Es scheint der nächste Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats der Commerzbank anzustehen

Mit der neuen Personalie haben einige Beobachter so ihre Probleme

 

Es scheint, dass bei der Commerzbank schon wieder ein neuer Aufsichtsratschef anstehen könnte. Das zeichnete sich in den letzten Wochen bereits ab, nachdem es immer wieder Gerüchte um Spannungen zwischen dem aktuellen Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk und dem Vorstandschef Manfred Knof aufgetaucht waren.

Nun ist in den Medien die Rede davon, dass der ehemalige Bundesbankchef Jens Weidmann bei der Commerzbank (DE000CBK1001) als Aufsichtsratschef zum Einsatz kommen soll. Das klingt für den Laien im ersten Moment nach einer passenden Besetzung, doch unter Experten gibt es so einige Zweifel daran, ob Weidmann der richtige für den Job ist.

 

So titelte etwa die „FAZ“ heute einen Artikel über das Thema mit der Überschrift „Mehr Volkswirt als Banker“ und ähnliche Töne schlägt Volker Brühl in seiner Rolle als Geschäftsführer des Center for Financial Studies an der Goethe-Universität in Frankfurt an. Seiner Ansicht nach habe ein ehemaliger Zentralbanker nicht unbedingt das Profil für einen Posten bei einer Großbank.

Auch die „WirtschaftsWoche“ übt Kritik und schreib, dass der Commerzbank ein „echter Banker“ gutgetan hätte. Zusammenfassen lässt sich das Ganze also damit, dass man Zentralbanker als nicht unbedingt geeignet ansieht, um bei Privatbanken leitende Posten zu besetzen. Bei den Anlegern allerdings hält sich die Bestürzung eher in Grenzen.

 

Die Commerzbank im Höhenflug?

 

Die Commerzbank-Aktie reagierte gestern kaum auf die Meldung und musste letztlich kaum nennenswerte Verluste in Höhe von 0,12 Prozent hinnehmen. Das spricht weder für eine größere Enttäuschung auf Anlegerseite, noch für spontane Euphorieausbrüche. Die größten Probleme der Commerzbank liegen auch ohnehin an anderer Stelle als beim Aufsichtsrat. Ignorieren sollten die Anleger das Thema deshalb nicht, doch entscheidend für den Aktienkurs werden in absehbarer Zukunft sehr wahrscheinlich andere Dinge sein.

 

22.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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