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Capcom: Hoch profitable Digital-Spiele

Starke Gewinnausweitung in 2019/20

NTG24 - Capcom: Hoch profitable Digital-Spiele

 

Einer der seit Jahren weltweit erfolgsbeständigsten Entwickler im Multi-Milliarden-Markt von Abenteuer- und Actionspielen für Jugendliche (früher vor allem in physischer Form, jedoch seit Jahren zunehmend online) ist ohne Frage der japanische Konzern CAPCOM CO. LTD. (JP3218900003). Der Titel ist derzeit eine Bestandsposition unseres Strategiedepots AKTIEN SPEKULATIV wie auch Themendepots ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN

Nachdem die Aktie des Konzerns in der letzten Woche einen Kurssprung von 3,2 % auf ein neues Rekordhoch in Yen wie auch Euro hinlegte und Capcom im abgelaufenen Geschäftsjahr (per 31.03.) außerdem eine deutliche Gewinnsteigerung verbuchte, stellen wir die Aktie nun auf den analytischen Prüfstand. 

 

Chart:  CAPCOM gegen MSCI WORLD-Index (jeweils in Euro) 

 

Chart: Capcom gegen MSCI World Euro - Index

 

Geschäftsprofil und Ergebnishistorie 

 

Die in ihrer heutigen Form 1983 gegründete und in Osaka/Japan ansässige CAPCOM CO. LTD. (Aktienmarktkapitalisierung 4 Mrd. Euro) ist einer der seit Jahren weltweit erfolgreichsten Entwickler von Spielen für Jugendliche, vorrangig im Segment von Action- und Abenteuerspielen, jedoch auch zunehmend im Bereich von virtuellen Sportwettbewerben (sog. eSports-Spiele). Bekanntestes Spieleformat von Capcom ist bisher ohne Frage die Science Fiction-Horror-Action-Serie “Resident Evil”, von denen in diversen Varianten mittlerweile bereits die 8. Folge am Weltmarkt eingeführt ist.   

Ihre Spieleformate bietet Capcom überwiegend in digitaler Form an, sei es am PC/Laptop/Tablet über die weltführenden Spiele-Konsolen PlayStation und XBox, oder auch online über Smartphones. Dieser bei weitem dominierende Geschäftsbereich von Capcom nahm per Ende März 2020 bereits einen Konzernumsatzanteil von 83 % ein. 

Die weitere Geschäftstätigkeit von Capcom mit einem Konzernumsatzanteil von 17 % besteht zum einen im Betrieb von Spielhöllen, sog. “Pachinko Parlors”, in denen Japan nach wie vor mit einem landesweiten Jahresumsatz von nicht weniger als 200 Mrd. USD die Weltrangliste der “Spielsucht” anführt. Außerdem rüstet Capcom diese Spielhöllen mit eigens konzipierten und produzierten, technisch hochgradig anspruchsvollen Spielestandgeräten aus, in der Fachsprache als “Arcade Towers” bezeichnet. 

Der weltweite geographische Umsatz von Capcom verteilte sich Ende März 2020 relativ ausgewogen wie folgt: Japan 38 %, Nordamerika 32 %, Europa (mit Hauptpräsenzen in Deutschland und Großbritannien) 17 % und der Rest der Welt 13 %. 

Von 2014 - 2019 (Geschäftsjahresende jeweils Ende März) verzeichnete Capcom zwar per Saldo trotz sehr dynamischer Spieleentwicklungen (z.B. Resident Evil) lediglich einen bei rd. 100 Mrd. JPY stagnierenden Jahresumsatz. 

Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, da mit dem anhaltend steigenden Digitalisierungsgrad von Spielen relativ zum ehemaligen Verkauf physischer Spiele oder auch von Spielkonzeptionen für klassische Stand-PCs naturgemäß sofort ein starker Marktpreisverfall derartiger moderner Spielentwicklungen einhergeht. 

Dem steht jedoch gegenüber, dass mit der sowieso schon weit höheren Kostengünstigkeit der Entwicklung von Online- oder auch modernen Konsolenspielen sowie der breiteren und schnelleren Vervielfältigungsfähigkeit zur Bedienung der Weltnachfrage ein derart überproportionaler Druck auf die Gesamtherstellungskosten von Digitalspielen eintritt, dass sich selbst im Zuge der beschriebenen Umsatzstagnation bei Capcom seit 2014 gleichzeitig eine massive Margen- und Gewinnausweitung eingestellt hat. 

Daher konnte Capcom trotz kaum veränderter Umsätze von 2014 - 2019 sowohl wegen seiner erfolgreichen Spielekonzepte wie auch deren allgemeiner Digitalisierungstrends eine stolze Ausweitung des operativen Gewinns um 76 % erzielen, während der Nettogewinn nach Steuern sogar gleichzeitig um 264 % explodierte. Hiermit schnellte per Ende März 2019 auch die operative EBIT-Marge auf rd. 18 % sowie die Nettomarge auf 12,5 % nach oben, was gleich dem Mehrfachen der noch sehr bescheidenen Gewinnmargen des Jahres 2014 entsprach. 

