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Der Volatilitätsindex VIX verharrt auf historisch hohem Niveau

Der Volatilitätsindex VIX zeigt einen verdächtigen Niveaueffekt

NTG24 - Der Volatilitätsindex VIX verharrt auf historisch hohem Niveau

Der Volatilitätsindex VIX hat sich seit dem Beginn der Korrektur am US-Aktienmarkt deutlich über seinem historischen Durchschnitt festgesetzt. Zur Erfassung des Investoren-Sentiments lohnt sich deshalb ein näherer Blick auf die möglichen Gründe. Die Struktur des VIX lässt ein Schwellenphänomen vermuten, bei dem den Investoren der ,,Geduldsfaden‘‘ reißen könnte. Eine ähnliche Entwicklung wie im März 2020 könnte sich anschließen. Es dürfte sich deshalb lohnen, den VIX in den kommenden Wochen im Auge zu behalten.

Seit der US-Aktienindex S&P 500 am 04.01.2022 mit 4.818,62 Punkten sein aktuelles Allzeithoch markierte, befindet sich der Aktienmarkt nicht nur in den USA in einem mittelfristigen Abwärtstrend.

Dabei ist interessant, wie die Sterne für eine Trendwende in der Nähe des aktuellen Niveaus stehen. Einer der Indikatoren, welche die Marktverfassung widerspiegeln, ist dabei die Risikoaversion der Marktteilnehmer. Diese drückt sich insbesondere in ihrem Absicherungsbedarf gegen fallende Kurse aus.

Ein Maß, um diese Risikoaversion abzuschätzen, ist die Bereitschaft, Optionen auf den Index zur Absicherung zu kaufen.

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Der VIX (US12498A1016) reflektiert so die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 und spiegelt damit die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsintensität (implizite Volatilität) auf der Basis der Optionspreise auf den S&P 500 über 30 Tage in Prozentpunkten wider.

Hohe VIX-Werte weisen auf einen nervösen Markt hin. Aus diesem Grund wird der VIX auch als ,,Fear Indicator‘‘ bezeichnet. Die Beziehung zwischen VIX und S&P 500 ist negativ korreliert -wenn der S&P 500 fällt, legt der VIX in den meisten Fällen zu.

Die Entwicklung zwischen dem S&P 500 und dem VIX ist in Chart 1 abgebildet.

 

VIX auf TradingView

 

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Werbebanner WikifolioIm vergangenen Jahr wiesen wir mehrfach darauf hin, dass der VIX einen ,,Niveaueffekt‘‘ zeigt. Dieser besteht darin, dass die Zyklustiefs des Index jeweils über den früheren liegen und es so zu einer ,,Versteifung der VIX-Böden auf immer höherem Niveau zu kommen scheint. Zuletzt beschrieben wir diesen Effekt in unserem Beitrag (https://www.ntg24.de/Der-VIX-springt-an-21092021-AK-Aktien) ,,Neue Signale vom Sorglosigkeits-Indikator des US-Aktienmarktes‘‘ am 21.09.2021.
Ein Rückblick auf das Verhalten des VIX seit dem Allzeithoch des S&P 500 zu Jahresbeginn zeigt nun, dass sich die vermutete Beharrungstendenz auf immer höheren Niveau weiter verstärkt hat. Denn die als Candle-Stick-Chart dargestellten Monatscandles verdichten den Aufenthaltsraum der VIX-Werte und zeigen dabei, dass wir aktuell die stärkste Ballung von VIX Werten deutlich oberhalb des historischen Durchschnittes seit dem Beginn der 1990er-Jahre haben!

 

VIX auf TradingView

 

Betrachtet man die Entwicklung seit 2015 in einem Wochencandle-Chart (s. Chart 3), zeigt der VIX seit der Explosion im Corona-Crash im März 2020 eine Bodenbildung, die zum einen das Kurs-Gap zu Beginn der Pandemie geschlossen hat. Zum anderen stellt sich die Frage, wie es von diesem erhöhten Niveau aus weitergehen soll. Denn schließlich reflektieren diese deutlich über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre liegenden Werte eine Besorgnis der Investoren, für deren Vermeidung sie bereit sind, historisch hohe Absicherungskosten in Kauf zu nehmen.

 

VIX auf TradingView

 

Eine Möglichkeit könnte sein, dass sich die Sorgen der Investoren als übertrieben herausstellen. Dabei ist allerdings anzumerken, dass diese Sorgen bereits schon seit längerer Zeit bestehen und deshalb wohl nicht einfach ins Reich der Fantasie verwiesen werden können.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich das Problem, welches die Investoren zu einer höheren Zahlungsbereitschaft für ihren Kapitalschutz bewegt, einfach löst. Einfach ein ,,Happy End‘‘ eben.

Eine andere Möglichkeit ist jedoch, dass die Sorgen der Investoren berechtigt sind, es für das Problem keine schnelle Lösung gibt und dass es noch viel größer wird, bevor es (vielleicht) gelöst wird.

 

Und was ist das Fazit?

 

Der Volatilitätsindex VIX reflektiert einen ,,Drift‘‘ hin zu höheren Plateau-Niveaus der Risikoaversion bei den Investoren. Ein Grund dafür könnte nun sein, dass die Investoren im Zeitablauf zu der sich verstärkenden Ansicht kommen, dass mit den aktuell ergriffenen Maßnahmen das Problem nicht gelöst werden kann. Im Ergebnis bedeutet dies, dass es (auch plötzlich) zu einem ,,kognitiven Strömungsabriss‘‘ kommen könnte, bei dem den Investoren im wahrsten Sinne des Wortes der ,,Geduldsfaden‘‘ reißt.

In diesem Falle wäre mit einer ähnlichen Entwicklung des VIX wie im März 2020 zu rechnen. Unabhängig davon, welchem Szenario man argumentativ folgt, dürfte es sich für eine realistische Erfassung des Marktsentiments lohnen, die Entwicklung des VIX in den kommenden Wochen weiter im Auge zu behalten!

 

30.06.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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