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Fitch stuft Bonität Italiens herab

Rutscht Italiens Bonität bald in den Ramschbereich?

NTG24 - Fitch stuft Bonität Italiens herab

 

Und wieder einen Schritt näher an der Vertrauensklippe: Gestern Abend teilte eine der drei großen Ratingagenturen, Fitch Ratings, mit, man habe die Bonitätsnote Italiens um eine Stufe von BBB auf BBB- gesenkt. Italienische Staatsanleihen kamen nach dieser Entscheidung unter Druck.

Damit liegt die Kreditwürdigkeit Italiens noch 1 Stufe oberhalb des Non-Investment-Grade, also dem Ramschbereich. Diese Schwelle ist deshalb von großer Bedeutung, weil viele institutionelle Kapitalsammelstellen wie Pensionsfonds, Pensionskasse oder Anleihefonds in ihren Bedingungen eine Mindestbonität festlegen, die oftmals das Investment-Grade darstellt. Fällt ein Schuldner unter diese Schwellen müssen diese großen institutionellen Anleger die Papiere verkaufen. Dies verstärkt in der Regel den Druck auf die Kurse dieser Anleihen.

Hauptauslöser dafür war für Fitch die Corona-Pandemie, die in Italien besonders schwer verlief und zu einem deshalb auch besonders hohen Rückgang der Wirtschaftsleistung führen dürfte. Erschwerend kommt hinzu, dass vor allem der Norden Italiens betroffen ist, der der wirtschaftlich stärkste Teil Italiens ist.

Fitch erwartet für Italien in diesem Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 8 %, dies aber unter der Bedingung, dass die Corona-Pandemie im zweiten Halbjahr unter Kontrolle gehalten wird und es im kommenden Jahr wieder zu einer Wirtschaftserholung kommt. Dies setzt allerdings voraus, dass es nicht zu einer zweiten Pandemiewelle kommt.

Der Ausblick blieb dabei auf ,,stabil‘‘, weshalb kurzfristig nicht mit einer weiteren Herabstufung zu rechnen sei.

 

Rimini

Bildnachweis: © Deutsche Lufthansa AG

 

Schon im Februar hatte Fitch gewarnt, dass es eine Herabstufung in Erwägung ziehe. Dabei sei die sehr hohe Staatsverschuldung sowie fehlende Reformen etwa beim Haushalt von großem Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Staatsverschuldung. Die Verschuldung Italiens dürfte in diesem Jahr nach Ansicht von Fitch um 20 Punkte auf 156 % des BIP steigen.

 

Fazit

 

Die Herabstufung der Bonität Italiens ist ein weiteres Indiz für zunehmende Spannungen innerhalb der Europäischen Währungsunion. Es sei dabei daran erinnert, dass die aktuell bereits viel zu hohe Verschuldung eben ein Ergebnis unterlassener Reformen in Italien und der sich daran anschließenden Kapitalflucht aus der EWU und innerhalb der EWU, etwa nach Deutschland, ist. Und der größere Druck auf die EZB, mit größeren Anleihekäufen ein ,,Repricing‘‘ italienischen Staatsschulden zu verhindern, dürfte deshalb ebenfalls weiter zunehmen.

 

29.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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