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Im Zuge der Haushaltskrise scheint der Bund derzeit über einen Verkauf von Commerzbank-Anteilen nachzudenken, spruchreif ist aber noch nichts

Es wäre derzeit noch ein Verlustgeschäft

NTG24 - Im Zuge der Haushaltskrise scheint der Bund derzeit über einen Verkauf von Commerzbank-Anteilen nachzudenken, spruchreif ist aber noch nichts

 

Schon rund 15 Jahre ist es her, dass der Bund im großen Stil bei der Commerzbank einstieg, um Deutschlands zweitgrößte Privatbank zu retten und bei der großen Bankenkrise im Jahr 2008 vor dem Untergang zu bewahren. Seither gab es immer mal wieder Forderungen, sich von den Anteilen wieder zu trennen. Passiert ist in all der Zeit aber nichts.

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Werbebanner DegussaZu hören gab es solche Töne in vergangenen Jahren aus der Opposition unter anderem von einem gewissen Christian Lindner. Eben der sitzt heute bekanntlich in Regierungsverantwortung im Finanzministerium und hat bisher erstaunlich wenig für eine mögliche Privatisierung der Commerzbank (DE000CBK1001) getan. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ in Erfahrung gebracht haben will, könnte sich dies aber vielleicht noch ändern.

In Berlin scheint man demnach aktuell nach jedem Strohhalm zu greifen, um klaffende Löcher im Haushalt noch irgendwie schließen zu können. Dabei soll wohl nun auch die 15,6-prozentige Beteiligung der Commerzbank auf den Prüfstand kommen. Insidern zufolge wurde eine Investmentbank damit beauftragt, die Beteiligung neu zu bewerten und beispielsweise der Frage nachzugehen, welche Dividenden in Zukunft erwartet werden können.

 

Commerzbank: Ein Verlustgeschäft?

 

Im Raum soll aber explizit auch ein etwaiger Verkauf stehen, mit dem der Bund nach derzeitigem Stand aber Verluste einfahren würde. Die Commerzbank-Aktie müsste sich noch mehr als verdoppeln, damit der Steuerzahler letztlich mit Gewinn aus der Sache herausgeht. Der Titel notierte bei Handelsschluss am Donnerstag bei 10,69 Euro. Erst bei rund 25 Euro würde der Bund mit Verkäufen wohl mehr einnehmen, als er seinerzeit in die Beteiligung hineingesteckt hat.

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Fraglich ist auch, wer als Käufer für die Anteile auftreten könnte. Im Netz wird schon darüber spekuliert, dass möglicherweise (staatliche) Unternehmen aus autokratisch geführten Ländern potenzielle Kandidaten sein könnten. Damit würde die Bundesregierung aber für einige hitzige Diskussionen sorgen und sich eher keinen Gefallen tun. Zuzutrauen wäre der Ampel-Regierung eine solche Bauchlandung im Fettnäpfchen mit Ansage vielleicht sogar. Das kommt darauf an, wen man fragt. Doch handfeste Anzeichen dafür gibt es bisher noch nicht.

Ein weiteres denkbares Szenario wäre freilich, dass die Anteilsscheine schlicht auf die Märkte gespült werden, was dem Aktienkurs freilich nicht eben zuträglich wäre. Auf ein solches Szenario scheinen die Anteilseigner sich am Donnerstag schon ein wenig vorbereitet zu haben. Die Commerzbank-Aktie gab gestern um 0,8 Prozent nach und verlor damit nach einer eher übersichtlichen Phase der Erholung schon wieder an Schwung.

 

Muntere Spekulationen

 

Was auch immer derzeit in Regierung und Finanzministerium ausklabüstert werden mag: mit einer schnellen Entscheidung ist eher nicht zu rechnen. Aus Anlegersicht gibt es angesichts der rein spekulativen Natur der bisherigen Meldungen noch keinerlei Grund zur Panik, zumal nicht in Stein gemeißelt ist, dass ein Ausstieg des Bunds zwingend mit Nachteilen für den Aktienkurs verbunden wäre. Nichts geändert hat sich derweil an den recht positiven Aussichten für das kommende Jahr. Die Zinserträge befinden sich auf hohem Niveau, woran sich selbst im Falle von Zinssenkungen nicht allzu viel ändern dürfte.

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Davon abgesehen könnte die Commerzbank im Falle einer Wiederbelebung der Konjunktur noch neue Chancen erfahren, etwa wenn die Nachfrage nach Krediten wieder ansteigt und gleichzeitig das Ausfallrisiko nachlässt. Da gibt es noch immer einige denkbare Szenarien, in denen der Aktienkurs des Geldhauses weiter zulegen wird. Ob man sich nun auf solche oder auf mögliche Horrorszenarien fokussieren möchte, das bleibt freilich jedem selbst überlassen. Wer sich für die bescheidene Meinung des Autos dieser Zeilen interessiert, dem sei gesagt, dass ich die Commerzbank-Aktie noch immer für dezent unterbewertet halte. Wie immer kann und will ich aber keine Garantie für steigende Kurse im kommenden Jahr aussprechen.

29.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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