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Bechtle: Robustes Wachstum trotz Corona-Krise

Projektion für Gesamtjahr 2020 bestätigt

NTG24 - Bechtle: Robustes Wachstum trotz Corona-Krise

 

Recht überraschend vermeldete BECHTLE (DE0005158703), ein europaweit führendes, voll integriertes IT-Systemberatungshaus heute sehr robuste Wachstumszahlen für das 1. Quartal 2020, die von der Corona-Pandemie bislang unter dem Strich nahezu unberührt blieben.  

Garant für diese auch schon seit Jahren generell hervorragende Geschäftsstabilität des Konzerns ist dabei nicht seine nahezu völlig flächendeckende Tätigkeit in Europa durch 75 IT-Systemberatungshäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern auch die zusätzliche ganzheitliche, gänzlich markenübergreifende und in ihrer Servicequalität exzellente Soft- und Hardware-Infrastrukturausrüstung mittels 24 E-Commerce-Gesellschaften in 14 Ländern Europas. Daneben verfügt der 1983 gegründete Konzern, der mit seinen IT-Systemlösungen aktuell über 70.000 Kunden ausstattet, auch über ein breites Netzwerk von Kooperationspartnern in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien und Australien. 

Der nicht abreißende Geschäftserfolg dieses erstklassig aufgestellten IT-Dienstleisters spiegelt sich folgerichtig auch bereits seit über einem Jahrzehnt in einer fulminanten Aktien-Outperformance nicht nur gegenüber dem CDAX, sondern selbst auch dem wesentlich anspruchsvolleren MSCI World (Euro) - Index wider. Da der Titel seit 08.04. auch Bestandteil unseres erfolgreich gemanagten Strategiedepots AKTIEN SPEKULATIV ist und seither bereits eine beeindruckende Performance von + 19 % hingelegt hat, ist es daher nun an der Zeit, die Aktie nach der heutigen Ergebnisvorlage zum 1. Quartal einmal auf den analytischen Prüfstand zu stellen. 

 

Chart: BECHTLE gegen MSCI WORLD (Euro) - Index 

 

Chart: Bechtle gegen MSCI World Euro- Index

 

Mit der heutigen Ergebnisbekanntgabe zum 1. Quartal wurden sowohl hinsichtlich der Kerngröße des Umsatzes (ggü. Vorjahr + 9,3 % auf 1,36 Mrd. Euro) wie auch des Gewinns vor Steuern (ggü. Vorjahr + 13,4 % auf 51,1 Mio. Euro) die Analysten-Konsensschätzungen von 1,32 Mrd. Euro bzw. 49,6 Mrd. Euro übertroffen. Der Konzernnettogewinn stieg dabei im 1. Quartal sogar noch deutlicher gegenüber dem Vorjahr um + 15,1 % auf 36,5 Mio. Euro.  

In der mit 63 % Konzernumsatzanteil größten Sparte “IT-Systemhaus und Managed Services” (= direkte ganzheitliche Infrastruktur-Beratung durch Bechtle) konnte der Umsatz im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 9,8 % auf 859,1 Mio. Euro ausgebaut werden, wovon alleine 8,1 %-Punkte auf das rein konzernintern generierte, organische Wachstum zurückzuführen waren. In der kleineren Division des “IT-eCommerce"- Geschäfts, also dem ganzheitlichen Vertrieb aller Soft- und Hardwarekomponenten, die zur individuellen Zusammenstellung einer kompletten IT-Infrastruktur benötigt werden, konnte der Umsatz zeitgleich um 8,5 % auf 496,6 Mio. Euro gesteigert werden. 

Die Geschäftserfolge beider Sparten sind um so bemerkenswerter, als nach Konzernangaben im Zuge der ausufernden Corona-Pandemie gerade seit März nicht nur auf der Nachfrageseite zahlreiche IT-Großprojekte durch Gewerbekunden rigoros hinausgeschoben wurden, sondern es zudem auch seitens der Hard- und Softwarekomponentenanbieter (von denen bei Bechtle 70 % aus China stammen) bereits zuvor seit Februar zu massiven Lieferengpässen wie auch deutlichen Verzögerungen der ansonsten rd. 8 Wochen betragenden Frachtzeiten nach Europa kam. Zwar laufen diese Produktionsprozesse in China laut Vorstandschef Thomas Olemotz mittlerweile nun wieder gänzlich reibungslos, jedoch sei mit Störungen der Lieferketten nach Europa – auch durch die in Europa weiterhin wirksamen Lockdown-Maßnahmen - noch bis weit ins 2. Quartal 2020 hinein zu rechnen. 

 

Die geschäftliche Bewältigung der Corona-Pandemie 

 

Dass ein Geschäfts- und Ertragseinbruch bei Bechtle trotz dieser unübersehbaren Störungen auf der Angebots- wie auch Nachfrageseite im abgelaufenen Quartal dennoch gänzlich ausblieb und sich sogar in die genannten überraschend starken Ertragszuwächse verwandelte, hatte im Wesentlichen zwei Gründe.  

