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Die Commerzbank stellt wieder im großen Stil frisches Personal ein, woran aber in den nächsten Jahren auch gar kein Weg vorbei führt

Die Commerzbank spürt die Herausforderungen einer überalterten Gesellschaft

NTG24 - Die Commerzbank stellt wieder im großen Stil frisches Personal ein, woran aber in den nächsten Jahren auch gar kein Weg vorbei führt

 

Über ein Jahrzehnt lang wurden die Segel bei der Commerzbank auf Sparkurs gesetzt. Nach der Finanzkrise versuchte das Geldhaus, welches letztlich nur mit staatlicher Hilfe überleben konnte, wieder in die Spur zu kommen. Ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm hat dabei Tausende Vollzeitstellen dem Rotstift zum Opfer fallen lassen. Nun scheint es auf den ersten Blick wieder in die andere Richtung zu gehen.

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Werbebanner DegussaDie Commerzbank (DE000CBK1001) kündigte kürzlich ein großes Programm zur Einstellung neuer Mitarbeiter ein. Personalvorständin Sabine Mlnarsky sagte gegenüber dem „Handelsblatt“, fass man bis zum Jahr 2034 wohl knapp 20.000 neue Mitarbeiter benötige. Jährlich soll der Bedarf an neuen Vollzeitstellen sich auf rund 2.000 belaufen, jeweils zur Hälfte in Deutschland und an anderen Standorten. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein durchaus sportliches Ziel.

Allerdings ist die Welle an Neueinstellungen nicht als Anzeichen dafür zu verstehen, dass die Commerzbank in eine Phase von explosivem Wachstum übergehen wird. Vielmehr bleibt dem Geldhaus gar keine andere Wahl, da in den nächsten zehn Jahre zahlreiche Angestellte aus der Babyboomer-Generation ihren Ruhestand antreten werden. Ohne neues Personal würde hier ein gewaltiges Loch entstehen, was letzten Endes auch Umsatz und Gewinn bedrohen würde. Die in Aussicht gestellte Einstellungsoffensive ist also mehr oder minder aus der Not heraus geboren.

 

Keine einfache Sache für die Commerzbank

 

Wie umfangreich die Verjüngungskur bei der Commerzbank ausfallen wird, zeigt ein Blick auf die insgesamt vergebenen Vollzeit-Stellen im Konzern. Anvisiert werden laut Mlnarsky 36.000 Stellen. Innerhalb des nächsten Jahrzehnts soll also mehr als die Hälfte der Belegschaft ausgetauscht werden, was an sich schon einer Mammutaufgabe gleiche. Jene wird dem Unternehmen allerdings alles andere als einfach gemacht, denn die Konkurrenz ist groß.

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Schon jetzt suchen die Banken in Europa händeringend nach neuen Mitarbeitern und bieten diesen hübsche Boni, sollten sie sich für eine bestimmte Stelle entscheiden. Ob die Commerzbank da ihre Ziele erreichen können wird, scheint offen. Selbst im besten Fall dürfte es aber keine günstige Angelegenheit werden, was letztlich auch für die Anteilseigner von Interesse sein dürfte. Allerdings deutet auch vieles darauf hin, dass die kommenden Jahre für die Commerzbank auf fundamentaler Seite etwas entspannter sein werden.

Aktuell profitiert die Commerzbank mit ihrem starken Fokus auf das Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden schwer von höheren Zinsen, und die dürften noch eine Weile auf einem eher hohen Niveau bleiben. Zwar geht derzeit ein wenig die Erwartungshaltung um, dass die westlichen Notenbanken im kommenden Jahr die Zinswende anstoßen werden. Doch in trockenen Tüchern ist noch lange nichts und einige Ökonomen warnen bereits vor zu großer Euphorie. Denn die Kerninflation hält sich hartnäckig auf hohem Niveau und es gibt momentan einige preistreibende Entwicklungen wie steigende Löhne zu beobachten.

 

Commerzbank: Wende geglückt?

 

Dazu kommt, dass selbst im Falle von Zinssenkungen eine Rückkehr zu Null- oder gar Negativzinsen als sehr unwahrscheinlich anzusehen ist. Für die Commerzbank zahlt sich derweil auch der Konzernumbau der vergangenen Jahre immer mehr aus. Es ist damit zu rechnen, dass die Bilanzen in den nächsten Jahren wieder sehr viel freundlicher ausfallen werden. Ob das im Kurs bereits eingepreist ist, darüber lässt sich streiten.

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Zuletzt freute die Commerzbank sich über eine recht ansehnliche Erholung, welche das Papier aber lediglich bis auf 10,48 Euro per Handelsschluss am Montag treiben konnte. Bis zum 52-Wochen-Hoch bei 12 Euro ist da noch einiges an Luft vorhanden und nach Ansicht vieler Analysten wäre die Commerzbank selbst dort noch dezent unterbewertet. Für mutige Anleger gibt es hier also definitiv interessante Chancen, doch die Situation beim Personal ist auch mit gewissen Risiken verbunden und es ist nicht die einzige Baustelle im Unternehmen.

19.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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