als .pdf Datei herunterladen

BIONTECH: Bestenfalls HALTEN – Präsentation in heutiger JP Morgan-Konferenz liefert keinerlei neue Impulse

Ergebniseinbrüche ab 2023 weiterhin als kaum abwendbar anzusehen

NTG24 - BIONTECH: Bestenfalls HALTEN – Präsentation in heutiger JP Morgan-Konferenz liefert keinerlei neue Impulse

 

Trotz diverser neuer, finanziell wie strategisch sehr relevanter neuer Unternehmensnachrichten, die BioNTech heute in ihrer Online-Präsentation zur alljährlichen Gesundheits-Branchenkonferenz des führenden US-Bankhauses JP Morgan vermeldete, büßt die Aktie aktuell im laufenden US-Handel wieder einmal - 4,3 % auf 220 USD ein, so dass die künftig möglicherweise drohende Gefahr einer korrekturbestätigenden Trendverletzung der wichtigsten Horizontalunterstützung spätestens ab einer Unterschreitung von 193 USD (= - 12,3 % unterhalb des aktuellen Kurses) momentan auch weiterhin nicht als gebannt anzusehen ist.

Die wichtigsten Nachrichten von BioNTech (US09075V1026) im Rahmen ihrer heutigen JP Morgan- Konferenzpräsentation, die Sie im Original auch unter diesem Link abrufen können, bestanden dabei im Wesentlichen aus folgenden 4 relevanten Mitteilungen:

 

2022er Umsatzprognose enttäuschend + implizit auch durch Pfizer-Prognose zu relativieren

 

1) Nach der Bestätigung des auch bisher schon prognostizierten COMIRNATY-Impfstoff- (= nahezu des gesamten Konzern-) Umsatzes für 2021 mit ca. 16 – 17 Mrd. EUR peilt BioNTech für 2022 nun eine (Konzern-)Umsatzerzielung mit ihrem Covid-Vakzin in einer Spanne von 13 – 17 Mrd. EUR an.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusBereits diese Absenkung des unteren Randes der möglichen Umsatzspanne von 2021 auf 2022 interpretierten die Marktteilnehmer daher auch vollauf zu Recht und im aktuellen Corona-/ Omikron-Umfeld aus unserer Sicht auch bestens nachvollziehbar, offenbar als eine gesteigerte Zurückhaltung von BioNTech für die Geschäftsperspektiven des Jahres 2022, was zudem derzeit ebenfalls auch mit der aktuellen Analysten-Konsensprognose für das Jahr 2022 einer voraussichtlichen Umsatzerzielung von nur noch rd. 15,5 Mio. EUR (d.h. geringfügig unter dem Vorjahresniveau) korrespondiert.

Was jedoch aus unserer Sicht noch relevanter, aber an vielen Anlegern hierzulande vermutlich vorbeigegangen ist, ist die Tatsache, dass PFIZER (US7170811035), der integrale Partner von BioNTech in der Produktion und dem Absatz von COMIRNATY, bereits ihrerseits im Dezember, basierend auf einer damals per Mitte November für 2022 vereinbarten Weltauslieferungsmenge von 1,9 Mrd. Impfdosen eine hieraus für das Jahr 2022 voraussichtlich erzielbare Umsatzgenerierung von ca. 31 Mrd. USD in Aussicht gestellt hat, die nach den Kooperationsbedingungen mit BioNTech grundsätzlich exakt paritätisch (50:50) zwischen beiden Produktionspartnern aufzuteilen ist.

Geht man von der heutigen Bezifferung der für 2022 vereinbarten Auslieferungsmenge durch BioNTech mit mittlerweile jedoch bereits 2 Mrd. Impfdosen aus, wäre obige Pfizer-Prognose also nun zumindest auf rd. 32,6 Mrd. USD nach oben zu revidieren, wovon dann die Hälfte = 16,3 Mrd. USD auf den BioNTech zufließenden Konzernumsatz entfallen würde.

Nach Umrechnung mit dem EUR/USD-Wechselkurs von aktuell gerundeten 1,14 würde dies jedoch damit implizit lediglich einer 2022er Pfizer-Umsatzprognose von rd. 14,3 Mrd. EUR für BioNTech entsprechen, was damit jedoch nicht nur unter dem aktuellen Analystenkonsens, sondern auch unterhalb des Mittelwerts der heute von CEO Ugur Sahin angegebenen Spanne von 13 – 17 Mrd. EUR läge.

Es muss sich somit künftig noch herausstellen, ob in 2022 Pfizer mit seiner derzeit offenbar eher zurückhaltenderen oder BioNTech mit ihrer scheinbar etwas optimistischeren Umsatzprognose Recht behalten werden, was ebenfalls zur heutigen Anlegerzurückhaltung in der BioNTech-Aktie beigetragen haben könnte.