Zum einen gelang es Bechtle schon seit Jahren, getragen von seiner exzellenten Reputation als hochwertigster IT-Dienstleister und einer hiermit einhergehenden Vertrags- und Preisfestlegungsmacht, ein zunehmend flexibles Komponenten-Angebotsnetz aufzubauen, das derzeit aus nicht weniger als 300 markenübergreifenden Herstellern sowie 200 Distributionszulieferern besteht. Dies machte es Bechtle selbst im März noch in weiten Teilen möglich, selbst bei Ausfällen einzelner Zulieferer umgehenden Angebotsersatz durch andere, operative weiter aktive Adressen zu erhalten. 

Zu anderen wurde die Verschiebung von Großprojekten auf der Abnehmerseite bestens dadurch kompensiert, dass dafür die Nachfrage nach kleineren Ausrüstungsaufträgen vor allem in der Ausrüstung von Home Office-Plätzen (primär Notebooks, Headsets, Konferenzsysteme und Netzwerkgeräte) regelrecht sprudelte, was kaum weniger auch für alle Systeme eines virtuellen Datenaustauschs zumeist über Cloudlösungen galt. 

Besonders positiv trat dabei im 1. Quartal - entgegen den sonst üblichen Mustern - gerade die Nachfrageseite in Deutschland in Erscheinung, wo vor allem der Umsatz der Division “eCommerce” im 1. Quartal um stolze 20,4 % nach oben schnellte. Hintergrund dieses Effekts war dabei vor allem, dass in Deutschland die Wirtschaftsrestriktionen aufgrund des Corona-Virus bislang deutlich milder als in den meisten anderen europäischen Ländern ausfallen, was bei Bechtle die Gesamtnachfrage im abgelaufenen Quartal deutlich stabilisierte. 

 

Unternehmensziele für 2020 

 

Angesichts dieser extremen Widerstandsfähigkeit der Konzerngeschäftslage gegenüber der Corona-Pandemie im 1. Quartal ist es in unseren Augen daher auch höchst ermutigend, wenn CEO Olemotz das kommende - in jedem Fall schwächer ausfallende - 2. Quartal nun immer noch lediglich als “verhalten” bezeichnet. Bei weitem dürfte dies also keinen Geschäftseinbruch im laufenden Quartal, sondern nach unserer Interpretation wohl immer noch eine operative Entwicklung “am Rande der Normalität” bedeuten.  

In völligem Einklang hiermit steht auch die weitergehende Aussage der Konzernleitung, dass ab dem 3. Quartal wieder der Übergang zu einem reibungslosen Geschäftsbetrieb zu erwarten sei und man deshalb auch an der (in unseren Augen noch konservativen) Zielsetzung eines mindestens 5 %igen Umsatz- und Gewinnanstiegs im Gesamtjahr 2020 unverändert festhalte. Darüber hinaus strebt der Unternehmensvorstand auch weiterhin an, dass das Ausmaß des Gewinn- das des Umsatzwachstums letztlich übertreffen sollte, d.h. dass auch die operativen Margen in 2020 eine weitere Steigerung erfahren sollten. 

 

Fazit: Aktienbewertung und Anlagebeurteilung

 

Gerade in der jetzigen operativ hoch kritischen Corona-Phase hat Bechtle in unseren Augen wieder einmal untrüglich den schon jahrelang gelieferten Nachweis ihrer im europäischen Vergleich hervorragenden operativen IT-Produkt- und Dienstleistungsqualität erbracht. Nicht zuletzt ist dies natürlich auch grundsätzlich ein Verdienst einer erstklassig harmonierenden und bestens aufeinander abgestimmten Konzernleitung, die überdies (ohne Verursachung irgendeines Gewinndrucks) die bewundernswerte soziale Großzügigkeit aufwies, im 1. Quartal lediglich für rd. 10 % ihrer 11.800 Mitarbeiter Kurzarbeit anzuordnen, und dieses Kurzarbeitergeld im Gegenzug auch noch freiwillig auf ein Niveau von 90 % der letzten Bruttogehalts-Auszahlung anhob. Der heute daraufhin folgende Sprung des Aktienkurses auf ein neues Rekordniveau von bis zu 150,50 Euro war daher unseres Erachtens auch nur folgerichtig.   

Der Ausblick der Geschäftsführung auf ein “verhaltenes” 2. Geschäftsquartal erscheint uns als angemessen, derjenige eines nur mindestens 5 %igen Umsatz- und Gewinnanstiegs in 2020 hingegen als konservativ. 

Die aktuelle Aktien- KGV- Bewertung von 35 bzw. 30 für die Jahre 2020 und 2021 stufen wir angesichts der beschriebenen Unternehmensqualität daher als vollauf angemessen ein. Gleichwohl kann vom heutigen Schlusskurs aus (XETRA: 148,30 Euro) nun durchaus einmal eine kurzfristige technische Gegenbewegung einsetzen, die jedoch nach unserer Erwartung kaum über 140 Euro hinausgehen dürfte (= - 5,5 %). Spätestens auf diesem Niveau erachten wir die Aktie dann in jedem Fall wieder als kaufenswert.

 

08.05.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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