Rolle. Genau das soll sich in Zukunft ändern.

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Baerbock spricht sich allerdings für mehr Unabhängigkeit von China aus. Ihrer Ansicht nach sei es sehr wichtig, sich von autoritären Staaten wie Russland oder eben auch China nicht zu sehr in Abhängigkeiten bringen zu lassen. Welche unangenehmen Folgen dies auch für Unternehmen haben kann, das gab es schließlich nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine mehr als anschaulich zu sehen. Die Außenministerin mahnt, aus den Verfehlungen der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen.

 

Keine Rückendeckung für BASF

 

Bei BASF hört man sich das alles geduldig an, denkt aber bei der Konzernstrategie offenbar nicht über einen Umschwung nach. Wie gehabt sollen Milliarden in den Aufbau neuer Standorte in China fließen. Annalena Baerbock kann das letztlich auch nicht verhindern. Sie macht aber darauf aufmerksam, dass Unternehmen, die in China investieren, auch das volle Risiko tragen würden. Sollte etwas schieflaufen, könne niemand damit rechnen, dass die Bundesregierung einspringe, wie sie es etwa beim Versorger Uniper tat.

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Werbebanner EMH PM TradeIndirekt bezieht sich die Außenministerin damit auf politische Instabilitäten rund um die abtrünnige Insel Taiwan. Die beansprucht für sich selbst weiterhin Unabhängigkeit, während sie von Peking als abtrünnige Region angesehen wird. Der chinesische Präsident Xi Jinping machte bereits klar, dass er für die Wiedereinführung auch militärische Mittel explizit nicht ausschließt. Bei einem Einmarsch würde China aber wohl mit beispiellosen Sanktionen des Westens, womöglich sogar mit einer militärischen Reaktion rechnen müssen.

Nun ist das Taiwan-Risiko nichts Neues. Es existiert im Prinzip schon seit Jahrzehnten, was auch BASF bestens bekannt sein dürfte. Doch durch den russischen Überfall auf die Ukraine ist das Ganze sehr viel greifbarer und weniger theoretisch geworden. Experten sind sich sicher, dass die Führung in Peking sehr genau hinsieht bei dem, was in der Ukraine passiert. Sollte Russland sich dort mit dem Bruch des Völkerrechts durchsetzen, so wäre es umso wahrscheinlicher, dass auch China mit Gewalt Grenzen verschieben könnte.

 

Müssen die Anleger sich Sorgen machen?

 

Einen Konsens über den Umgang mit China finden Außenministerin und BASF wohl nicht auf ganzer Linie. Einig ist man sich aber immerhin dahingehen, dass Handelsbeziehungen nicht einfach abgebrochen werden sollten. Beide Länder haben zueinander über die vergangenen Jahrzehnte zum Teil hohe Abhängigkeiten entwickelt und das Beste wäre es wohl, würde der Handel seinen gewohnten Gang gehen.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEinig ist man sich immerhin mit Blick auf die Herausforderungen, die der fortschreitende Klimawandel mit sich bringt und das reicht aus, um genügen anschauliches Material für die Presse zu generieren. Derweil sind die Warnungen der Außenministerin nicht völlig falsch. Für manch einen mag ein chinesischer Überfall auf Taiwan aufgrund der massiven Konsequenz unvorstellbar sein. Das gleiche war allerdings auch mit Blick auf Russland und die Ukraine vor anderthalb Jahren der Fall. Einen Grund zur Panik gibt es aktuell nicht, doch zumindest gedanklich ist es aus Anlegersicht nicht verkehrt, eine Vielzahl an möglichen Szenarien durchzuspielen.

21.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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