 

Einsatz- und Ergebnisperspektiven einer Omikron-Impfstoff-Variante noch völlig unklar

 

2) Ferner führte BioNTech in der heutigen JP Morgan-Konferenz aus, dass man sich nun zusammen mit Pfizer in der Entwicklung einer auf die Omikron-Mutante nochmals spezifischer zugeschnittenen Impfstoff-Version befinde, die nach klinischem Testbeginn noch im Januar VORBEHALTLICH deren Erfolge und sich hieran anschließender behördlicher Zulassungen theoretisch bereits einen Auslieferungsbeginn noch im März möglich machen könnten.

Nur ist auch der Haken hieran: Von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA erging bislang noch überhaupt keine wissenschaftliche Stellungnahme, ob angesichts der symptomatisch bisher eher milden Verläufe der Omikron-Infektionen die Verabreichung eines (schließlich auch von den jeweiligen Staaten budgetintensiv zu finanzierenden) Einsatzes einer speziell auf Omikron zugeschnittenen Impfstoff-Variante denn vom medizinischen Standpunkt derzeit künftig überhaupt als angezeigt bzw. unabdingbar einzustufen ist.

In dieselbe Richtung zielt auch die bisherige Einstellung der US-amerikanischen FDA zu dieser Frage, die nach der BioNTech / Pfizer-Studie, dass schon ihr bisheriges Vakzin nach der 3. Booster-Impfung die Antikörperbildung gegen das Omikron-Virus gegenüber den 2 vorangegangenen Impfungen um sage und schreibe das 25-Fache erhöhten, nun natürlich erst einmal (wie auch die EMA und z.B. die deutsche Bundesregierung) zu dringenden Liefer- und Einsatzkapazitätsaufstockungen von COMIRNATY zur Verabreichung der 3. Booster-Impfung aufgerufen haben.

Ob in diesem Falle dann jedoch auch der weitere Einsatz eines speziell Omikron-adaptierten Impfstoffs von Pfizer/BioNTech überhaupt noch notwendig wird (insbesondere sofern nach jeglichen aktuellen Prognosen selbst auch die Omikron-Infektionszahlen spätestens ab dem Frühjahr generelle wieder stetig zurückgehen dürften) halten wir daher momentan noch für völlig offen, ebenso natürlich aber dann auch die finanziellen (positiven) Implikationen, die dann mit der Entwicklung eines solchen (zusätzlich kostenintensiven) speziellen Omikron-Impfstoffs einhergehen würden.

 

Entwicklung AI-basierten Virusmutations-Prognosetools potenziell revolutionäres Neuland

 

3) Zusammen mit ihrem schon seit 2019 bestehenden, in Tunesien gegründeten Kooperationspartner InstaDeep, einem Spezialisten in der Entwicklung von Künstliche Intelligenz (AI-)gestützten Prognoseverfahren für alle nur denkbaren Anwendungsbereiche auf Basis systematischer Datenerhebungen und -auswertungen hat BioNTech nach den heutigen Angaben von CEO Sahin seit Etablierung eines gemeinsamen AI-basierten mRNA-Forschungslabors im November 2020 nun bereits erstmals ein vollumfängliches Prognose-Tool entwickelt und zur Einsatzreife gebracht, welches in einer bisher validierten weltweiten Einzigartigkeit aus allen bekannten und gelieferten Sequenzen eines (z.B. Corona-)Virus a) jegliche weitere Mutationsmöglichkeiten skizzieren und b) auch zielsicher bestimmen könnte, wie hoch der Ansteckungsgrad bzw. die Ausbreitungswahrscheinlichkeit einer solchen Virusvariante grundsätzlich einzustufen sei.

Gemäß diesen entsprechenden Testeinsätzen habe das Tool von InstaDeep / BioNTech nach den weiteren Angaben von Sahin so jegliche Virusvarianten nach bereits der jeweils ersten gelieferten und ausgewerteten Sequenz und die daraus wahrscheinlich resultierenden Infektionsausbreitungen selbst auch für die Omikron-Variante, aber selbst auch nahezu alle bisher bekannten Corona-Mutationen schon Wochen bis Monate im Voraus zielsicher erkannt, bevor diese Mutationserscheinungen den jeweiligen staatlichen Gesundheitsämtern überhaupt offiziell bekannt geworden seien und Maßnahmeneinleitungen hiergegen möglich waren.

Sollte sich diese kaum glaubliche angebliche Prognosevalidität in der Vorherbestimmung jeglicher möglicher Virenmutationen und ihres anschließenden Infektionscharakters durch das InstaDeep-Tool tatsächlich so bewahrheiten, wäre dies für alle Bereiche der medizinisch wie staatspolitisch betriebenen Infektionsprävention künftig in der Tat dann tatsächlich ein derart revolutionärer Fortschritt, dass eine weltweite flächendeckende Kommerzialisierung dieses Tool-Einsatzes dann BioNTech aus unserer Sicht tatsächlich noch gewaltige Zusatzeinnahmen und -gewinne bescheren könnte.

Dies ist jedoch bislang noch reine Zukunftsmusik, jedoch würden wir eine künftig zunehmende Ergänzung der bisher außer im Corona-Bereich noch durchweg defizitären Medizinforschungs-Aktivitäten von BioNTech durch auch direkte (und natürlich wesentlich leichter monetarisierbare) Anwendungsbereiche auf dem direkten Gebiet jeglicher bahnbrechender Gesundheits-IT-Entwicklungen natürlich künftig ebenso sehr begrüßen.

