Rivian Absturz geht weiter, Oracle lässt Fragen offen und Sonderabschreiber bei Morphosys - BÖRSE TO GO

Rivian bleibt seiner Rolle als Dauer-Enttäuschung treu - Produktionsausblick wurde halbiert

 

Der Absturz bei Rivian geht weiter. Nach einer harschen Preiserhöhung halbierte der EV-Hersteller den Produktionsausblick für 2022 auf nur noch 25.000 Fahrzeuge. Oracle enttäuschte die Wall Street. Das Management äußerte sich nicht zur Mega-Akquisition von Cerner und blieb mit den Quartalszahlen unter den Erwartungen. Morphosys leistet sich einen Sonderabschreiber. Die Übernahme von Constellation Pharmaceuticals muss schon zum Jahresende um -231 Mio. Euro im Wert berichtigt werden.

Asien geht mit roten Zahlen ins Wochenende. Alle Benchmarks in der Region notieren heute früh deutlich im Minus. Die stärksten Verluste ziehen die chinesischen Benchmarks und der Nikkei 225 Index (-2,05 %) auf sich. Der Terminmarkt drehte während der Sitzung aus der Verlustzone heraus. Kurz vor Eröffnung der europäischen Vorbörse liegen die US-Futures leicht im Plus und der DAX-Future wird nahezu unverändert bei 13.478 Punkten gesehen.

Nach den starken Short-Eindeckungen vom Mittwoch setzten am Donnerstag wieder Gewinnmitnahmen ein. Verstärkt wurde der Verkaufsdruck noch durch die Entscheidungen der EZB, die Unterstützungsmaßnahmen für die Konjunktur schneller als bisher avisiert zurückzuführen und eine erste Zinserhöhung für das 2. Halbjahr in den Raum zu stellen. Der DAX rutschte um -2,93 % auf 13.442,10 Punkte ab, der TecDAX verlor -2,65 % auf 3.023,88 Punkte und der MDAX gab -1,92 % auf 29.465,89 Punkte. Der SDAX konnte die Verluste am besten begrenzen und fiel um -1,39 % auf 13.628,82 Punkte. 

Auch die Wall Street gab ab, doch die Verluste hielten sich in Grenzen. Am stärksten traf es die Risk-on Assets. Der Nasdaq Composite Index verlor -0,95 % auf 13.129,96 Punkte. Mit deutlichem Abstand folgte der S&P 500 Index mit einem Verlust von -0,43 % auf 4.259,52 Punkte und der Dow Jones Industrial Average mit einem Minus von -0,34 % auf 33.174,07 Punkte. 

 

Absturz bei Rivian geht weiter

 

Nach einer Reduzierung der Marktkapitalisierung um 117 Mrd. US-Dollar fällt der Kurs von Rivian (US76954A1034) trotzdem immer weiter. Die Aktien des Newcomers sanken am Donnerstag im regulären Handel um -6,35 % auf 41,16 US-Dollar und stürzten dann weitere -12,71 % im nachbörslichen Handel auf 35,93 US-Dollar ab. Der Grund? Das Unternehmen, das zum Börsenstart mehr wert war als der gesamte Volkswagen (DE0007664039) Konzern mit einer Jahresproduktion von 9 Mio. Fahrzeugen, hatte nachbörslich gewarnt, dass man in diesem Jahr nur 25.000 Fahrzeuge produzieren wird. Das eine Halbierung des zuvor angekündigten Ausstoßes. Schon Anfang März war Rivian in New York in Ungnade gefallen, nachdem man harsche Preiserhöhungen für bestellte Fahrzeuge ankündigte, was zu umfassenden Stornierungen führte. 

 

 

Oracle ließ Fragen offen

 

Nach der Mega-Akquisition von Cerner lag der Fokus der Wall Street auf den positiven Effekten für das Geschäft von Oracle (US68389X1054). Die Übernahme war Ende vergangenen Jahres für 28,3 Mrd. US-Dollar angekündigt worden. Doch das Management wollte sich auf der gestrigen Analystenkonferenz nicht weiter zu dem Deal äußern, da man nicht erwartet, dass die Übernahme noch in der laufenden Periode bis Ende Mai abgeschlossen werden kann. Das ließ den Kurs von Oracle im nachbörslichen Handel zeitweise deutlich um -8 % fallen. Oracle enttäuschte zusätzlich mit den Zahlen zum abgelaufenen 3. Fiskalquartal. Der Gewinn blieb mit 1,13 US-Dollar je Aktie unter der Mindesterwartung der Analysten, die sich auf 1,18 US-Dollar je Aktie und mehr eingestellt hatten.

 

Morphosys mit Sonderabschreiber

 

Als Morphosys (DE0006632003) im vergangenen Juli Constellation Pharmaceuticals für einen Gegenwert von 1,7 Mrd. US-Dollar kaufte, herrschte noch eitel Sonnenschein. Die Akquisition sollte die Position von Morphosys im Bereich der Hämatologie-Onkologie voranbringen. Gestern am späten Nachmittag enttäuschte der Vorstand dann die Aktionäre mit einer Hiobsbotschaft. Man wird im Geschäftsbericht 2021 eine Sonderabschreibung in Höhe von 231 Mio. Euro vornehmen. Die Abschreibung bezieht sich auf den Wert von Constellation Pharmaceuticals, da man alle Abteilungen für Arzneimittelforschung und Forschungsbiologie der Gesellschaft einstellt und nur die wichtigsten Aktivitäten am Stammsitz in Deutschland ansiedelt. Die Abschreibung ist nicht liquiditätswirksam, da die Liquidität bereits beim Kauf der Gesellschaft abgeflossen ist. Aber sie mindert direkt das Ergebnis von Morphosys. 

 

Tagestermine

 

Abgesehen von der Veröffentlichung des finalen deutschen Verbraucherpreisindex um 08:00 Uhr für den Monat Februar, schaut die Börse heute vor allem um 16:00 Uhr auf die vorläufigen Sentiment Indizes der Universität Michigan für den Monat März. Das amerikanische Verbrauchervertrauen wird tiefer bei 61,8 Punkten gesehen, ebenso wie die Konsumentenerwartungen niedriger bei 58,8 Punkten. 

 

11.03.2022 - Mikey Fritz

 

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