BÖRSE TO GO - E.ON, Gold und Tesla

Wall Street: Intraday-Reversal

 

Frankfurt erlebte gestern ein Kursfeuerwerk. Der DAX schaute zwischenzeitlich über die Marke von 13.000 Punkten und konnte am Ende 2,04 % höher schließen bei 12.946,89 Punkten. Der SDAX war der Tagesgewinner mit einem Plus von 2,10 % auf 12.458,33 Punkte. MDAX und TecDAX folgten dicht mit Zugewinnen von 1,6 und 1,75 %. Doch die neuen Kursgewinne werden heute herausgefordert, denn:

Die Wall Street dreht gestern Abend auf dem Hacken. Zwischen 19 und 20 Uhr erreichten alle wichtigen Benchmarks ihre Tageshochs und drehten dann alle gemeinsam unter starken Verkäufen Richtung Süden und schlossen auf den Tagestiefstständen. So wurden aus hohen Tagesgewinnen am Ende Verluste. Der S&P 500 Index schloss -0,80 % tiefer bei 3.333,69 Punkten und der Nasdaq Composite Index sank um -1,69 % auf 10.782,82 Punkte. Der Nasdaq Composite Index versuchte im Tagesverlauf die Marke von 11.000 Punkten zu überwinden, scheiterte aber kurz davor. 

Die Verluste setzen sich auch in Asien fort. Der gesamte chinesische Aktienmarkt notiert heute früh tief im Minus. Angeführt wird die Riege der Verlierer vom SZSE Component Index, der zwischenzeitlich mehr als -2,9 % im Minus bei 13.070 Punkten notiert. 

Parallel zu den Verlusten in den USA und in Asien erleidet die Edelmetall-Rallye einen starken Rücksetzer. Der Preis je Unze Gold fiel nicht nur unter 2.000 Dollar, sondern im asiatischen Handel auch unter 1.900 Dollar. Silber verhält sich analog dazu und fiel auf 24 Dollar zurück. 

 

 

Die Verkäufe finden vor dem Hintergrund stark steigender Renditen bei US-Staatsanleihen statt. Die Rendite der 10-jährigen T-Notes stieg in den vergangenen Handelstagen stark auf mehr als 0,65 % p.a. Die Rendite der 10-Jährigen bewegt sich damit über ihrem Abwärtstrendkanal, was zu weiteren scharfen Verkäufen führen kann. Ein Ausverkauf am Bondmarkt ist keine Überraschung, sondern längst überfällig. Die Renditen amerikanischer Staatsanleihen steigen regelmäßig in Rezessionen stark an. Die starke Einmischung der FED in den Handel mit Staatsanleihen hatte die Auswirkungen dieser typischen Kapitalrotation bisher stark zurückgehalten. 

 

E.ON schließt Umbau ab

 

Der Umsatz von E.ON im 2. Quartal blieb wie erwartet unter dem Niveau der ersten drei Monate. Der Energiekonzern erwirtschaftete einen Umsatz von 13,45 Mrd. Euro für das 2. Quartal und legte für das 1. Halbjahr einen Umsatz von 31,97 Mrd. Euro vor. Der geringere Umsatz schwächte jedoch nicht die Ertragskraft von E.ON. Das EBIT der fortgeführten Geschäftsaktivitäten erreichte im 2. Quartal ein Niveau von 937 Mio. Euro und in den ersten sechs Monaten 1,57 Mrd. Euro. Aufgrund einer außerordentlichen und sehr hohen Steuerquote blieb unter dem Strich für das 1. Halbjahr nur ein Netto-Gewinn von 546 Mio. Euro übrig. 

Den Ausblick für 2020 nahm E.ON herunter. Für das bereinigte EBIT geht der Konzern inzwischen nur noch von einer Spanne von 3,6 bis 3,8 Mrd. Euro aus. Zuvor hatte der Vorstand von 3,9 bis 4,1 Mrd. Euro gesprochen. Beim Konzernüberschuss wurde die Spanne von 1,7 bis 1,9 Mrd. Euro auf 1,5 bis 1,7 Mrd. Euro reduziert. Die Aktien von E.ON werden vorbörslich (L&S) bei 9,84 (-0,83 %) gehandelt. 

 

Weitere wichtige Quartalsberichte am Mittwoch: ABN Amro, Basilea Pharmaceutica, Bechtle, Cisco, EVOTEC, freenet, GEA, Leoni, Masterflex, Maternus-Kliniken, OVB Holding, pbb, PNE, Salzgitter, Sank Galler Kantonalbank, Schmolz + Bickenbach, Singulus Technologies, Sixt Leasing, Talanx, Tencent Holdings, Toshiba und Wienerberger

 

Tesla kündigte Aktiensplit an

 

Der Elektroautohersteller kündigte Dienstagabend einen Aktiensplit im Verhältnis 5 zu 1 an. Der Aktienbestand der Anleger wird sich zum 31. August verfünffachen und der Aktienkurs im Gegenzug auf ein Fünftel reduzieren. Der Aktiensplit ändert nichts an der Marktkapitalisierung des Unternehmens, sondern dient im Wesentlichen der besseren Handelbarkeit, da mehr Anleger die Aktien erwerben können, wenn der Preis niedriger ist. Zudem bietet ein niedrigerer Aktienkurs kleinen Depots die Möglichkeit, die Gewichtung der Tesla-Aktien feiner zu steuern. Die Aktien von Tesla hatte am Dienstag bei 1.374,39 US-Dollar (-3,11 %) geschlossen und reagierten nachbörslich mit Gewinnen von bis zu 6 % auf die Ankündigung des Unternehmens. 

 

Steigende Industrieproduktion erwartet

 

Die wichtigste Zahl am Vormittag wird die europäische Industrieproduktion sein. Um 11:00 wird die Entwicklung für den Monat Juni veröffentlicht und die Prognosen gehen von einem Anstieg um 10,0 % im Vergleich zum Mai aus. Die Entwicklung im Jahresvergleich soll sich von -20,9 auf -11,5 % verbessert haben.  

Um 14:30 Uhr steht der Bericht über die wöchentliche Entwicklung der Rohöllagerbestände an. Die letzten zwei Berichte hatten einen deutlichen Rückgang der Bestände gezeigt. Für heute wird ein Rückgang um -2,88 Mio. Barrel erwartet. 

 

12.08.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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