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BÖRSE TO GO - 1&1, Ant Financial und Nikola Motor

Schwacher Wochenauftakt erwartet

NTG24 - BÖRSE TO GO - 1&1, Ant Financial und  Nikola Motor

 

Zum Ende des asiatischen Handels hin liegen alle wichtigen Futures im Minus. Die Verluste sind noch nicht ausgeprägt. So notiert der DAX-Future aktuell -0,13 % niedriger bei 13.084 Punkten. Der S&P 500 Future gibt rund -0,24 % auf 3.308 Punkte ab und der Nasdaq-Future notiert -0,20 % tiefer bei 10.905 Punkten. Die Börse muss heute allerdings auch noch einige negative Nachrichten verdauen. 

Die meisten deutschen Benchmarks gaben am Freitagnachmittag alle Kursgewinne des Tages wieder ab und fielen deutlich ins Minus. Der DAX scheiterte bei dem Versuch, die Marke von 13.300 Punkten zu nehmen. Der deutsche Leitindex sank am Ende um -0,70 % auf 13.116,25 Punkte. Die größten Verlierer waren die Volkswagen Vorzüge (-3,73 %) und Continental (-3,60 %). Volkswagen war auch gleichzeitig der größte Wochenverlierer im DAX mit einem Verlust von -5,15 %. 

Der TecDAX war die einzige deutsche Benchmark, die am Freitag im Plus schloss. Der Index beendete den Handel mit einem Gewinn von 0,55 % auf 3.118,02 Punkte. Auch der TecDAX verlor am Nachmittag, konnte aber einen Teil der Gewinne mit ins Wochenende nehmen. Die Aktien von Bechtle (5,03 %) und Teamviewer (+3,40 %) waren die größten Tagesgewinner. Bechtle war gleichzeitig auch der Wochengewinner (+9,26 %).

Zürich konnte sich ebenfalls mit einem kleinen Gewinn ins Wochenende retten. Der SMI schloss 0,19 % höher bei 10.539,17 Punkten. Roche (+1,84 %) und Lonza (+1,63 %) erzielten die größten Gewinne des Tages. Der Wochengewinner war Alcon mit einem Plus von 4,54 %.

 

Roche AG

 

Wien zog es dagegen nach unten. Der ATX verzeichnete ein tiefes Minus von 1,64 % auf 2.206,24 Punkte am letzten Handelstag. Damit ergab sich dann ein Wochenverlust von -1,18 %. OMV (-5,11 %) und Erste Bank (-3,56 %) gaben am stärksten ab.

Die Wall Street schloss einheitlich im Minus. Alle wichtigen Benchmarks gaben ab. Der S&P 500 Index schloss -1,12 % tiefer bei 3.319,47 Punkten und der Nasdaq Composite Index verlor -1,07 % auf 10,793,28 Punkte. 

Die Börse in Tokio wird heute und morgen wegen Feiertagen geschlossen bleiben. 

 

1&1 gab Gewinnwarnung heraus

 

In der Nacht auf Samstag hat 1&1 Drillisch eine umfassende Gewinnwarnung herausgegeben. Seit Januar schwelt zwischen dem Unternehmen und Telefonica Deutschland ein Streit, der jetzt zu ersten negativen Konsequenzen führt. Telefonica stellt für 1&1 Drillisch den Netzzugang dar und beide Parteien haben erstmals einen 5-Jahresvertrag zum 1. Juli 2020 verlängert. Uneinig ist man sich jedoch über die zu zahlenden Preise. 

1&1 erwartet stetig sinkende Preise, Telefonica sperrt sich dagegen. Durch die Übernahme von E-Plus ist Telefonica in die Situation geraten, sich gegenüber Konkurrenten öffnen und wettbewerbsorientierte Preise veranschlagen zu müssen. Die Preisgestaltung ist also nicht frei, sondern wird regelmäßig überwacht und hat in den vergangenen Jahren zu stetig sinkenden Niveaus für 1&1 geführt. Die Verhandlungen über die neuen Preise laufen noch und Telefonica hat für die ersten beiden Monate nun Preise in Rechnung gestellt, die nicht weiter gesunken sind. Zudem sind einige kostenlosen Features weggefallen. Entsprechend sah sich 1&1 nun gezwungen, die EBITDA-Prognose von 685 Mio. Euro für 2020 auf 600 Mio. Euro zu reduzieren und kündigte an, dass auch die Prognose für 2021 in Gefahr gerät, wenn Telefonica nicht zu ihrer bisherigen Preisgestaltung zurückkehrt. Dann wären auch die 5G-Pläne von 1&1 in Gefahr.

