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BVB-Finanzvorstand Thomas Treß erwartet deutliche Kurserholung nach Corona

Borussia Dortmund-Aktie bietet reichlich Erholungspotenzial

NTG24 - BVB-Finanzvorstand Thomas Treß erwartet deutliche Kurserholung nach Corona

 

Von der aktuellen Covid-19-Pandemie ist auch der europäische Spitzenfußball betroffen. Der Kurs der Borussia-Dortmund-Aktie (ISIN: DE0005493092; WKN: 549309) ging von über 9,00 Euro Ende Februar auf zeitweise nur noch 4,20 Euro zurück. Im Interview mit NTG24.de zeigte sich BVB-CFO Thomas Treß davon überzeugt, dass der Verlust des Börsenwerts in Höhe von rund 287 Mio. Euro nicht einmal ansatzweise durch die Ergebnissituation gerechtfertigt ist.

NTG24.de: Im vergangenen Geschäftsjahr 2019/2020 haben der Borussia Dortmund-Konzern wie auch andere Player aus der Branche stark unter der Covid-19-Pandemie gelitten. Könnten Sie bitte kurz die wesentlichen Entwicklungen in dieser Zwölfmonatsperiode erläutern?

Thomas Treß: In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/2020 hatten wir noch ein Umsatzwachstum von 6,3% verzeichnet. Im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 sind die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um rd. 25% eingebrochen. Hintergrund waren neben fünf Spielen in der Bundesliga ohne Zuschauer und entsprechenden Ausfällen bei den Ticket-, Catering- und Merchandisingeinnahmen auch Ausfälle bei den TV-Erlösen. Darüber hinaus waren keine substanziellen Transfererlöse im letzten Quartal realisierbar, da der Transfermarkt buchstäblich zusammengebrochen war.

NTG24.de: Aktuell findet in der Bundesliga ein Spielbetrieb mit deutlich reduzierten Zuschauerzahlen statt. Wie wirkt sich diese Situation konkret auf die operative Entwicklung Ihres Konzerns aus und wie meistern Sie die gegenwärtigen Herausforderungen?

Thomas Treß: Die von Ihnen beschriebene Situation führt im Ergebnis dazu, dass wir derzeit Verluste finanzieren. In unserem Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2019/2020 haben wir im Hinblick auf die voraussichtliche Ergebnisentwicklung für das Geschäftsjahr 2020/2021, unter Berücksichtigung der vorherrschenden Unsicherheit der weiteren Entwicklung der Covid-19-Pandemie, ein Verlustszenario abgebildet, das einen Konzernfehlbetrag zwischen € 70,0 und € 75,0 Mio. aufzeigt.

Wir haben uns in diesem Zusammenhang zur Absicherung unserer Finanzstabilität dieses und des nächsten Geschäftsjahres Kontokorrent-Kreditlinien in Höhe von insgesamt € 120,0 Mio. besorgt.

NTG24.de: Aktuell hoffen viele Virologen auf die Zulassung eines Corona-Impfstoffs im Frühjahr 2021. Wie schnell würde sich die Entwicklung in der Branche und in Ihrem Konzern nach der Einführung eines erfolgreichen Wirkstoffs normalisieren?

Thomas Treß: Sollte das so eintreten, gehen wir davon aus, dass sich spätestens im August/September 2021 die derzeitigen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf den Fußball signifikant reduzieren und wir wieder weitestgehend zur Normalität zurückkehren.

NTG24.de: Wie sehen Sie Ihr Unternehmen sportlich und finanziell in den nationalen und europäischen Wettbewerben aufgestellt? Über welche Stärken verfügt Ihr Geschäftsmodell im Vergleich zur Konkurrenz?

Thomas Treß: National sehen wir uns in Bezug auf unsere relative wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit klar auf Platz 2 der Bundesliga. In sportlicher Hinsicht sind wir unseres Erachtens dem FC Bayern näher als in Bezug auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. International befinden wir uns heute auf Platz 13 des UEFA-Rankings. Im Umsatzranking befinden wir uns auf europäischer Ebene auf Platz 12.

Im Vergleich zu unserer Konkurrenz sind wir in Konsequenz der seit Jahren praktizierten Verfolgung unseres strategischen Leitsatzes „sportlichen Erfolg zu maximieren ohne neue Schulden“ finanziell deutlich besser aufgestellt als viele andere und damit deutlich besser gerüstet für einen solchen externen Schock wie die Covid-19 Pandemie. Darüber hinaus haben wir, durch die seit Jahren verfolgte Zielsetzung junge, hochtalentierte Spieler für uns zu entdecken und für uns zu gewinnen, unsere sportliche und wirtschaftliche relative Wettbewerbsfähigkeit deutlich nach vorne entwickeln können.

 

 

NTG24.de: Welche Katalysatoren sehen Sie mittelfristig für die BVB-Aktie, welche krisenbedingt deutlich zurückgekommen ist?

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeThomas Treß: Der Kurs der BVB-Aktie lag vor Beginn der Covid-19 Pandemie Ende Februar bei über € 9,0; mithin bei 92 Mio. Aktien bei einer Marktkapitalisierung von über € 828,0 Mio. Heute liegt der Kurs, der zwischenzeitlich auch auf € 4,20 zurückgegangen war, bei € 5,88 und reflektiert damit eine Marktkapitalisierung von lediglich rd. € 541 Mio.; d.h. also, dass die BVB-Aktie in Bezug auf die Marktkapitalisierung seit Ende Februar rd. € 287 Mio. verloren hat. Das ist deutlich mehr als die derzeitige Ergebnissituation auch nur ansatzweise rechtfertigt und wahrscheinlich der noch immer vorherrschenden Unsicherheit bezogen auf die weitere Pandemieentwicklung geschuldet. Eine weitere deutliche Erholung des Kurses sollte m.E. eintreten, wenn diese Unsicherheit abnimmt oder gar verschwindet. Wir versuchen eine solche positive Entwicklung durch gute sportliche Ergebnisse zu flankieren.

NTG24.de: Danke für die sehr interessanten Antworten und weiterhin viel Erfolg für die sportliche und finanzielle Entwicklung bei Borussia Dortmund.

 

26.11.2020 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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