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Bei Credit Suisse mehren sich unangenehme Gerüchte, denen die Konzernführung nur bedingt die Grundlage entziehen kann

Die Sorgen werden nicht kleiner

NTG24 - Bei Credit Suisse mehren sich unangenehme Gerüchte, denen die Konzernführung nur bedingt die Grundlage entziehen kann

 

Der Schweizer Großbank Credit Suisse lastet schon seit einigen Jahren ein eher unvorteilhaftes Image an. Nach mehreren Skandalen befindet das Unternehmen sich derzeit mitten in einem großangelegten Umbau und musste im zweiten Quartal des laufenden Jahres Verluste von 1,6 Milliarden CHF verzeichnen. Der ist mittlerweile längst in den Börsenkurs eingepreist, doch es gibt schon wieder Gerüchte über weitere Probleme.

Im Netz verbreiteten sich zuletzt allerlei Gerüchte rund um die Credit Suisse (CH0012138530). Das für Anleger bedenklichste dieser Art ist die Behauptung, dass der Konzern eine neue Kapitalerhöhung im Milliardenbereich planen könnte. Eben solche Spekulationen dürften hauptverantwortlich dafür sein, dass der Aktienkurs sich zuletzt im freien Fall befand. Auf Monatssicht ging es um über 18 Prozent abwärts, zuletzt wurde das Papier zu nur noch 4,12 Euro an den hiesigen Börsen gehandelt. Zum Vergleich: zu Beginn des Jahres wurden noch Kurse jenseits der 9 Euro erreicht.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeZu rumoren scheint es auch in der Belegschaft und eben die versuchte Vorstandschef Ulrich Körner kürzlich offenbar zu beruhigen. Die „FAZ“ berichtete kürzlich von einem internen Memo, in welchem Körner sich direkt an die Mitarbeiter wendet. Darin wird jenen unter anderem für ein großes Engagement gedankt, es wird aber auch darauf eingestimmt, dass haarige Tage bevorstehen könnten.

Gerechnet wird demnach damit, dass es aus Richtung der Märkte und der Presse weiterhin viel Negatives zu hören geben wird. Gleichwohl betont der Vorstandschef, dass zahlreiche Aussagen in den Medien sachlich unrichtig seien. Gerade mit Blick auf die Liquidität der Bank sieht Körner keine Probleme und verweist darauf, dass die Kernkapitalquote mit 13,5 Prozent per Ende Juni genau in der Zielspanne von 13 bis 14 Prozent gelegen habe.

 

Zeichen der Verzweiflung bei Credit Suisse

 

Solche Aussagen können kaum verschleiern, dass die Credit Suisse sich in einer angespannten Lage befindet. An dieser Stelle soll sich zwar an wilden Spekulationen nicht beteiligt werden. Dass die Bank auf der Suche nach Käufern für bestimmte Geschäftseinheiten ist, gilt aber als offenes Geheimnis. Einfach gestaltet sich das aktuell jedoch nicht. Nicht nur belastet die aktuelle Marktlage die Verhandlungsposition von Credit Suisse. Die potenziellen Käufer wissen auch um die Dringlichkeit und haben daher eine hervorragende Ausgansposition, um eher günstige Kaufpreise durchzusetzen.

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Allein das lässt zumindest vermuten, dass eine Kapitalerhöhung irgendwann in der Zukunft nicht ausgeschlossen sein könnte, denn Stand heute fährt die Credit Suisse noch immer herbe Verluste ein. Nachdem die Aktie des Unternehmens ohnehin schon tief im Kurskeller notiert, würde ein solcher Schritt sehr wahrscheinlich zu neuen Rekordtiefs führen. Dass die Bullen da eher auf Tauchstation gehen, ist nachvollziehbar. Unabhängig davon, was an aktuellen Gerüchten nun dran ist oder nicht.

 

Vorsicht ist besser als Nachsicht

 

Anleger müssen und sollten nicht jedes Gerücht glauben, welches sich über die sozialen Medien verbreitet. Derartige Meldungen werden schließlich nicht selten aktiv von Shortsellern verbreitet, die ein konkretes Interesse an fallenden Aktienkursen haben. Wenn die Frequenz an unschönen Spekulationen allerdings zunimmt, ist etwas Vorsicht nie verkehrt. Im Falle der Credit Suisse kommt derzeit einiges zusammen und die Angst vor einen Anstieg bei Ausfallversicherungen für Anleihen am Montag ist hier kaum mehr als die Spitze des Eisbergs.

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Werbebanner ClaudemusUm das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, steht jetzt einiges an Arbeit vor dem Unternehmen. Natürlich ist es gut möglich, dass hierbei in Zukunft große Erfolge errungen werden und vielleicht wird das Management sogar nach dem grundlegenden Umbau eine einmalige Comeback-Story zaubern. Auf die ersten Anzeichen dafür lässt es sich aber auch wunderbar auf der Seitenlinie warten. Dort ist die Enttäuschung dann auch nicht ganz so groß, sollte es doch zu weiteren Rückschlägen für das Schweizer Geldhaus kommen.

 

04.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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