 

Ant Financial erhöht IPO-Preis

 

Das wird ohne Zweifel das größte IPO aller Zeiten. Jack Ma hat heute früh bekannt gegeben, dass die Finanztochter Ant Financial bzw. die Ant Group nun einen Emissionserlös von umgerechnet 35 Mrd. US-Dollar sucht. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens würde damit bei einem erfolgreichen Börsengang einen Wert von umgerechnet 250 Mrd. US-Dollar erreichen. Bisher lautete das Ziel, dass Ant Financial 30 Mrd. US-Dollar erlösen wird. Schon mit diesem Ziel hätte das Unternehmen den bisherigen Rekordhalter Saudi Aramco (29 Mrd. US-Dollar) geschlagen. Die Börse Schanghai hat am Freitag dem Börsengang zugestimmt. 

 

Die folgende wichtige Aktie wird heute Ex-Dividende gehandelt: Broadcom

 

Grenke lässt Fragen offen

 

Die Analysten- und Investorenkonferenz von Grenke machte keinen professionellen Eindruck. Das Unternehmen war am Freitag nicht in der Lage, dass Event korrekt anzukündigen, sondern veröffentlichte erst wenige Minuten vor der Telefonkonferenz die wichtigsten Daten. Die chaotische Organisation sorgte dafür, dass einige Anleger abgeschreckt wurden. Inhaltlich konnte das Unternehmen einzelne Punkte des Berichts vom Viceroy Research abwehren, andere hingegen blieben offen bzw. wurden unbefriedigend beantwortet.

Die fehlende Transparenz bei Grenke ist unbestreitbar vorhanden. Das Firmengeflecht, das sich im Wesentlichen außerhalb Deutschlands befindet, ist stark verschachtelt und die familiäre Kontrolle scheint an vielen Ecken durch. Die Gründerfamilie hält noch 40 % an Grenke. Suspekt erscheint auch das Franchisesystem. Hier geht eine weitere rote Flagge hoch, denn häufig sind es ehemalige Grenke-Mitarbeiter, die die Gesellschaft im Ausland gründen und die dann von Grenke zu einem späteren Zeitpunkt übernommen werden, wenn sie wirtschaftlich aussichtsreich sind. Den Vorwurf, dass Kunden durch Verkaufsagenten betrogen worden sind, konnte Grenke nicht gänzlich ausräumen, stellte sich aber als Opfer dar. Widerlegt scheint dagegen die Behauptung, dass der Bargeldbestand des Unternehmens im Wesentlichen nicht vorhanden wäre. Unter dem Strich bleiben viele Fragen offen, aber nicht genug Warnsignale, um den Short-Sellern neuen Vortrieb zu geben.

 

Trevor Milton tritt zurück

 

Wie heute Nacht bekannt wurde, soll Trevor Milton von Nikola Motor zurückgetreten sein. Die Nachricht ist vom Unternehmen noch unbestätigt, aber viele verschiedene Quellen berichten heute Morgen darüber. Es wird zudem berichtet, dass Milton nicht nur seinen Posten als CEO aufgibt, sondern komplett aus dem Unternehmen ausscheidet. Seine Position als größter Einzelaktionär soll von dem Rücktritt unberührt bleiben. 

Hindenburg Research hatte einen umfangreichen Bericht veröffentlicht, der wesentliche Teile des Geschäftsmodells von Nikola Motor infrage stellte. Das Unternehmen bestätigte unter anderem, dass ein Nikola-Prototyp, der in einem Promotion-Video fährt, in Wirklichkeit ohne Antrieb einen Hügel heruntergerollt worden ist. Auch hinterfragte Hindenburg Research die eigentliche Innovationskraft des Unternehmens und behauptet, dass Nikola Motor die Aktionäre betrügen würde. 

 

Terminverschiebung: Die Autobank hat bekannt gegeben, dass die außerordentliche Hauptversammlung auf den 30. November verschoben wurde. 

 

EZB und FED

 

Heute stehen für die Börse nur zwei wichtige Termine auf der Agenda. Um 14:45 Uhr erwarten wir eine Rede der EZB-Präsidentin Lagarde. Um 16:00 Uhr wird sich dann der FED-Vorsitzende Jay Powell mit einer Rede anschließen. Beide Rede können den Markt heute beeinflussen. 

 

21.09.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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