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Ceconomy muss Investoren überzeugen

Ceconomy verfügt über nur noch wenig Eigenkapital

NTG24 - Ceconomy muss Investoren überzeugen

 

Im kürzlich abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 (per Ende September) konnte der Elektronikeinzelhändler Ceconomy (ISIN: DE0007257503; WKN: 725750) die pessimistischen Erwartungen des Kapitalmarktes etwas übertreffen. So verzeichnete der Konzern, der europaweit durch die Töchter Media Markt und Saturn bekannt ist, gegenüber der Vorjahresperiode lediglich ein Umsatzminus von 2 %. Hierzu beigetragen hat vor allem das Schlussquartal (Juli bis September), welches bei den Erlösen um 10 % über dem Vorjahr lag.

Wie die Düsseldorfer Firma am vergangenen Donnerstag mitteilte, sei die Umsatzentwicklung auch zu Beginn des neuen Fiskaljahres „exzellent“ gewesen. Trotz der jüngsten Absatzbelebung bleibt die Lage bei den Rheinländern aber extrem ernst. So profitierte Ceconomy in den vergangenen Monaten vor allem von der rasant zunehmenden Nutzung des Home-Office, da viele Heimarbeiter in neue Computer mit dem entsprechenden Zubehör investieren mussten.

 

Ceconomy hat weiterhin ein Margenproblem

 

In den zurückliegenden beiden Fiskaljahren 2017/18 und 2018/19 setzte der SDAX-Konzern jeweils knapp 21,5 Mrd. Euro um. Allerdings belief sich der Nettogewinn zeitgleich auf -212 Mio. Euro bzw. 122 Mio. Euro, womit die mangelnde Profitabilität eindeutig sichtbar wird. Auch nach dem Ende des derzeitigen kurzfristigen Absatzbooms muss sich die Firma die Frage stellen, wie sie langfristig mit ihrem Geschäftsmodell Geld verdienen will.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeZwar versuchen die Westdeutschen unter Hochdruck das Online-Geschäft auszubauen, um die Verluste in stationären Ladenlokalen zu kompensieren, allerdings trägt der digitale Vertriebskanal trotz hoher Steigerungsraten immer noch verhältnismäßig wenig zum Gesamtumsatz bei. Zudem können Internetkäufer spielend einfach die Preise zwischen den unterschiedlichen Shops vergleichen, weshalb Ceconomy hier auf Dauer nur sehr niedrige Margen erzielen kann. Des Weiteren gewinnen weltweit führende Player wie Amazon.com auch im Elektroniksegment immer mehr an Boden, was mittel- bis langfristig auf einen anhaltend intensiven Wettbewerb hindeutet.

 

Extrem angespannte Bilanzsituation

 

Zum 30.6.2020 wies Ceconomy in seiner Neunmonatsbilanz ein Eigenkapital von 530 Mio. Euro nach 745 Mio. Euro im Vorjahr aus. Die Eigenkapitalquote belief sich zuletzt auf magere 5,7 %. Zugleich befanden sich lediglich 933 Mio. Euro an liquiden Mitteln in der Firmenkasse. Damit dürfte ein kapitalintensiver Firmenausbau kaum ohne frische Mittel zu stemmen sein.

 

 

Entsprechend warten die Investoren jetzt besonders gespannt die Vorlage eines Strategie-Updates ab, das am 15. Dezember zusammen mit den endgültig 2019/2020er-Zahlen vorgestellt werden soll. Angesichts der Vielzahl an Herausforderungen müsste dem CEO Bernhard Düttmann schon ein ganz großer Wurf gelingen, um den Kapitalmarkt nachhaltig zu überzeugen.

 

Mittelfristig kaum Besserung zu erwarten

 

Für die beiden kommenden Fiskaljahre 2020/21 und 2021/22 prognostizieren die Analysten im Konsens eine Nettoumsatzrendite von 0,58 % bzw. 0,84 %. Wegen des hohen Konkurrenzdrucks ist aber keinesfalls sicher, dass Ceconomy selbst diese niedrigen Erwartungen erfüllt. Entsprechend ist der Titel auf dem niedrigen 2020/21er-Kurs-Umsatz-Verhältnis solange kein Kauf, bis ein erwiesenes Konzept vorliegt, wie Ceconomy dauerhaft auskömmliche Nettogewinne erwirtschaften will.

 

17.11.2020 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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