BÖRSE TO GO - Ant Financial, Delivery Hero und Nokia

Futures starten positiv in die Woche

 

Die Futures können heute früh zulegen, nachdem es entscheidende Fortschritte bei der Behandlung von Corona gegeben hat. Nachdem die amerikanische Arznei- und Lebensmittelüberwachungsbehörde FDA den Einsatz von Blutplasma in einem beschleunigten Notfallverfahren genehmigt und die Trump-Administration die vorzeitige Zulassung eines potenziellen Impfstoffs von AstraZenca angekündigt hatte, konnten der DAX-Future und die US-Futures Montagfrüh im asiatischen Handel ins Plus steigen. Der DAX-Future legte zeitweise mehr als 0,2 % auf über 12.820 Punkte zu, während der Nasdaq-Future mehr als 0,3 % auf über 11.600 Punkte steigen konnte. Weder der Impfstoff noch das Blutplasmaverfahren sind anerkannte und ausreichend getestete Mittel. 

Frankfurt beendete den letzten Handelstag der Woche fast einheitlich im Plus. Der DAX versuchte erneut, die Marke von 13.000 Punkten zu knacken, schaffte es aber nicht sich nachhaltig am Freitag über 12.900 Punkten zu etablieren. Am Ende schloss der Leitindex bei 12.785,80 Punkten (+0,16 %). Die Aktien von Covestro (+1,94 %) und Infineon (+0,59 %) waren die größten Gewinner. Auf die ganze Woche betrachtet ergab sich für den DAX ein Minus von -0,90 %. Der SDAX war die einzige deutsche Benchmark, die am Freitag im Minus schloss. Zum Schluss ging der Index bei 12.499,18 Punkten (-0,19 %) aus dem Rennen. Die Aktien von Dermapharm (-6,76 %) und des Hamburger Hafen (-5,48 %) waren die größten Verlierer. Letztere wurde Ex-Dividende am Freitag gehandelt. 

Der S&P 500 Index kam bis auf 4 Basispunkte an die Marke von 3.400 Punkte heran. Der Höchstkurs vom Freitag lag bei 3.399,96 Punkte. Der amerikanische Leitindex schloss am Ende bei 3.397,16 Punkten (+0,34 %). Auf die Woche gesehen liegt die Performance bei +0,72 %. Der Tagesgewinner war am Freitag der Dow Jones Industrial Average, der sich um 0,69 % auf 27.930,33 Punkte verbessern konnte. 

Die Edelmetalle konsolidieren weiter. Die seit einer Woche anhaltenden Abgaben setzen sich auch am Wochenbeginn fort. Gold notierte heute früh im Tief unter 1.940 US-Dollar je Feinunze und Silber wird um 26,50 US-Dollar je Feinunze gehandelt. 

 

Neubesetzung im DAX

 

Ab heute wird der DAX mit dem neuen Mitglied Delivery Hero gehandelt. Das junge Berliner Technologieunternehmen zeichnet sich im Wesentlichen durch den überragenden Drang nach immer mehr Wachstum aus, das allerdings hochgradig unprofitabel ist. Delivery Hero impliziert, dass man in der Zukunft dafür umso mehr verdienen wird, aber die Hürden sind hoch, da das Geschäftsmodell traditionell margenschwach ist. Das Unternehmen müsste schon eine monopolartige Stellung in den jeweiligen Märkten erreichen, um nachhaltig profitabel zu werden. Zudem hat die Gesellschaft lediglich in Deutschland ihren Sitz. Operativ tätig ist man ausschließlich im Ausland. 

Die großen Kapitalsammelstellen sind alles andere als begeistert. Nachdem mit Wirecard das Image des DAX schon schwer beschädigt wurde, holte sich die Deutsche Börse gleich das nächste heiße Eisen in den DAX, der die Entwicklung von reifen, großen und erfolgreichen Unternehmen widerspiegeln soll. Eine Wahl haben die meisten institutionellen Anleger aber nicht. Da der Anteil des passiv investierten Kapitals weltweit auf ein Rekordhoch gestiegen ist, wird auch Delivery Hero entsprechend hofiert. 

 

Folgende Aktien werden heute Ex-Dividende gehandelt: CDW Corp, Equifax, J&J, Prudential Financial, Robert Half, SBA Communication

 

Feiert Nokia ein Comeback?

 

Die harten Attacken der US-Regierung gegen den chinesischen Marktführer Huawei machen den Weg für die Finnen frei. Nokia ebenso wie Ericsson gehören zu einzigen nennenswerten Alternativen im Bereich der 5G-Technik. Trotz der harschen Sanktionen gegen die Chinesen haben es die Skandinavier bisher nicht geschafft, davon nachhaltig zu profitieren. Beide Unternehmen liegen technologisch hinter Huawei und können auch nicht mit den tiefen Preisen der Chinesen mithalten. 

 

 

Teilweise sind die Probleme hausgemacht. Nokias bisheriger CEO Rajeev Suri und der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Risto Siilasmaa werden von den Investoren für die schwache Entwicklung des Produktportfolios verantwortlich gemacht. Suri führte das Unternehmen seit 2014. Das soll sich nun ändern. Mit Pekka Lundmark hat Nokia nicht nur einen neuen Vorstandsvorsitzenden bekommen, sondern auch noch einen, der von 1990 bis 2000 schon bei Nokia gearbeitet hatte und seitdem Kone und Fortum erfolgreich geführt hat. 

 

Ant Financial konkretisiert IPO-Pläne

 

Jack Ma legt die Latte noch ein Stück höher. Nachdem im Vorfeld eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 200 Mrd. US-Dollar für Ant Financial, die dominante chinesische Finanzierungsplattform, im Gespräch war, wurde nun das Ziel für den bevorstehenden Börsengang konkretisiert: Ma legt noch einmal 25 Mrd. US-Dollar obendrauf. Ant Financial strebt damit den Titel als größter Börsengang der Geschichte an und kann sich im Vorfeld schon eines großen Erfolgs sicher sein. 

Ant Financial wird ein Doppellisting haben. Anders als sonst bei chinesischen Technologieunternehmen üblich, wird jedoch kein Listing in New York angestrebt, sondern man bleibt unter sich. Die Aktien werden in Hongkong und in Schanghai notiert werden. Mit der Wahl von Hongkong steht somit auch Nicht-Chinesen die Möglichkeit offen, an dem IPO teilzunehmen oder danach die begehrten Aktien zu kaufen. Ant Financial verringert damit auch das Risiko von Sanktionen der USA betroffen zu sein. 

 

Wichtige Quartalsberichte am Montag: Autodesk, Hewlett Packard Enterprise, Intuit, Liechtensteinische Landesbank, Luzerner Kantonalbank, Medtronic, Nordstrom, Salesforce, Tata Motors und Thurgauer Kantonalbank

 

24.08.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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