als .pdf Datei herunterladen

Credit Suisse mit Verlust in Q4

Credit Suisse: Aktien reagieren negativ auf hohe Sonderbelastungen

NTG24 - Credit Suisse mit Verlust in Q4

 

2020 war kein guter Start für Gottstein. Der neue CEO der Credit Suisse musste im letzten Jahr die schweizer Grossbank nicht nur durch die Unwägbarkeiten der Covid-19-Krise steuern, was schwer genug war, sondern musste nun auch noch zusehen, wie zum Ende des Jahres hin mehrere Sonderbelastungen das Erreichte kaputtmachten. 

Die Credit Suisse droht zu verlieren. In einem amerikanischen Gerichtsverfahren, das seit mehr als einer Dekade geführt wird, beginnt sich das Blatt gegen die Grossbank zu wenden. Man hatte in dem Streitverfahren mit der Versicherungsgesellschaft MBIA bereits in der Vergangenheit 300 Mio. US-Dollar zurückgestellt. Im Kern geht es um sogenannte RMBS (Residential Mortgage Backed Security). Diese besonderen Anleihen sind in der Regel mit Immobilien und Mieteinnahmen besichert und werden zu sehr grossen Pools zusammengefasst, sodass der Käufer eine zusätzliche Diversifikation erhält. Obendrein versichern Investmentbanken wie die Credit Suisse solche Produkte gerne bei Versicherungsgesellschaften wie MBIA. 

 

Echo aus der US-Immobilienkrise

 

Der Versicherungsfall trat im Rahmen der US-Immobilienkrise ein. MBIA sah sich getäuscht, nachdem die echte Qualität der RMBS-Produkte bekannt wurde und klagt seither. Bis dato konnte die Credit Suisse den Schaden in Grenzen halten, doch die jüngste Gerichtsentscheidung hat die Chancen reduziert, dass man mit einem blauen Auge davonkommt. Ungünstigerweise strahlt die bevorstehende Entscheidung auf weitere noch offene Gerichtsfälle aus. 

Zusätzlich zu den bereits zurückgestellten 300 Mio. US-Dollar kommen noch einmal weitere 850 Mio. US-Dollar. Die Grossbank rechnet also mit einem satten Gesamtschaden von 1,15 Mrd. US-Dollar aus dem RMBS Abenteuer. Das wird auf der Hauptversammlung die Geschäftsführung ein weiteres Mal in Erklärungsnot bringen. Doch die Sonderbelastungen für das 4. Quartal sind damit noch nicht beendet. 

 

York Capital Management kostete bereits 450 Mio. US-Dollar

 

Vor dem Hintergrund der aktuellen Gewinnwarnung der Credit Suisse dürfen wir die alten Warnungen nicht vergessen. Denn Ende November hatte die Grossbank die Aktionäre bereits gewarnt, dass man einen grossen Sonderabschreiber im 4. Quartal verbuchen wird. Insgesamt 450 Mio. US-Dollar muss man allein für das Investment bei York Capital Management abschreiben. Die Credit Suisse hatte sich mit 30 % an dem Hedge Fund beteiligt, der im 4. Quartal sein Geschäft in Europa einstellen musste, nachdem die Performance enttäuschend war. Obendrein hatte die Credit Suisse die Produkte von York Capital Management auch den eigenen Kunden verkauft, sodass der Schaden gleich an zwei Fronten entsteht. Zusammen mit dem RMBS-Abschreiber kommt die Credit Suisse im 4. Quartal nun kumuliert auf negative Sonderbelastungen von mindestens 1,3 Mrd. Franken.

 

Credit Suisse Group

 

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDie Investor Relations Abteilung versuchte heute früh die Wogen etwas zu glätten. Man versuchte die Börse in Zürich mit der Mitteilung zu ködern, dass die Bank in 2021 eigene Aktien im Wert von 1,0 bis 1,5 Mrd. Franken zurückkaufen wird, aber das war nur alter Wein in neuen Schläuchen. Auch liess man durchblicken, dass der Umsatz des Investmentbanking im 4. Quartal voraussichtlich die eigene Prognose geschlagen hat und ein Wachstum von mehr als 15 % ausweisen wird. Das wird jedoch nicht reichen, um den Ärger der Aktionäre zu zerstreuen. Eine echte Konfrontation mit den Aktionären braucht Gottstein aber nicht zu befürchten. Die Hauptversammlung am 30. April wird virtuell veranstaltet.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

09.01.2021 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)