 

Forcierte mRNA-Krebs- und Infektionsforschungen außerhalb von Corona weiterhin defizitär

 

4) Die in unserem jüngsten Bericht ausführlich vorgestellten, strategisch zwar sehr begrüßenswerten, allerdings weiterhin durchweg defizitären Arrondierungs-Aktivitäten von BioNTech in vielfältigen weiteren Bereichen der mRNA-basierten Krebs- sowie Infektionsforschung hat der Mainzer Konzern nach heutigem Update zuletzt auch weiter sehr zielgerichtet vorangetrieben, so z.B. in 2021 mit der Neueinbringung von 5 weiteren ihrer aktuell insgesamt 18 mRNA-Krebsbekämpfungssubstanzen in die 1. Klinische Testphase sowie zusätzlich Einbringung von 2 weiteren bisherigen erfolgreichen Phase 1-Studien nunmehr in eine neue Phase 2-Testung.

Ferner befindet sich auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten unter den von uns in o.g. letzter Analyse aufgeführten mRNA-Substanzentwicklungen gegen Grippe, Malaria, HIV und Tuberkulose nun erstgenannter gegen Grippe bereits in der 1. Klinischen Testphase, für die Übrigen sind die Neueinführungen in die 1. Klinische Testphase für 2022 geplant. Zudem wurde zuletzt eine weitere Kooperation mit Pfizer auch zur künftigen Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen Gürtelrose eingegangen, siehe hierzu ebenso unsere o.g. letzte Analyse.

 

FAZIT: Kaum neue Impulse durch heutige Präsentation, Aktie weiterhin überbewertet + bestenfalls haltenswert

 

Als FAZIT ist zu den heutigen Präsentationsinhalten von BioNTech also aus unserer Sicht zusammenfassend zu konstatieren, dass die Punkte 1), 2) und 4) bereits auch bislang schon zumindest für Aktionäre und Analysten mit bestem Unternehmenskontakt mit Sicherheit bekannt gewesen sein und kaum eine positive Überraschung (in der Umsatzprognose für 2022 sogar sicher eher eine Enttäuschung) dargestellt haben dürften.

Die einzig perspektivisch potenziell sehr interessante Neuigkeit stellte daher aus unserer Sicht alleine die Thematik 3) der aktuellen gemeinsam mit InstaDeep AI-basierten Entwicklung eines Tools zur angeblich sichersten Prognostik praktisch jeglicher künftiger Virenmutationspotenziale anhand einer nur erstmals zu identifizierenden und zu analysierenden bestehenden Virensequenz dar.

Auch wenn wir die Forschungsverbreiterung von BioNTech auch in diese Richtung, wie schon betont, künftig ebenfalls sehr begrüßen würden, steht die künftige internationale systematische Kommerzialisierung und Monetarisierung auch dieses eher der Gesundheits-IT zuzuordnenden Analysebereichs jedoch natürlich ebenfalls aktuell noch in den Sternen.

Auf Basis der heutigen Präsentation wird es daher mit Sicherheit nahezu keinen Anlass für die Änderung jeglicher Analystenschätzungen geben, so dass die in unserer o.g. letzter Analyse skizzierten Konsensprognosen eines voraussichtlichen Umsatzeinbruchs von 60 % sowie des Nettogewinns je Aktie wohl sogar von 75 % im Zeitraum von Ende 2021 – Ende 2024 fraglos unverändert gültig bleiben dürften.

Für 2025 rechnet der Analystenkonsens aktuell bei einem voraussichtlichen weiteren Umsatzeinbruch gegenüber 2024 um – 80 % auf nur noch rd. 1,44 Mrd. EUR sogar nun mit dem erneuten Eintreten von BioNTech in die Nettoverlustzone (- 527 Mio. EUR).

Unter diesen Aspekten erachten wir die Aktie von BioNTech trotz jeglicher zukunftsgerichteter strategischer, jedoch zunächst weiterhin gänzlich defizitärer Diversifikationsmaßnahmen mit ihrem aktuellen KGV (2024e) von rd. 22 auch weiterhin als überbewertet und raten von einem Kauf daher ab.

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistSolange die künftige Behauptung der aktuell wichtigsten horizontalen Unterstützungszone bei 193 USD auch weiterhin noch nicht zweifelsfrei entschieden ist, stufen wir aktuelle Positionen jedoch bei entsprechendem Risikobewusstsein gegebenenfalls zumindest noch als haltenswert ein. Anleger mit einem grundsätzlich eher konservativen Investmentkalkül sollten bestehende Positionen in der BioNTech-Aktie allerdings in jedem Fall auch weiterhin auf Gewinnmitnahmen überprüfen.

 

Chart: BIONTECH (in US-Dollar)

 

 

11.01.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • - 12.01.2022 14:43:38 Uhr


 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)