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Die Commerzbank setzt sich im Streit um Strafzinsen für den Moment durch, doch eine Berufung in dem Verfahren gilt als ausgemachte Sache

Dürfen die das?

NTG24 - Die Commerzbank setzt sich im Streit um Strafzinsen für den Moment durch, doch eine Berufung in dem Verfahren gilt als ausgemachte Sache

 

Es ist mittlerweile kaum noch vorstellbar, doch noch vor etwas mehr als einem Jahr waren Zinsen in der Eurozone überhaupt kein Thema. Stattdessen mussten Banken für Einlagen bei der EZB eine Weile lang sogar Gebühren entrichten. Jene gab unter anderem die Commerzbank an ihre Kunden weiter und erhob Strafzinsen bei Guthaben, die bei Neukunden über 50.000 Euro und bei bestehenden Kunden über 250.000 Euro lagen.

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Werbebanner Degussa0,5 Prozent pro Jahr mussten noch bis Anfang des vergangenen Jahres in solchen Fällen gezahlt werden. Da fällt es freilich schwer, etwas anzusparen. Verbraucherschützer sehen darin entsprechend kein legitimes Vorgehen und das Thema landete vor Gericht. Nachdem die Kläger in erster Instanz noch Recht bekamen, entschied das OLG Frankfurt nun zu Gunsten der Commerzbank (DE000CBK1001). Die Klage der Verbraucherzentrale Hamburg wurde abgewiesen, allerdings bleibt die Möglichkeit der Berufung offen.

Ob jene bereits eingereicht wurde, ist bisher nicht bekannt. Die meisten Beobachter gehen aber fest davon aus, dass die Strafzinsen letztlich in höchster Instanz in Karlsruhe verhandelt werden. Damit rechnet auch die Verbraucherzentrale Hamburg, wie das Handelsblatt unter Verweis auf Aussagen von Sandra Klug in ihrer Rolle als Abteilungsleiterin Geldanlage, Altersvorsorge und Versicherungen berichtet.

 

Commerzbank: Es geht um die Zukunft

 

Den Kunden dürfte das Thema freilich nicht mehr unter den Fingernägeln brennen. Denn in der Praxis sind Negativzinsen kaum mehr als eine entfernte Erinnerung, während man sich an den Börsen schon seit Längerem vor weiteren Zinsanstiegen fürchtet. Für die Kläger ist das Thema dennoch wichtig. Geklärt werden soll vor allem, wie mit dem Thema in Zukunft umzugehen ist. Denn dass es irgendwann einmal wieder zu Negativzinsen kommen könnte, wann auch immer das der Fall sein mag, ist nicht allzu schwer vorstellbar.

Die Fronten in der Sache bleiben verhärtet. Die Commerzbank argumentiert in der Sache mit Kosten, welche für das Unternehmen selbst entstanden wären. Die Verbraucherschützer halten es hingegen für unvereinbar mit dem Charakter eines Sparvertrags, wenn Kunden dort keine Zinsen erhalten und auch noch Gebühren zahlen müssen. Tatsächlich lässt sich darüber sinnieren, ob technisch gesehen unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch von „Sparen“ die Rede sein kann. Gels zu sparen, indem Geld ausgegeben wird, klingt nach einem eher schwierigen Unterfangen.

Klären werden dies wohl die Richter in Karlsruhe müssen. Der Commerzbank verleiht der nun errungene Teilerfolg zumindest etwas mehr Selbstbewusstsein. Das reichte aus, um die Kurse am Donnerstag einigermaßen stabil über der Marke von 10 Euro zu halten. Zu Handelsschluss standen 10,20 Euro auf dem Ticker und es ließ sich ein Tagesplus von 0,5 Prozent feiern. In der momentanen Ausgangsale ist das keine Selbstverständlichkeit.

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Die Anleger haben andere Sorgen

 

Letztlich ist das Thema aber auch an den Aktienmärkten schon längst in den Hintergrund getreten. Dort gehen die Blicke klar in Richtung Konjunktur und Zinsen, wo es momentan leider keine allzu freundlichen Aussichten zu vermelden gibt. Die Commerzbank profitiert auf fundamentaler Seite zwar spürbar von höheren Zinsen. Es bleibt aber die Sorge, dass ein Abschwung bei der Nachfrage sowie steigende Kreditausfälle das Geldhaus in absehbarer Zukunft noch schwer belasten könnten.

Im Chart scheint der Weg nach oben versperrt zu bleiben. Zuletzt konnte selbst die Ankündigung über recht großzügige Ausschüttungspläne für die Zukunft die Kurse nur für einen kurzen Moment in Richtung Norden ausbrechen lassen. Es dauerte nicht lange, bis die Commerzbank-Aktie zum Boden der Tatsachen zurückkehrte. Aktuell hinterlässt das Papier keinen ganz schlechten Eindruck, lässt aber auch eine gewisse Grundskepsis der Aktionäre erkennen.

06.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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