 

Jahresergebnis 2019/20 (per 31.03.) und Ausblick für 2020/21 

 

Ein entsprechendes Umsatz- und Gewinnmuster wie oben für die Langfristperiode 2014 – 2019 dargestellt, verzeichnete Capcom auch im nun abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20. 

So blieb der Umsatz unter starker Verfehlung der Analystenprognosen mit 81,6 Mrd. JPY (geschätzt: 86,1 Mrd. JPY) im letzten Geschäftsjahr gleich um 18,4 % hinter dem Vorjahresniveau zurück. Außer dem vom Vorstand zitierten Trend zur weiteren Digitalisierung der Spielkonzepte war für diese enttäuschende Umsatzentwicklung jedoch ohne Frage auch die Entwicklung nur eines sog. Blockbuster-Spiels (mit AAA-Rating seines Absatzerfolgs) in 2019/20 unter dem Titel “Monster Hunter World – Iceborne" verantwortlich. Mit deren Umsatzsprung konnten weitere ältere, allerdings für die aktuellen Konsolen XBox One und PlayStation 4 modifizierte Spielekonzepte, wie Resident Evil 2 und Devil May Cry 5 kaum mithalten. Selbst auch der gleichzeitige knapp 10 %ige Umsatzanstieg des Bereichs “Entertainment” (Spielhöllen und –automaten) konnte den konzernweiten Umsatzrückgang im zurückliegenden Geschäftsjahr nicht auffangen. 

Dem gegenüber gelang es Capcom jedoch, den Konzerngewinn in 2019/20 dank des beschriebenen Digitalisierungs- und Anwendungsmodernisierungs-Trends für Smartphones sowie die neuesten Spielekonsolen auf allen Ebenen deutlich über die Analystenprognosen hinaus zu steigern, und zwar beim operativen Gewinn (EBIT) um + 25,8 %, beim Gewinn vor Steuern um + 26,3 % und im Nettogewinn sogar um + 27,1 % gegenüber dem Vorjahr. 

Für das laufende Geschäftsjahr (per 31.03.2021) peilt der Konzernvorstand einen Nettoumsatzanstieg von + 4,2%, eine Ausweitung des operativen EBIT-Gewinns um + 11,7 %, einen Zuwachs des Gewinns vor Steuern um + 11,1 % sowie einen Anstieg des Nettogewinns um + 12,9 % an. 

 

Fazit: Aktienbewertung und Anlageurteil 

 

Gerade die Konzerngewinnziele des Vorstands erscheinen uns aus mehreren Gründen in 2020/21 als deutlich zu konservativ und recht mühelos zu übertreffen. 

Zum einen geht der Konzern von einer deutlich besseren Umsatzentwicklung als noch im Vorjahr aus, was damit bereits eine wesentlich günstigere Ausgangsbasis für eine entsprechend höhere Gewinnerzielung liefern sollte. 

Zum anderen dürfte die Corona-Pandemie, und dies erst recht auch unter den insgesamt bekannt “spielwütigen” japanischen Jugendlichen, die Nachfrage nach Online- und Konsolenspielekonzepten im laufenden Geschäftsjahr stark in die Höhe treiben. 

Und zuletzt hat der Vorstand gerade im Umfeld der derzeit sicher sehr günstigen Nachfragesituation für 2020/21 die neue Marktlancierung von nicht weniger als 4 potenziellen Blockbuster-Digitalspielekonzepten angekündigt, bei denen es sich nach herrschenden Marktspekulationen wohl zumindest u.a. um eine Neuveröffentlichung von Resident Evil 8 sowie möglicherweise ebenfalls erfolgreiche Modifikationen von Resident Evil 3 + 4 handeln dürfte.  

Außerdem dürften in 2020/21 zahlreiche Spieleadaptionen auf die nun neu erscheinenden Konsolen PlayStation 5 und XBox Series X vorgenommen werden, was nach Einschätzung von Experten zusammengenommen nun ein hervorragendes Geschäftsjahr für Capcom mit sich bringen dürfte. 

Eine weitere langfristig erhöhte Gewinnphantasie liegt in der Geschäftsentwicklung wie auch dem Aktienkurs von Capcom gemäß der Argumentation des Vorstands zudem darin, dass zum einen die zunehmende Cloudunterstützung von Spielen künftig eine immer stärkere Spieleentwicklung auch für online zusammengeschlossene Großgruppen (sog. “Communities”) möglich macht, zum anderen die verstärkte Einführung von 5G-Netzwerken auch immer schnellere, dynamischere und somit anspruchsvollere Spielekonzepte realisierbar werden lässt. 

Wir sehen daher nicht nur für dieses Geschäftsjahr, sondern auch darüber hinaus die weitere Entwicklung von Capcom als sehr vielversprechend an, und erachten die Aktie vor diesem Hintergrund mit einem KGV (2020/21e) von nur 24 und (2021/22e) von nur 21 trotz des jetzigen Rekordhochs weiterhin als klar unterbewertet. 

Der Titel bleibt daher in unseren Augen auch weiterhin kaufenswert sowie natürlich eine fortgeführte Bestandsposition unserer Strategie-/Themendepots AKTIEN SPEKULATIV und ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN.

 

19.05.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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